Wer, wenn nicht wir?“

Gemein­sam gegen den Klas­sen­kampf von oben

N. B.

Auch im Janu­ar 2021 kamen Akti­ve unter­schied­li­cher Initia­ti­ven in einer Video­kon­fe­renz zusam­men, um Gedan­ken zu aktu­el­len poli­ti­schen Ent­wick­lun­gen und Bewe­gun­gen aus­zu­tau­schen. Alle poli­ti­schen Kämp­fe der Teil­neh­men­den haben dabei eins gemein­sam: Die Not­wen­dig­keit, sich gegen den Klas­sen­kampf von oben zu ver­bin­den, der in der Pan­de­mie skru­pel­los wei­ter­ge­führt und aus­ge­baut wird.

Protest von Beschäftigten des Uni-Klinikums Heidelberg, 25. Januar 2018 (Foto: Avanti²)

Pro­test von Beschäf­tig­ten des Uni-Kli­ni­kums Hei­del­berg, 25. Janu­ar 2018 (Foto: Avanti²)

Die zuneh­men­de Bedro­hung auch jen­seits der Pan­de­mie zeigt sich in den unter­schied­li­chen Berei­chen, in denen die Teil­neh­men­den des Gedan­ken­aus­tauschs aktiv sind. Dem Enga­ge­ment gegen Ras­sis­mus, Faschis­mus und rech­te Struk­tu­ren wer­den in unse­rer Regi­on wie­der ein­mal gericht­lich Stei­ne in den Weg gelegt.

Jus­tiz und Rech­te im Ein­klang?
Karl­heinz Pas­ku­da, mit den wir für die Janu­ar-Aus­ga­be der Avan­ti² zu sei­nem Ein­satz gegen den Mie­ten­wahn­sinn spra­chen, erhielt vom Amts­ge­richt Spey­er einen Straf­be­fehl über 1.800 € wegen „übler Nach­re­de“. Karl­heinz war pres­se­recht­lich ver­ant­wort­lich für ein Flug­blatt von „Auf­ste­hen gegen Ras­sis­mus Rhein-Neckar“, das rech­te Struk­tu­ren um M. Schnei­der in Spey­er dokumentierte.

Grund­la­ge die­ses skan­da­lö­sen Straf­be­fehls war dabei offen­bar nur die Ankla­ge. Dass die Jus­tiz als Hand­lan­ge­rin der Rech­ten gegen Lin­ke vor­geht, ist kei­nes­wegs neu. Viel­mehr ist das eine alte deut­sche Tra­di­ti­on. Sich häu­fen­de „Ein­zel­fäl­le“ zeich­nen eine bedroh­li­che Ent­wick­lung ab. Ange­sichts rech­ter Netz­wer­ke, die immer wie­der bei der Poli­zei, den Geheim­diens­ten, der Bun­des­wehr und im Jus­tiz­ap­pa­rat auf­ge­deckt wer­den, kann das nicht verwundern.

Pfle­ge als Herausforderung
In dem Gedan­ken­aus­tausch nahm dies­mal auch die Pfle­ge eine zen­tra­le Rol­le ein. So wuss­ten Teil­neh­men­de von ihrem Enga­ge­ment in die­sem Bereich, aber auch von den Schwie­rig­kei­ten der Orga­ni­sie­rung der ver­netz­ten Gesund­heits­bünd­nis­se in NRW zu berichten.

Die Schlie­ßung von Kran­ken­häu­sern mit­ten in der Pan­de­mie erfor­de­re eigent­lich beson­ders drin­gend ein gro­ßes Auf­be­geh­ren. Die ein­ge­schränk­ten Kon­takt­mög­lich­kei­ten erschwer­ten das aber sehr. Auch der eige­ne Anspruch, Beschäf­tig­te in der Pfle­ge mit ihren (mög­li­chen) Patient*innen im Kampf um men­schen­wür­di­ge Pfle­ge zusam­men­zu­brin­gen, hilft hier nicht wei­ter. Dabei soll­te durch die Pan­de­mie eigent­lich allen bewuss­ter gewor­den sein, dass sie selbst ein­mal (und womög­lich sehr bald) der Pfle­ge bedür­fen und den men­schen­un­wür­di­gen Bedin­gun­gen damit unter­wor­fen wer­den könnten.

Anste­hen­de Aktionen
Die Dis­kus­si­on dreh­te sich aber nicht nur um Pro­ble­me der poli­ti­schen Arbeit. Aus der Kli­ma­be­we­gung und dem Ein­satz für eine radi­ka­le Ver­kehrs­wen­de wur­de von anhal­ten­den Aktio­nen berich­tet. Auch in der Mieter*innenbewegung sei­en für das Früh­jahr Aktio­nen und Kam­pa­gnen geplant. In Hei­del­berg zeig­ten Aktivist*innen im Janu­ar mit einem ein­wö­chi­gen Pro­test­camp zur Eva­ku­ie­rung der Lager an den EU-Außen­gren­zen, wie auch in der Pan­de­mie Pro­test in die Öffent­lich­keit getra­gen wer­den kann.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Febru­ar 2021
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