Prä­si­dent­schafts­wah­len in Frankreich

Macrons Angst vor Phil­ip­pe Poutou

E. B.

Der fran­zö­si­schen Tages­zei­tung Libé­ra­ti­on zufol­ge möch­te Staats­prä­si­dent Macron nicht mit Phil­ip­pe Pou­tou im Fern­se­hen dis­ku­tie­ren. Das besag­ten Infor­ma­tio­nen aus Macrons Umfeld.

In Macro­nien wünscht man sich nicht, dass Phil­ip­pe Pou­tou […] den Staats­chef mit ver­ba­len Sal­ven angreift“, berich­te­te das Blatt am 7. Febru­ar 2022. Bei den Prä­si­dent­schafts­wah­len 2017 hat­te Pou­tou näm­lich den Rech­ten Fil­lon und die Faschis­tin Le Pen wäh­rend einer lan­des­weit aus­ge­strahl­ten TV-Debat­te demontiert.

Poutou in der Pariser Universität 8, 10. Februar 2022. (Foto: Photothèque Rouge / Ma rtin Noda / Hans Lucas.)

Pou­tou in der Pari­ser Uni­ver­si­tät 8, 10. Febru­ar 2022. (Foto: Pho­to­t­hè­que Rouge / Ma rtin Noda / Hans Lucas.)

Unde­mo­kra­ti­sches Wahlsystem
Aller­dings ist noch gar nicht sicher, ob Pou­tou die for­mel­le Zulas­sung für die ers­te Run­de der Prä­si­dent­schafts­wahl erhält. Denn die poli­ti­sche Klas­se Frank­reichs hat sich gegen unlieb­sa­me Kon­kur­renz gesetz­lich abgesichert.

Ab 1962 waren 50 for­ma­le Stütz­un­ter­schrif­ten („Par­rai­na­ges“) von gewähl­ten offi­zi­el­len Amts­trä­gern erfor­der­lich, um die Zulas­sung zur Kan­di­da­tur bei den Prä­si­dent­schafts­wah­len zu erhal­ten. 1969 wur­de die Hür­de auf 100 erhöht und seit 1976 gar auf 500.

Nicht nur Wis­sen­schaft­ler sind der Ansicht, dass dies letzt­end­lich ille­gal ist. Das amtie­ren­de poli­ti­sche Per­so­nal dür­fe nicht die Wahl des Staats­ober­haup­tes beein­flus­sen. Viel­mehr sei­en Unter­schrif­ten von Wäh­le­rin­nen und Wäh­lern erforderlich.

Akti­ve der NPA haben nach Anga­ben der Par­tei in den letz­ten Mona­ten rund 10.000 poli­ti­sche Amts­per­so­nen wegen der Stütz­un­ter­schrif­ten per­sön­lich kon­tak­tiert. Weni­ge Tage vor Ablauf der offi­zi­el­len Abga­be­frist feh­len aber noch rund 200 „Par­rai­na­ges“.

Sozia­le Gewalt
Für Phil­ip­pe Pou­tou ist das kein Grund auf­zu­ge­ben. Viel­mehr pran­gert er uner­müd­lich eine zuneh­mend gewalt­tä­ti­ge­re Gesell­schaft an, in der „die Arro­ganz und Unan­stän­dig­keit der Rei­chen“ zur Schau gestellt werde.

Phil­ip­pe ist über­zeugt davon, dass sich die kämp­fe­ri­sche und anti­ka­pi­ta­lis­ti­sche Lin­ke zusam­men­schlie­ßen muss. Das ist auch eine zen­tra­le Bot­schaft sei­ner Kam­pa­gne.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar März 2022
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