E. B.
Die Bauernaufstände werden oft als „Revolution des Gemeinen Mannes“ bezeichnet. Aber welche Rolle übernahmen dabei die Frauen?

Käthe Kollwitz, „Losbruch“, („Bauernkrieg“), 1902/03. (Bild: Gemeinfrei.)
Ihre Bedeutung spielten die (männlichen) Sieger (Adel, Klerus und städtisches Patriziat) herunter. Der damalige revolutionäre Aufbruch wurde jedoch von Frauen entscheidend mitgetragen. Vor allem von Bäuerinnen, Mägden und Frauen von Leibeigenen oder von Tagelöhnern, teilweise auch von Nonnen, Adligen und Stadtbürgerinnen. Sie riskierten ihre Gesundheit und ihr Leben.
Im süddeutschen Raum etwa beteiligten sich bis zu 80 % der waffenfähigen Männer an den Aufständen. Es waren die Bauersfrauen, die in ihrer Abwesenheit die landwirtschaftlichen Höfe am Laufen hielten.
Frauen waren zudem aktiv bei der Versorgung der Kämpfenden mit Nahrung und anderem, als bewaffnete Mitkämpferinnen bei direkten Aktionen gegen Adelssitze und Klöster oder als Botinnen und Kundschafterinnen
Frauen beanspruchten, die Messe zu halten und Pfarrer zu wählen. Sie organisierten Solidarität mit ihren gefangengenommenen Männern oder flüchteten mit ihnen ins Exil
Nur sehr wenige Namen sind bekannt: Magdalena Gaismair, Katharina Kreutter, Magdalena Scherer, Else Schmid, Ottilie von Gersen … Vor allem aber ist es „die schwarze Hofmännin“ Margarete Renner aus Böckingen
Sie wurde als „Hexe“ mit „magischen Kräften“ diffamiert, denn sie hat sich aktiv am bewaffneten Aufstand an der Seite von Jäcklein Rohrbach beteiligt. Bereits zuvor hatte sie sich offenbar gegen die Obrigkeiten aufgelehnt und ungerechtfertigte Abgaben verweigert
Neben dem Ruf nach Freiheit und Brüderlichkeit wurde damals auch schon die Forderung nach „Schwesterlichkeit“ laut – und brutal unterdrückt.