KAPITALISMUS ABWÄHLEN?

Gemein­sam gegen den Rechtsruck

 

U. D.

Nach aktu­el­len Umfra­gen gewin­nen CDU/CSU und AfD bei der Bun­des­tags­wahl die Mehr­heit. Damit wären im Par­la­ment ras­sis­ti­sche, faschis­ti­sche, gewerk­schafts­feind­li­che und sexis­ti­sche Posi­tio­nen noch stär­ker ver­tre­ten als bisher.

Protest gegen AfD in Mannheim-Rheinau,
18. Januar 2025. (Foto: A. N.)

Pro­test gegen AfD in Mann­heim-Rhein­au, 18. Janu­ar 2025. (Foto: A. N.)

Die Kri­sen des Kapi­ta­lis­mus wer­den immer bedroh­li­cher. Die Aus­beu­tung der arbei­ten­den Klas­se und die Umwelt-zer­stö­rung wer­den ver­schärft fort­ge­setzt. Der Kampf um glo­ba­le Vor­herr­schaft erhöht dra­ma­tisch die Kriegsgefahr.

Auch in Deutsch­land wer­den die arbei­ten­de Klas­se, Betriebs­rä­te und Gewerk­schaf­ten vom Kapi­tal mas­siv ange­grif­fen. Arbeits- und Aus­bil­dungs­plät­ze wer­den ver­nich­tet, Auf­rüs­tung vor­an­ge­trie­ben, Kli­ma­schutz, Sozi­al­leis­tun­gen und Öffent­li­che Diens­te in Fra­ge gestellt.

Die Gewerk­schafts-Vor­stän­de ver­zich­ten in der Regel auf einen ent­schlos­se­nen Abwehr­kampf und tra­gen so − ganz „sozi­al­part­ner­schaft­lich“ − zur poli­ti­schen Ori­en­tie­rungs­lo­sig­keit der Mit­glie­der bei. Zudem ist die poli­ti­sche Lin­ke schwach und zersplittert.

Kei­ne Stim­me für Hass und Hetze
Der poli­ti­sche Rechts­ruck hat sich zum Sturz­flug ent­wi­ckelt. Das zeigt die ver­schärf­te Het­ze der AfD. Das zei­gen die jüngs­ten Bun­des­tags-Anträ­ge von CDU-Merz zu Asyl und Zuwan­de­rung. Das zeigt − in unter­schied­li­chem Aus­maß − die Anpas­sung an rech­te Posi­tio­nen von CDU/CSU, Freie Wäh­ler, SPD, Grü­ne, FDP und BSW.

Die „Brand­mau­er“ der „demo­kra­ti­sche Mit­te“ zum Faschis­mus ist inhalt­lich längst gefal­len. Auf migran­ti­sche Blut­ta­ten reagiert auch sie mit ver­stärk­ter Het­ze und stellt Mil­lio­nen Migrant:innen unter Gene­ral­ver­dacht. Sie spal­tet damit die arbei­ten­de Klas­se und leis­tet dem Faschis­mus wei­te­ren Vor­schub. Gleich­zei­tig erfüllt sie die Wün­sche des Kapi­tals nach noch nied­ri­ge­ren Steu­ern, wei­te­rem Sozi­al­ab­bau, beschleu­nig­ter Auf­rüs­tung und redu­zier­tem Klimaschutz.

Die AfD ist nicht nur pro-kapi­ta­lis­tisch und extrem neo­li­be­ral, son­dern mitt­ler­wei­le faschis­tisch aus­ge­rich­tet. Sie will ein auto­ri­tä­res Sys­tem ohne Grund- und Men­schen­rech­te. Dar­um muss die AfD über­all und auf allen Ebe­nen kon­se­quent bekämpft wer­den, auch bei Wahlen.

Demo gegen Rechts in Mannheim, 7. Juni 2024. (Foto: Helmut Roos.)
18. Januar 2025. (Foto: A. N.)

Demo gegen Rechts in Mann­heim, 7. Juni 2024. (Foto: Hel­mut Roos.)

Kapi­ta­lis­mus und Faschis­mus bekämpfen
Kapi­ta­lis­mus kennt vie­le Herr­schafts­for­men: auto­ri­tä­re Feu­dal-Sys­te­me, mör­de­ri­sche Dik­ta­tu­ren oder par­la­men­ta­ri­sche Demo­kra­tien. In allen liegt die wirk­li­che Macht bei „der Wirt­schaft“. Die­se Kapi­tal­macht kann durch Wah­len nicht besei­tigt werden.

Den­noch hat das all­ge­mei­ne und glei­che Wahl­recht auch im Kapi­ta­lis­mus Bedeu­tung. So kön­nen Wahl­er­geb­nis­se mas­si­ve Fol­gen haben. Zum Bei­spiel bezüg­lich der Grund- und Men­schen­rech­te oder der Daseins­vor­sor­ge. Dar­um muss die­ses Wahl­recht ver­tei­digt und genutzt werden.

Aber die ver­hee­ren­den Fol­gen des Kapi­ta­lis­mus und der Faschis­mus kön­nen letzt­lich nur durch eine star­ke außer­par­la­men­ta­ri­sche Bewe­gung wirk­sam bekämpft werden.

Die Lin­ke wäh­len – ohne Illusionen
Vie­le Mit­glie­der der Par­tei Die Lin­ke set­zen sich für kapi­ta­lis­mus­kri­ti­sche Posi­tio­nen ein. Aber für die Mehr­heit der Par­tei­füh­rung sind nicht der Auf­bau außer­par­la­men­ta­ri­scher Bewe­gun­gen, son­dern das Errin­gen von Pos­ten und Posi­tio­nen im par­la­men­ta­risch-kapi­ta­lis­ti­schen Sys­tem ent­schei­dend. Die Lin­ke bie­tet daher kei­ner­lei Anlass zu Illusionen.
Den­noch rufen wir zur Wahl der Lin­ken auf. Denn ein gutes Wahl­er­geb­nis für sie ist trotz allem ein Signal gegen Faschis­mus, Ras­sis­mus und neo­li­be­ra­le Politik.

Gemein­sam und soli­da­risch widerstehen.
Zur­zeit füh­ren jeden Tag unzäh­li­ge Men­schen und Grup­pen sol­che Kämp­fe. Damit die­se Viel­falt den Kapi­ta­lis­mus aber wirk­lich her­aus­for­dern kann, müs­sen die­se Kräf­te gebün­delt werden.

Des­halb set­zen wir uns für den Auf­bau einer soli­da­ri­schen Front ein. In ihr ver­stän­di­gen sich die unter­schied­li­chen Bewe­gun­gen, Initia­ti­ven, gewerk­schaft­li­chen und poli­ti­schen Orga­ni­sa­tio­nen auf die gemein­sa­me Akti­on nicht nur zur Abwehr des Faschis­mus, son­dern auch für die Lösung der drän­gends­ten Probleme.

Aber erfolg­reich kann die­se nur sein, wenn sich dar­an auch die orga­ni­sier­te arbei­ten­de Klas­se betei­ligt. Dar­um muss die poli­ti­sche Lin­ke inner­halb der arbei­ten­den Klas­se akti­ve Ker­ne gegen den Klas­sen­kampf von oben aufbauen.

War­ten wir nicht dar­auf, dass ande­re für uns han­deln. Stär­ken wir jetzt – gemein­sam und über alle Gren­zen hin­weg – eine soli­da­ri­sche Kraft gegen Kapi­tal und Faschismus.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Febru­ar 2025
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