R. G.
So lautete die Fragestellung des diesjährigen Sommer-Seminars der ISO Rhein-Neckar, das Ende Juli stattgefunden hat. Aufgrund der Pandemie wurde diesmal nicht nur auf den Inhalt wert gelegt, sondern auch auf die entsprechenden Infektionsschutzmaßnahmen.
Die Referate und die sich anschließenden Diskussionen befassten sich mit den Krisen des globalen Kapitalismus und der Frage, wie wir gemeinsam und solidarisch den Kapitalismus überwinden können.
Ausgehen, von dem, was ist.
Weltweit würden die verheerenden Folgen der Krise des kapitalistischen Weltsystems immer offener zu Tage treten. Dies zeige sich aktuell bei der COVID-19-Pandemie und dem Klimawandel. Beide seien wesentlich durch den Kapitalismus verursacht und würden unmittelbar menschliches Leben bedrohen.
Kapitalismus bedeute eben den permanenten „Zwang“, die Produktion auszuweiten und den größtmöglichen Profit zu erzielen. Genau dies würde aber zu grenzenloser Ausbeutung von Mensch und Natur führen.
Ein Ausweg aus dieser Entwicklung sei möglich. Doch dazu müsse die private Profitwirtschaft, der Kapitalismus, abgeschafft werden. Nur so könne der profitgetriebene Raubbau an Natur und Mensch beendet werden.
Gemeinsam organisieren, gemeinsam kämpfen.
Im zweiten Teil des Seminars ging es um die Frage, wie und ob die Abschaffung des Kapitalismus und eine „bessere“ Welt erreicht werden kann.
Die täglichen Angriffe auf die sozialen und politischen Rechte der arbeitenden Klasse würden zu Vereinzelung und Entsolidarisierung führen. Diese Alltagserfahrung wird seitens der neoliberalen Ideologen zum alternativlosen Normalzustand erklärt. Letztlich seien nach dieser Ideologie diejenigen selbst schuld, die in dieser Gesellschaft scheitern.
Die für viele real erfahrbare Verschlechterung der Arbeits- und Lebensbedingungen führe derzeit kaum zu erfolgreichen Abwehrkämpfen. Die Gewerkschaften als größte Organisationen der arbeitenden Klasse versagen auch in dieser Hinsicht praktisch und theoretisch. Wenn aber gemeinsame und solidarische Gegenwehr kaum mehr möglich scheint, dann gilt als „Alternative“ viel zu oft nur noch der individuelle (wirtschaftliche) Einzelerfolg oder das gemeinsame Treten auf noch Schwächere. Genau dies macht Menschen anfällig für rechte Ideologien.
Aufgeben ist keine Option.
Um diese Entwicklung stoppen zu können, müssten größere Sektoren der arbeitende Klasse positive Kampferfahrungen machen und ein Bewusstsein darüber erlangen, dass eine andere, solidarische Welt möglich ist.
Daher sollten wir überall dort, wo wir leben, lernen und arbeiten, die gemeinsame Gegenwehr gegen die Auswirkungen des Kapitalismus und seiner Krisen organisieren.
Gelingen könne uns das nur, wenn wir uns dabei selbst politisch und organisatorisch stärken und in aktiven Gruppen („harten Kernen“) zusammenschließen, die sich für die gemeinsamen Interessen der arbeitenden Klasse und gegen jegliche Form von Ausgrenzung, Rassismus und Faschismus einsetzen.