Frank­reich
Macrons per­ma­nen­ter Staatsstreich

M. G.

Nach der erwar­te­ten Zustim­mung des fran­zö­si­schen Ver­fas­sungs­rats zur Erhö­hung des gesetz­li­chen Ren­ten­ein­tritts­al­ters auf 64 Jah­re unter­zeich­ne­te Macron nur weni­ge Stun­den spä­ter das Gesetz über die „Ren­ten­re­form“.

Protest in Paris gegen Macrons TV-Ansprache, 17. April 2023. (Foto: Martin Noda / Hans Lucas.)

Pro­test in Paris gegen Macrons TV-Anspra­che, 17. April 2023. (Foto: Mar­tin Noda / Hans Lucas.)

Beschleu­nig­tes Ver­fah­ren für die „Debat­te“ in der Natio­nal­ver­samm­lung, Anwen­dung des Arti­kels 49.3 der auto­ri­tä­ren Ver­fas­sung, gewalt­sa­me poli­zei­li­che Unter­drü­ckung von Demons­tra­tio­nen und mitt­ler­wei­le tau­sen­de Fest­nah­men im gan­zen Land – das ist Fakt.

Macron setzt auf den poli­ti­schen Durch­marsch, obwohl sei­ne Poli­tik für mehr als 70 % der Bevöl­ke­rung mehr denn je ille­gi­tim ist.

Zudem darf nicht ver­ges­sen wer­den, dass Macron nur des­halb die letz­ten Prä­si­dent­schafts­wah­len gewon­nen hat, weil die Gegen­kan­di­da­tin, die Faschis­tin Le Pen, von einer Mehr­heit abge­lehnt wur­de. Sei­ne Regie­rung ver­fügt über kei­ne par­la­men­ta­ri­sche Mehr­heit. Die Gefahr ist sehr real, dass Macrons Poli­tik die faschis­ti­sche Rech­te auf par­la­men­ta­ri­scher Ebe­ne wei­ter stärkt.

Fakt ist aber auch, dass Mil­lio­nen Men­schen seit über drei Mona­ten strei­ken und demons­trie­ren. Nicht zuletzt auf­grund die­ser außer­ge­wöhn­li­chen Mas­sen­be­we­gung ist für die Ein­heits­front der fran­zö­si­schen Gewerk­schaf­ten der Kampf um die Rück­nah­me des Ren­ten­ge­set­zes noch nicht vorbei.

Der 1. Mai soll ein gro­ßer Pro­test­tag wer­den. Lin­ke Ver­bän­de wie CGT oder SUD rufen wei­ter­hin zu Streiks auf (Schie­nen­ver­kehr, Müll­ab­fuhr …). Mehr als 60 % der Bevöl­ke­rung erwar­ten das sogar aus­drück­lich von den Gewerkschaften.

Macron hat des­halb noch nicht wirk­lich gewon­nen, und die Pro­test­be­we­gung hat noch nicht ver­lo­ren. Aus die­sem Grund schlägt unse­re Schwes­ter­or­ga­ni­sa­ti­on NPA (Neue Anti­ka­pi­ta­lis­ti­sche Par­tei) vor, nicht auf den 1. Mai zu war­ten, son­dern über­all wei­te­re Aktio­nen durchzuführen.

Die NPA tritt außer­dem dafür ein, so schnell als mög­lich eine Ein­heits­front aller Orga­ni­sa­tio­nen der sozia­len und poli­ti­schen Lin­ken − Gewerk­schaf­ten, Par­tei­en, Ver­ei­ne – auf­zu­bau­en und eine gro­ße lan­des­wei­te Demo in Paris zu organisieren.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Mai 2023
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