Gegen die Kriegslogik!

Demo am Tag der Menschenrechte

T. T.

Unter dem Mot­to „Frie­dens­lo­gik statt Kriegs­lo­gik“ führ­te das Mann­hei­mer Frie­dens­bünd­nis gemein­sam mit ande­ren Unter­stüt­zern am 10. Dezem­ber 2022, dem Tag der Men­schen­rech­te, eine Demons­tra­ti­on durch.

Antkriegsdemo in Mannheim, 10. Dezember 2022. (Foto: Avanti².)

Ant­kriegs­de­mo in Mann­heim, 10. Dezem­ber 2022. (Foto: Avanti².)

Bei der Auf­takt­kund­ge­bung am Plan­ken­kopf (gegen­über dem Was­ser­turm) ver­wies Sozi­al­pfar­rer Maxi­mi­li­an Heß- lein vom Kirch­li­chen Dienst in der Arbeits­welt (KDA) auf die Schwie­rig­kei­ten hin, ange­sichts des rus­si­schen Angriffs­krie­ges gegen die Ukrai­ne frie­dens­po­li­ti­sche Posi­tio­nen zu ver­tei­di­gen. Auch in der Evan­ge­li­schen Kir­che wer­de kon­tro­vers dis- kutiert. Gleich­wohl sei ange­sichts der fürch­ter­li­chen Fol­gen des Krie­ges die Not­wen­dig­keit eines schnel­len Frie­dens alternativlos.

Nach dem Auf­takt zog eine Demons­tra­ti­on von rund fünf­zig Men­schen durch die Mann­hei­mer Innen­stadt zum Markt­platz und dann wei­ter zum Schil­ler­platz. Mit kur­zen Zwi­schen­kund­ge­bun­gen, Laut­spre­cher­durch­sa­gen und Sprech­chö­ren konn­te eini­ge Auf­merk­sam­keit für die Anlie­gen des Anti­kriegs­pro­tests erzeugt wer- den. Es war vor allem der kur­di­sche Block, der vor dem Hin­ter­grund des von Erdo­gan initi­ier­ten völ­ker­rechts­wid­ri­gen Kriegs gegen die Gebie­te im Nord­irak und Nord­sy­ri­en die Stim­me erhob und Soli­da­ri­tät mit der dor­ti­gen Bevöl­ke­rung einforderte.
Für Frie­den und mehr
Am Schil­ler­platz hat­ten das Frie­dens­bünd­nis, die DFG-VK und wei­te­re Grup­pen Info­stän­de auf­ge­baut. Musi­ka­lisch umrahm­te vor allem die Grup­pe Lebens­lau­te die Abschlusskundgebung.

Hed­wig Sau­er-Gür­th vom Frie­dens­bünd­nis Mann­heim sprach zur bren­nend aktu­el­len Not­wen­dig­keit des Wider­stands gegen Auf­rüs­tung und Krieg. Moni­ka Albicker for­der­te die Frei­las­sung des seit 12 Jah­ren inhaf­tier­ten inves­ti­ga­ti­ven Jour­na­lis­ten und Grün­ders von Wiki­Leaks, Juli­an Assange.

Ein Ver­tre­ter des Kur­di­schen Gemein­schafts­zen­trums Mann­heim ver­wies unter ande­rem auf die Dop­pel­mo­ral der deut­schen Außen­po­li­tik. Sie ver­ur­tei­le einer­seits den Ukrai­ne­krieg, neh­me aber gleich­zei­tig den Krieg Erdo­gans gegen die kur­di­sche Bevöl­ke­rung still­schwei­gend hin.

Haupt­red­ner des Tages war Cle­mens Ron­ne­feldt, Frie­dens­re­fe­rent des Inter­na­tio­na­len Ver­söh­nungs­bun­des. Er ver­lang­te die Vor­be­rei­tung von Frie­dens­ver­hand­lun­gen zwi­schen Russ­land, der Ukrai­ne und den USA durch einen Waf­fen­still­stand. Erfolg­ver­spre­chen­de Schrit­te in die­se Rich­tung kön­ne es nur geben, wenn sowohl die sicher­heits­po­li­ti­schen Inter­es­sen der Ukrai­ne als auch Russ­lands berück­sich­tigt würden.

Ukrai­ne­krieg beenden
Der Frie­dens­plan, den die ita­lie­ni­sche Regie­rung in Abstim­mung mit dem UN-Gene­ral­se­kre­tär und den G7-Staa­ten am 18. Mai 2022 vor­ge­legt habe, kann aus Sicht Ron­ne­feldts eine Grund­la­ge bil­den. Er sehe vier Stu­fen mit kon­kre­ten Umset­zungs­maß­nah­men vor: 1. Waf­fen­still­stand, 2. Neu­tra­li­tät der Ukrai­ne, 3. Lösung ter­ri­to­ria­ler Fra­gen und 4. Abschluss eines Euro­päi­schen Sicher­heits­pakts. Das Ziel müs­se der voll­stän­di­ge Rück­zug der rus­si­schen Trup­pen aus der Ukrai­ne und die Wie­der- her­stel­lung der ter­ri­to­ria­len Inte­gri­tät der Ukrai­ne sein.

Dass Ver­hand­lun­gen mög­lich und erfolg­reich sein kön­nen, hät­ten das Abkom­men zum siche­ren Trans­port von Getrei­de aus ukrai­ni­schen Häfen und die ver­schie­de­nen Gefan­ge­nen­aus­tau­sche gezeigt.

Es ist das Ver­dienst der Akti­ven des Frie­dens­bünd­nis­ses, dass sie mit ihrer Akti­on nicht nur dem eis­kal­ten Wet­ter, son­dern erneut auch der anhal­ten­den Kriegs­trei­be­rei getrotzt haben.


Mili­ta­ris­mus und Krie­ge stoppen!“
Aus­zü­ge aus dem am Ran­de der Demo ver­teil­ten Flug­blatt der ISO Rhein-Neckar:

Der Tag der Men­schen­rech­te steht ganz im Zei­chen des ver- bre­che­ri­schen Angriffs­kriegs des Putin-Regimes auf die Ukraine.

Ange­sichts der enorm gestei­ger­ten Zer­stö­rungs­kraft moder­ner Mas­sen­ver­nich­tungs­waf­fen hat […] vor allem die Zivil­be­völ­ke­rung zu lei­den. Gleich­zei­tig wer­den Gebäu­de, Infra­struk­tur und die Umwelt zer­stört. Wer vor die­sem Hin­ter­grund auf eine mili­tä­ri­sche „Lösung“ setzt, hat ein ver­eng­tes Ver­ständ­nis der poli­ti­schen und gesell­schaft­li­chen Auf- gaben in der Ukrai­ne und anderswo.

Die impe­ria­le Macht- und Expan­si­ons­po­li­tik müs­sen wir als eine sozia­le, poli­ti­sche und öko­lo­gi­sche Her­aus­for­de­rung begrei­fen. Die tie­fer­lie­gen­de Ursa­che für das Han­deln der Herr­schen­den – in Mos­kau, aber auch in Kiew und in den NATO-Staa­ten – ist knall­har­te Klassenpolitik […]

Dem begeg­nen wir nicht, indem wir uns auf die Logik der Kriegs­po­li­tik ein­las­sen. Viel­mehr sind die gesell­schaft­li­chen Ur- sachen offen­zu­le­gen und eine Stra­te­gie des sozia­len Wider­stands zu unterstützen.“


Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Janu­ar 2023
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