Auch in Frank­reich: Gegen den Mili­ta­ris­mus eintreten!

 

M. G.

In den inter­na­tio­na­len Bezie­hun­gen wer­den zuneh­mend alle welt­weit gel­ten­den Rechts­grund­sät­ze durch bru­ta­le mili­tä­ri­sche Gewalt ersetzt.

Demo zum Internationalen Frauentag in Strasbourg, 8. März 2025. (Foto: Photothèque Rouge / Alexandre.)

Demo zum Inter­na­tio­na­len Frau­en­tag in Stras­bourg, 8. März 2025. (Foto: Pho­to­t­hè­que Rouge / Alexandre.)

Dies ist der Fall in der Ukrai­ne. Dort ist am 24.02.2022 die rus­si­sche Armee auf Befehl der reak­tio­nä­ren Putin-Auto­kra­tie unter Miss­ach­tung des Völ­ker­rechts ein­mar­schiert. Sie führt bis heu­te einen ent­setz­li­chen Krieg. Ihm sind schon hun­dert­tau­sen­de Sol­da­ten und Zivi­lis­tin­nen und Zivi­lis­ten zum Opfer gefal­len. Sexu­el­le Gewalt und Fol­ter von Gefan­ge­nen sind weit verbreitet.

Auch im Fall des Krie­ges im Nahen Osten spie­len das Völ­ker­recht und ande­re inter­na­tio­na­le Rege­lun­gen prak­tisch kei­ne Rol­le. In Isra­el hat das rechts­extre­me Regime Netan­ja­hus den ver- bre­che­ri­schen Über­fall der Hamas und ande­rer am 7.10. 2023 als will­kom­me­nen Anlass genutzt, um einen völ­ker­mör­de­ri­schen Krieg in Gaza zu starten. 

Die israe­li­sche Füh­rung hat zugleich die Kolo­ni­sie­rung im West­jor­dan­land inten­si­viert. Sie hat ihre Armee in den Liba­non und sogar in Syri­en ein­mar­schie­ren las­sen. Zu alle­dem wird sie dabei von der „west­li­chen Gemein­schaft“ nicht nur poli­tisch gedeckt, son­dern auch mas­siv mit Waf­fen, Muni­ti­on und Geheim­dienst­in­for­ma­tio­nen unterstützt.

Vor allem tra­gen die USA seit sehr lan­ger Zeit eine beson­de­re Ver­ant­wor­tung für die Mili­ta­ri­sie­rung der Welt. Es sind die auf­ein­an­der fol­gen­den US-Regie­run­gen, die es dem Staat Isra­el seit Jahr­zehn­ten ermög­li­chen, gegen UN-Reso­lu­tio­nen zu ver­sto­ßen, und die den ent­schei­den­den Bei­trag zur Bewaff­nung von Isra­els Armee leis­ten. Vom Irak bis Afgha­ni­stan waren die USA in den letz­ten Jahr­zehn­ten die größ­ten Kriegs­trei­ber der Welt.

Mili­ta­ris­mus führt in den Abgrund
Mit der Wahl Trumps hat der US-Impe­ria­lis­mus eine neue Stu­fe erreicht. Die USA bedro­hen nun ihre Nach­barn, von Grön­land über Kana­da und Mexi­ko bis hin zu Pana­ma. Trump leug­net die Rech­te der ukrai­ni­schen Bevöl­ke­rung und unter­stützt den rus­si­schen Über­fall. Trump und Putin sind also dabei, in der Welt das „Recht des Stär­ke­ren“ als allein gül­ti­ges Gesetz durchzusetzen.

Um Trumps aggres­si­ver Poli­tik zu begeg­nen, schlägt der fran­zö­si­che Staats­prä­si­dent Macron vor, Frank­reich und Euro­pa mas­siv auf­zu­rüs­ten. Er erhöht das Mili­tär­bud­get dras­tisch und will die fran­zö­si­schen Atom­waf­fen in ganz Euro­pa einsetzen. 

