Kriegs­tüch­tig? Nie wieder!“

Info­abend der ISO-Rhein-Neckar

 

R. G.

Kriegs­tüch­tig? Nie wie­der!“ So lau­te­te das hoch­ak­tu­el­le The­ma des ISO-Info­abends im Sep­tem­ber. Damit wur­de, leicht ver­än­dert, das Mot­to der bun­des­wei­ten Anti­kriegs­de­mons­tra­tio­nen am 3. Okto­ber über­nom­men, zu denen auch die ISO mobilisiert.

Ostermarsch in Mannheim, 30. März 2024. (Foto: Helmut Roos)

Oster­marsch in Mann­heim, 30. März 2024. (Foto: Hel­mut Roos)

Mit sei­nem kennt­nis­rei­chen, anti­mi­li­ta­ris­ti­schen Vor­trag gelang es unse­rem Refe­ren­ten her­vor­ra­gend, einen umfas­sen­den Impuls für die Dis­kus­si­on zu geben.

Mil­li­ar­den für Rüs­tung und Krieg
Auf ver­ständ­li­che Wei­se stell­te er die unge­heu­re Auf­blä­hung der deut­schen Mili­tär­aus­ga­ben dar. So sol­len im Jahr 2029 unfass­ba­re 41,8 % des Bun­des­haus­halts für Mili­tär und Rüs­tung aus­ge­ge­ben werden.

Gleich­zei­tig wies er auf die Kehr­sei­te die­ser mör­de­ri­schen Medail­le hin: Es „feh­len“ Finanz­mit­tel für Bil­dung, Gesund­heit, Infra­struk­tur, Kli­ma und Soziales.

Kriegs­pro­pa­gan­da
Um die­se Poli­tik zu recht­fer­ti­gen, läuft die poli­ti­sche Pro­pa­gan­da­ma­schi­ne auf Hoch­tou­ren. Zum einen wird die Ver­tei­di­gung der „west­li­chen Wer­te“ beschwo­ren und eine aku­te rus­si­sche Bedro­hung behaup­tet. Zum ande­ren stel­len neo­li­be­ra­le Scharf­ma­cher aus Poli­tik, Wirt­schaft, Medi­en und „Wis­sen­schaft“ den „Sozi­al­staat“ als nicht mehr bezahl­bar in Fra­ge und for­dern ein­schnei­den­de Kürzungen.

Die „west­li­chen Wer­te“ sind jedoch ledig­lich Heu­che­lei. Dies zeigt sich zur­zeit an der Hal­tung des „Wes­tens“ zum Gaza-Krieg. Die rus­si­sche Bedro­hung wird pro­pa­gan­dis­tisch enorm über­höht. Dabei beton­te unser Refe­rent, dass er damit weder den Angriff der Hamas noch den der rus­si­schen Armee rela­ti­vie­ren will.

Mili­ta­ri­sie­rung
Mit der täg­li­chen media­len Beto­nung von Kriegs­ge­fahr und not­wen­di­ger Auf­rüs­tung sowie der Dis­kus­si­on über Wehr­pflicht und „Rent­ner­jahr“ wird die „Mili­ta­ri­sie­rung“ der Gesell­schaft vor­an­ge­trie­ben. So wird ver­sucht, die Bevöl­ke­rung kriegs­wil­lig zu machen. Alles wird der Auf­rüs­tung und der „Wehr­haf­tig­keit“ unter- geord­net und die Wirt­schaft immer mehr in eine Kriegs­wirt­schaft transformiert.

Nein zu Aufrüstung
Am Ende for­mu­lier­te unser Refe­rent Eck­punk­te einer Poli­tik gegen Krieg und Auf­rüs­tung. Unter ande­rem Abrüs­tung im Rah­men einer euro­päi­schen Sicher­heits­po­li­tik unter Ein­be­zie­hung von Russ­land, Ableh­nung der Sta­tio­nie­rung von Mit­tel­stre­cken­ra­ke­ten sowie der Wehr­pflicht. Um dies zu errei­chen, muss eine brei­te Anti­kriegs­be­we­gung auf­ge­baut wer­den, die in der gesam­ten Gesell­schaft wirk­sam wird.

Dis­kus­si­on – inten­siv und kontrovers
Die anschlie­ßen­de Dis­kus­si­on war von einer gro­ßen Band­brei­te geprägt. So wur­de die Angst vor einem aku­ten Krieg und einem mög­li­chen rus­si­schen Angriff the­ma­ti­siert. Die meis­ten Teil­neh­men­den teil­ten zwar nicht die Befürch­tung eines rus­si­schen Angriffs, aber sahen sehr wohl das aggres­si­ver wer­den­de Ver­hal­ten des rus­si­schen Impe­ria­lis­mus. Als größ­ter Aggres­sor wur­de die USA bezeich­net, die für sich die Herr­schaft über die Welt beansprucht.

Nicht zuletzt wur­den vie­le wei­te­re Aspek­te im Zusam­men­hang mit Auf­rüs­tung und Krieg dis­ku­tiert: Die aktu­el­le welt­po­li­ti­sche Lage, die Rol­le der trum­pis­ti­schen USA, die Rol­le Deutsch­lands und der Regie­rung Merz/Klingbeil, die Inter­es­sen der Kon­zer­ne und Super­rei­chen, die Rol­le der Tech-Mil­li­ar­dä­re, die mas­si­ven öko­lo­gi­schen und mensch­li­chen Ver­hee­run­gen durch Rüs­tungs­pro­duk­ti­on, Trup­pen­trans­por­te, Manö­ver und Krieg, der Zusam­men­hang von Auf­rüs­tung und Mili­ta­ri­sie­rung mit Natio­na­lis­mus und Rechtsruck.

Was tun?
Schließ­lich ging es auch um die prak­ti­sche Fra­ge, wie eine Anti­kriegs­be­we­gung auf­ge­baut wer­den kann. Dazu gab es vie­le Anre­gun­gen. Es wur­de über posi­ti­ve Erfah­run­gen mit Info­stän­den berich­tet, die Not­wen­dig­keit der Auf­klä­rung und Mobi­li­sie­rung in Betrie­ben und Gewerk­schaf­ten betont und die Mög­lich­keit der Nut­zung des Inter­nets und der „Sozia­len Medi­en“ genannt. Dabei wur­de das gemein­sa­me Ziel deut­lich, Auf­klä­rung und Pro­test zu orga­ni­sie­ren, um den ver­häng­nis­vol­len Auf­rüs­tungs- und Kriegs­kurs zu stoppen.

Die­ser Info­abend mach­te erneut deut­lich, wie wich­tig der regel­mä­ßi­ge Aus­tausch über die aktu­el­le poli­ti­sche Ent­wick­lung ist. Nicht nur, um die bereits statt­fin­den­den und die geplan­ten Ver­än­de­run­gen zu erfas­sen, son­dern auch, um in bedroh­li­chen Zei­ten Ori­en­tie­rung und Mut zu stärken.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Okto­ber 2025
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