Alle Staats­ge­walt geht vom Vol­ke aus“?

ISO-Info­abend zur Bun­des­tags­wahl 2025

 

R. G.

In einem zuneh­mend ras­sis­tisch ver­gif­te­ten Kli­ma fin­den am 23. Febru­ar 2025 die Bun­des­tags­wah­len statt. Über die mög­li­chen Fol­gen sowie die not­wen­di­gen Ant­wor­ten der poli­ti­schen Lin­ken dis­ku­tier­ten wir auf unse­rem monat­li­chen Info­abend im Januar.

Alstom-Demo in Mannheim, 30. Mai 2011. (Foto: Helmut Roos.)

Als­tom-Demo in Mann­heim, 30. Mai 2011. (Foto: Hel­mut Roos.)

Unser Refe­rent ord­ne­te die bevor­ste­hen­den Bun­des­tags­wah­len in die viel­fäl­ti­gen Kri­sen des Kapi­ta­lis­mus ein. Welt­weit spitzt sich die Lage wirt­schaft­lich, öko­lo­gisch, sozi­al, poli­tisch und mili­tä­risch wei­ter zu.

Geld, Macht und Krieg
Das Ren­nen um die größ­ten Pro­fi­te ver­stärkt die glo­ba­le Kon­kur­renz um Ein­fluss, Roh­stof­fe und Absatz­märk­te und erhöht in Ver­bin­dung mit wach­sen­dem Natio­na­lis­mus und Auf­rüs­tung dra­ma­tisch die Kriegs­ge­fahr. Die Kli­ma-Zer­stö­rung mit ver­hee­ren­den Fol­gen für Mensch und Natur wird nahe­zu unge­bremst fort­ge­setzt. Die Angrif­fe auf die Arbeits- und Lebens­be­din­gun­gen der arbei­ten­den Klas­sen wer­den ver­schärft. Das Leben von vie­len Mil­lio­nen Men­schen wird durch Krie­ge, Armut und Flucht bestimmt oder sogar vernichtet.

Von die­ser Ent­wick­lung pro­fi­tie­ren aus­schließ­lich die Rei­chen; sie wer­den noch rei­cher. Die Kon­zen­tra­ti­on von Reich­tum und somit rea­ler Macht nimmt kaum vor­stell­ba­re Aus­ma­ße an. So bestim­men eini­ge Tau­send Super­rei­che die Geschi­cke der Welt. Wäh­rend­des­sen befin­den sich die arbei­ten­den Klas­sen orga­ni­sa­to­risch und poli­tisch in der Defen­si­ve. Und nicht zuletzt ist die poli­ti­sche Lin­ke schwach und zersplittert.

Auch in Deutsch­land neh­men die Angrif­fe auf die arbei­ten­de Klas­se zu. Die „demo­kra­ti­sche Mit­te“ ist neo­li­be­ral und längst vom Sog rech­ter Strö­mun­gen erfasst. Dies zeigt sich aktu­ell an der Het­ze gegen Flie­hen­de und Schutz­su­chen­de sowie an Grenz­schlie­ßun­gen. Gleich­zei­tig wird die Bun­des­wehr „ertüch­tigt“ und auf­ge­rüs­tet, wäh­rend für öffent­li­chen Ver­kehr, Bil­dung, Gesund­heit und Sozia­les angeb­lich kein Geld vor­han­den ist.

Auf­bau einer gemein­sa­men Front
Auf der gan­zen Welt steht die par­la­men­ta­ri­sche Demo­kra­tie unter Druck. Auto­ri­tä­re und faschis­ti­sche Bewe­gun­gen und Par­tei­en sind auf dem Vor­marsch. Der Auf­stieg von Ras­sis­mus und Faschis­mus ist also kein deut­sches Phä­no­men. Sei­ne gesell­schaft­li­chen Ursa­chen sind die kapi­ta­lis­ti­schen Kri­sen, die tie­fe Ver­un­si­che­rung der Men­schen und die feh­len­de Glaub­wür­dig­keit der schwa­chen poli­ti­schen Linken.

Hin­sicht­lich der ber­vo­ste­hen­den Bun­des­tags­wah­len schlug der Refe­rent vor, auf­grund der aktu­el­len Rechts-Ent­wick­lung der Par­la­ments-Par­tei­en die Lin­ke zu wäh­len. Aller­dings dür­fe man in die­se Par­tei kei­ne Illu­sio­nen haben. Wich­ti­ger sei es, außer­par­la­men­ta­ri­sche Bewe­gung zu erzeugen.

Dar­an anknüp­fend ent­wi­ckel­te er den Gedan­ken der Not­wen­dig­keit der orga­ni­sier­ten Ver­net­zung. Um den Kapi­ta­lis­mus und die herr­schen­de Poli­tik wirk­lich her­aus­zu­for­dern, müs­sen die in unzäh­li­gen fort­schritt­li­chen Initia­ti­ven akti­ven Men­schen ihre Kräf­te bün­deln. Dies kann nur in einer gemein­sa­men Front gelin­gen. Eine Front, die die Eigen­stän­dig­keit der Betei­lig­ten sicher­stellt und es sich zur Auf­ga­be macht, auch die arbei­ten­de Klas­se in ihre Kämp­fe einzubinden.

Brei­te und leb­haf­te Diskussion
Aus­ge­hend vom Refe­rat ent­wi­ckelt sich eine brei­te und leb­haf­te Dis­kus­si­on. Dabei ging es nicht zuletzt um die Fra­ge des Par­la­men­ta­ris­mus und die Rechts­ent­wick­lung der Parteien. 
So wur­de betont, dass die Rechts­ent­wick­lung inzwi­schen ein Sturz­flug ist, an dem alle par­la­men­ta­ri­schen Par­tei­en betei­ligt sind, gera­de die der „demo­kra­ti­schen Mitte“.

Dif­fe­ren­ziert wur­de die Ent­wick­lung der Links­par­tei dis­ku­tiert. Auch die Lin­ke wur­de vom Rechts­ruck erfasst. Bei ihr führ­te dies zur Rechts­ab­spal­tung des BSW. Sie hat vie­le Mit­glie­der ver­lo­ren, aber rund drei­mal mehr neue hin­zu­ge­won­nen. Kri­tisch wur­de gese­hen, dass die Links­par­tei tief im par­la­men­ta­ri­schen Getrie­be steckt und zu wenig auf außer­par­la­men­ta­ri­sche Bewe­gung setzt.

Die Not­wen­dig­keit einer gemein­sa­men soli­da­ri­schen Front wur­de von den Dis­ku­tie­ren­den zwar gese­hen, aber zugleich dar­auf hin­ge­wie­sen, dass der­zeit kei­ne Kraft eine sol­che Front erfolg­reich initi­ie­ren will. Umso wich­ti­ger ist es, die Idee einer soli­da­ri­schen Front popu­lär und im Rah­men gemein­sa­mer Aktio­nen und Initia­ti­ven kon­kret wer­den zu lassen.

Unser Info­abend hat erneut deut­lich gemacht, wie not­wen­dig die gemein­sa­me Dis­kus­si­on über aktu­el­le poli­ti­sche Ent­wick­lun­gen ist. Doch am Ende wer­den Debat­ten nur dann wirk­sam sein, wenn aus ihnen poli­ti­sche Akti­vi­tät entsteht.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Febru­ar 2025
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