Zu den Ursa­chen der Coro­na-Pan­de­mie – Wel­che Schlussfolgerungen?“

R. G.

So lau­te­te der Titel des drit­ten Video-Info­abends der ISO-Grup­pe Rhein-Neckar am 29. Mai 2020. Lei­der gibt es immer noch genug Grün­de, sich wei­ter­hin mit dem The­ma Coro­na zu befassen.

Ers­tens wir­ken sich Virus und Gegen­maß­nah­men mas­siv auf unser Leben aus. Zwei­tens wird es als Erklä­rung für die Wirt­schafts­kri­se und deren Fol­gen für die arbei­ten­den Klas­sen „miss­braucht“. Drit­tens ver­su­chen Faschis­ten und „Neu­rech­te“, das Virus poli­tisch für sich zu instrumentalisieren.

Graffiti in Essen. April 2020 (Foto: Avanti O.)

Graf­fi­ti in Essen. April 2020 (Foto: Avan­ti O.)

Gesell­schaft­li­che Ursachen
Unser Refe­rent ging in sei­nem detail­rei­chen Vor­trag auf die Ursa­chen der COVID-19-Pan­de­mie ein. Wesent­lich sei­en Aus­beu­tung und Zer­stö­rung der Natur im glo­ba­len Kapi­ta­lis­mus. Die Ver­nich­tung natür­li­cher Lebens­räu­me sowie die „Ver­mark­tung“ von Tie­ren (Fleisch­in­dus­trie, Wild­tier­märk­te usw.) wür­den die Ent­ste­hung töd­li­cher Zoo­no­sen (wie z. B. Sars, Mers, Zika, Ebo­la und COVID-19) begünstigen.

Die „Coro­na-Kri­se“ rei­he sich ein in die aktu­el­len Kri­sen des kapi­ta­lis­ti­schen Welt­sys­tems (Wirt­schaft, Öko­lo­gie, Krie­ge, Hun­ger, Flucht usw.). Die Ursa­chen und Fol­gen die­ser Kri­sen, ein­schließ­lich der Coro­na-Pan­de­mie, könn­ten daher nur durch eine Über­win­dung des Kapi­ta­lis­mus besei­tigt wer­den. Kurz­fris­tig wären jedoch Sofort­maß­nah­men gegen die „Coro­na-Kri­se“ not­wen­dig, wie sie die ISO in ihrem „Akti­ons­plan gegen COVID-19“ vorschlägt.

Was tun?
Die anschlie­ßen­de Dis­kus­si­on mach­te deut­lich, dass es kei­nen Anlass gibt, die Poli­tik der Bun­des­re­gie­rung zu fei­ern. Durch zu spä­tes Reagie­ren und unge­nü­gen­de Vor­be­rei­tung wur­den letzt­end­lich immer strik­te­re und demo­kra­tie­feind­li­che­re Maß­nah­men „not­wen­dig“. Und vor allem fie­len nach offi­zi­el­len Anga­ben bis­her über 8.500 Men­schen in Deutsch­land der Pan­de­mie zum Opfer.

Zum Schluss ging es ganz prak­tisch um die Fra­ge, was wir tun kön­nen. Wie dem ver­brei­te­ten Unwis­sen über die welt­wei­te Pan­de­mie begeg­net wer­den kann. Wie Wider­stand orga­ni­siert wer­den kann. Ein Wider­stand, der nicht von dump­fem Hass und Aus­gren­zung geprägt ist, son­dern vom Ziel einer Welt, in der für alle ein gutes Leben mög­lich ist.

Mög­li­che Ant­wor­ten auf die­se Fra­ge wur­den zum Ende der Dis­kus­si­on for­mu­liert: 1. Über­all hand­lungs­fä­hi­ge, wider­stän­di­ge Grup­pen auf­bau­en. 2. Gemein­sam über soli­da­ri­sche, öko­lo­gi­sche und mensch­li­che Per­spek­ti­ven dis­ku­tie­ren. 3. Die Ver­net- zung und Zusam­men­ar­beit der poli­ti­schen und gewerk­schaft­li­chen Lin­ken im Rhein-Neckar-Raum und dar­über hin­aus noch wei­ter verbessern.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Juni 2020
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