Kapi­ta­lis­mus – unser Schicksal?”

 

R. G.

So lau­te­te die Fra­ge­stel­lung des dies­jäh­ri­gen Som­mer-Semi­nars der ISO Rhein-Neckar, das Ende Juli statt­ge­fun­den hat. Auf­grund der Pan­de­mie wur­de dies­mal nicht nur auf den Inhalt wert gelegt, son­dern auch auf die ent­spre­chen­den Infektionsschutzmaßnahmen.

FFF-Demo in Aachen, 21. Juni 2019 (Foto: Avanti²)

FFF-Demo in Aachen, 21. Juni 2019 (Foto: Avanti²)

Die Refe­ra­te und die sich anschlie­ßen­den Dis­kus­sio­nen befass­ten sich mit den Kri­sen des glo­ba­len Kapi­ta­lis­mus und der Fra­ge, wie wir gemein­sam und soli­da­risch den Kapi­ta­lis­mus über­win­den können.

Aus­ge­hen, von dem, was ist.
Welt­weit wür­den die ver­hee­ren­den Fol­gen der Kri­se des kapi­ta­lis­ti­schen Welt­sys­tems immer offe­ner zu Tage tre­ten. Dies zei­ge sich aktu­ell bei der COVID-19-Pan­de­mie und dem Kli­ma­wan­del. Bei­de sei­en wesent­lich durch den Kapi­ta­lis­mus ver­ur­sacht und wür­den unmit­tel­bar mensch­li­ches Leben bedrohen.

Kapi­ta­lis­mus bedeu­te eben den per­ma­nen­ten „Zwang“, die Pro­duk­ti­on aus­zu­wei­ten und den größt­mög­li­chen Pro­fit zu erzie­len. Genau dies wür­de aber zu gren­zen­lo­ser Aus­beu­tung von Mensch und Natur führen.

Ein Aus­weg aus die­ser Ent­wick­lung sei mög­lich. Doch dazu müs­se die pri­va­te Pro­fit­wirt­schaft, der Kapi­ta­lis­mus, abge­schafft wer­den. Nur so kön­ne der pro­fit­ge­trie­be­ne Raub­bau an Natur und Mensch been­det werden.

Gemein­sam orga­ni­sie­ren, gemein­sam kämpfen.
Im zwei­ten Teil des Semi­nars ging es um die Fra­ge, wie und ob die Abschaf­fung des Kapi­ta­lis­mus und eine „bes­se­re“ Welt erreicht wer­den kann.

Die täg­li­chen Angrif­fe auf die sozia­len und poli­ti­schen Rech­te der arbei­ten­den Klas­se wür­den zu Ver­ein­ze­lung und Ent­so­li­da­ri­sie­rung füh­ren. Die­se All­tags­er­fah­rung wird sei­tens der neo­li­be­ra­len Ideo­lo­gen zum alter­na­tiv­lo­sen Nor­mal­zu­stand erklärt. Letzt­lich sei­en nach die­ser Ideo­lo­gie die­je­ni­gen selbst schuld, die in die­ser Gesell­schaft scheitern.

Die für vie­le real erfahr­ba­re Ver­schlech­te­rung der Arbeits- und Lebens­be­din­gun­gen füh­re der­zeit kaum zu erfolg­rei­chen Abwehr­kämp­fen. Die Gewerk­schaf­ten als größ­te Orga­ni­sa­tio­nen der arbei­ten­den Klas­se ver­sa­gen auch in die­ser Hin­sicht prak­tisch und theo­re­tisch. Wenn aber gemein­sa­me und soli­da­ri­sche Gegen­wehr kaum mehr mög­lich scheint, dann gilt als „Alter­na­ti­ve“ viel zu oft nur noch der indi­vi­du­el­le (wirt­schaft­li­che) Ein­zel­er­folg oder das gemein­sa­me Tre­ten auf noch Schwä­che­re. Genau dies macht Men­schen anfäl­lig für rech­te Ideologien.

Auf­ge­ben ist kei­ne Option.
Um die­se Ent­wick­lung stop­pen zu kön­nen, müss­ten grö­ße­re Sek­to­ren der arbei­ten­de Klas­se posi­ti­ve Kampf­erfah­run­gen machen und ein Bewusst­sein dar­über erlan­gen, dass eine ande­re, soli­da­ri­sche Welt mög­lich ist.

Daher soll­ten wir über­all dort, wo wir leben, ler­nen und arbei­ten, die gemein­sa­me Gegen­wehr gegen die Aus­wir­kun­gen des Kapi­ta­lis­mus und sei­ner Kri­sen organisieren.

Gelin­gen kön­ne uns das nur, wenn wir uns dabei selbst poli­tisch und orga­ni­sa­to­risch stär­ken und in akti­ven Grup­pen („har­ten Ker­nen“) zusam­men­schlie­ßen, die sich für die gemein­sa­men Inter­es­sen der arbei­ten­den Klas­se und gegen jeg­li­che Form von Aus­gren­zung, Ras­sis­mus und Faschis­mus einsetzen.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Sep­tem­ber 2020
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