Die­se Poli­tik kommt den Macro­nis­ten sehr gele­gen, denn sie ermög­licht ihnen die Recht­fer­ti­gung ihrer Poli­tik der Zer­schla­gung öffent­li­cher Dienst­leis­tun­gen und des Sozi­al­ab­baus. Wie in ande­ren Staa­ten pro­pa­gie­ren sie, dass die gro­ße Mehr­heit den Gür­tel enger schnal­len muss, damit die Rüs­tungs­fa­bri­ken auf Hoch­tou­ren lau­fen und die dort erziel­ten Pro­fi­te noch wei­ter stei­gen können.

Macrons Poli­tik beruht auf einer Lüge: Noch nie hat die Explo­si­on der Mili­tär­aus­ga­ben den Frie­den gesi­chert. Der Auf­bau eines dau­er­haf­ten Frie­dens kann nur auf der Grund­la­ge von Gerech­tig­keit und Recht erfol­gen. Durch die Bekräf­ti­gung des Selbst­be­stim­mungs­rechts der Völ­ker, und zwar sowohl in der Ukrai­ne als auch in Paläs­ti­na, könn­ten die Grund­la­gen für eine sozi­al und öko­lo­gisch gerech­te sowie demo­kra­ti­sche Ord­nung geschaf­fen wer­den. Ohne die­se Grund­la­ge kann und wird es kei­nen dau­er­haf­ten Frie­den geben. 

Die mili­ta­ris­ti­sche Flucht der Kriegs­trei­ber nach vor­ne ist eine Fol­ge der aktu­el­len Kri­sen des kapi­ta­lis­ti­schen Sys­tems. Einer­seits ist die Kriegs­in­dus­trie eine Mög­lich­keit, die Wirt­schaft anzu­kur­beln, und ande­rer­seits erle­ben wir einen Kampf um eine Neu­ord­nung der von den ver­schie­de­nen impe­ria­lis­ti­schen Mäch­ten kon­trol­lier­ten Räume.

Abrüs­tung und Umbau der Kriegsindustrie
Der Mili­ta­ris­mus hat noch nie ein ande­res Ergeb­nis gehabt, als Krie­ge vor­zu­be­rei­ten und letzt­end­lich auch zu füh­ren. Aus die­sem Grund hat sich die inter­na­tio­na­lis­ti­sche Arbei­ter­be­we­gung stets für eine kon­se­quen­te Abrüs­tungs­po­li­tik ein­ge­setzt. Heu­te muss sich die­se Posi­ti­on ins­be­son­de­re in der For­de­rung des Ver­bots von ato­ma­ren, bio­lo­gi­schen oder che­mi­schen Waf­fen nie­der­schla­gen. Außer­dem gilt es, sich für den Umbau der Rüs­tungs­pro­duk­ti­on ein­zu­set­zen und für die Her­stel­lung zivi­ler, sozi­al wie öko­lo­gisch sinn­vol­ler Güter statt von Gerät für den Massenmord.

Nicht durch die Erhö­hung der Mili­tär­bud­gets, son­dern im Gegen­teil durch deren Sen­kung wird es in Frank­reich wie anders­wo mög­lich, mit der Kriegs­lo­gik zu bre­chen. Dadurch kön­nen enor­me finan­zi­el­le Mit­tel frei­ge­setzt wer­den, um die ele­men- taren Grund­be­dürf­nis­se der Bevöl­ke­rung (Ein­kom­men, Woh­nen, Gesund­heit, Kli­ma, Bil­dung und Kul­tur …) zu befrie­di­gen. Um die­se Per­spek­ti­ve durch­set­zen zu kön­nen, bedarf es aller­dings auch in Frank­reich des Auf­baus einer star­ken, vor allem in der Arbeits­welt ver­an­ker­ten Antikriegsbewegung.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar April 2025
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