R. G.
So lautete der Titel des dritten Video-Infoabends der ISO-Gruppe Rhein-Neckar am 29. Mai 2020. Leider gibt es immer noch genug Gründe, sich weiterhin mit dem Thema Corona zu befassen.
Erstens wirken sich Virus und Gegenmaßnahmen massiv auf unser Leben aus. Zweitens wird es als Erklärung für die Wirtschaftskrise und deren Folgen für die arbeitenden Klassen „missbraucht“. Drittens versuchen Faschisten und „Neurechte“, das Virus politisch für sich zu instrumentalisieren.
Gesellschaftliche Ursachen
Unser Referent ging in seinem detailreichen Vortrag auf die Ursachen der COVID-19-Pandemie ein. Wesentlich seien Ausbeutung und Zerstörung der Natur im globalen Kapitalismus. Die Vernichtung natürlicher Lebensräume sowie die „Vermarktung“ von Tieren (Fleischindustrie, Wildtiermärkte usw.) würden die Entstehung tödlicher Zoonosen (wie z. B. Sars, Mers, Zika, Ebola und COVID-19) begünstigen.
Die „Corona-Krise“ reihe sich ein in die aktuellen Krisen des kapitalistischen Weltsystems (Wirtschaft, Ökologie, Kriege, Hunger, Flucht usw.). Die Ursachen und Folgen dieser Krisen, einschließlich der Corona-Pandemie, könnten daher nur durch eine Überwindung des Kapitalismus beseitigt werden. Kurzfristig wären jedoch Sofortmaßnahmen gegen die „Corona-Krise“ notwendig, wie sie die ISO in ihrem „Aktionsplan gegen COVID-19“ vorschlägt.
Was tun?
Die anschließende Diskussion machte deutlich, dass es keinen Anlass gibt, die Politik der Bundesregierung zu feiern. Durch zu spätes Reagieren und ungenügende Vorbereitung wurden letztendlich immer striktere und demokratiefeindlichere Maßnahmen „notwendig“. Und vor allem fielen nach offiziellen Angaben bisher über 8.500 Menschen in Deutschland der Pandemie zum Opfer.
Zum Schluss ging es ganz praktisch um die Frage, was wir tun können. Wie dem verbreiteten Unwissen über die weltweite Pandemie begegnet werden kann. Wie Widerstand organisiert werden kann. Ein Widerstand, der nicht von dumpfem Hass und Ausgrenzung geprägt ist, sondern vom Ziel einer Welt, in der für alle ein gutes Leben möglich ist.
Mögliche Antworten auf diese Frage wurden zum Ende der Diskussion formuliert: 1. Überall handlungsfähige, widerständige Gruppen aufbauen. 2. Gemeinsam über solidarische, ökologische und menschliche Perspektiven diskutieren. 3. Die Vernet- zung und Zusammenarbeit der politischen und gewerkschaftlichen Linken im Rhein-Neckar-Raum und darüber hinaus noch weiter verbessern.