Faschis­ti­scher Terror:

Spu­ren­su­che in Osthofen

K. S.

Die ISO Rhein-Neckar unter­nahm ihren Früh­jahrs­aus­flug zur Gedenk­stät­te Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger (KZ) Osthofen.

Unmit­tel­bar nach dem Reichs­tags­brand am 27. Febru­ar 1933, den sie offen­kun­dig selbst gelegt hat­ten, began­nen die Nazis die Ver­fol­gung ihrer poli­ti­schen Geg­ner: vor allem Kom­mu­nis­ten und Sozia­lis­ten, aber auch Sozi­al­de­mo­kra­ten und Gewerk­schaf­ter. Die­se wur­den in schnell impro­vi­sier­ten KZ gefan­gen gehal­ten, im Fall von Ost­ho­fen in einer still­ge­leg­ten Papierfabrik.

In zyni­schen Zei­tungs­re­por­ta­gen ver­such­ten die Nazis, die­se KZ als „Erzie­hungs- und Bes­se­rungs­an­stal­ten“ dar­zu­stel­len. Es ging jedoch dem brau­en Ter­ror-Regime dar­um, das bei Reich­tags-Wah­len nie­mals die abso­lu­te Mehr­heit erlangt hat­te, die am bes­ten orga­ni­sier­te und bewaff­ne­te Arbei­ter­be­we­gung der dama­li­gen kapi­ta­lis­ti­schen Welt schnell und wirk­sam zu zerschlagen.

Zum Leben erwach­te für uns das KZ Ost­ho­fen dank der kom­pe­ten­ten Füh­rung durch die Gedenk­stät­te. Sie ver­mit­tel­te uns sehr anschau­lich die ver­schie­de­nen Dimen­sio­nen des Lagers und sei­ner Geschich­te. Es gab auch Raum zur Dis­kus­si­on über das Gehör­te und Gese­he­ne. Nicht zuletzt über das kata­stro­pha­le Ver­sa­gen der Füh­run­gen der deut­schen Arbei­ter­be­we­gung vor 1933, das in der Gedenk­stät­te lei­der kaum erwähnt wird.

Der anschlie­ßen­de Besuch der Dau­er­aus­stel­lung zum The­ma Ver­fol­gung und Wider­stand im Süd­wes­ten des Deut­schen Reichs half, die Zeit ab 1933 bes­ser zu ver­ste­hen. Die Gedenk­stät­te KZ Ost­ho­fen, die dank des Enga­ge­ments vor allem von ehe­ma­li­gen Häft­lin­gen ent­stan­den ist, hält die Erin­ne­rung an die­ses ent­schei­den­de Kapi­tel deut­scher Geschich­te wach. Des­halb: Nie wie­der Faschis­mus! Gemein­sa­mer Widerstand!

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Juni 2023
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