Die Regie­rung Merz-Kling­beil und das ‚Recht des Stärkeren‘“

Auf­schluss­rei­cher Info­abend der ISO Rhein-Neckar

 

A. N.

Protest gegen Merz-Besuch in Mannheim, 6. Februar 2025. (Foto:Privat.)

Pro­test gegen Merz-Besuch in Mann­heim, 6. Febru­ar 2025. (Foto:Privat.)

Am Frei­tag, den 19. Juli 2025, traf sich zum monat­li­chen Info­abend der ISO Rhein-Neckar eine urlaubs­be­dingt klei­ne, aber enga­gier­te Run­de in Mann­heim sowie im Netz. Nach der infor­ma­ti­ven Ein­lei­tung war aus­rei­chend Zeit zur Dis­kus­si­on von Fra­gen und der gemein­sa­men Suche nach Antworten.

Unser Refe­rent kon­zen­trier­te sich in sei­nen ein­lei­ten­den Aus­füh­run­gen auf die Kriegs­trei­be­rei der Regie­rung Merz-Kling­beil in Wor­ten und in Taten. Damit schnitt er jedoch auch vie­le ande­re gesell­schaft­li­che Berei­che an.

Schließ­lich hän­gen die sich zuspit­zen­den Angrif­fe auf his­to­risch erkämpf­tes Arbeits­recht wie den 8-Stun­den­tag und die Sozi­al­leis­tun­gen direkt zusam­men mit den Bestre­bun­gen, Deutsch- land „kriegs­tüch­tig“ zu machen. Schwarz auf weiß zeigt sich dies in den Haus­halts­plä­nen: 2029 will die Regie­rung Merz-Kling­beil 225 Mrd. € für die Bun­des­wehr und ande­re kriegs­för­dern­de Pro­jek­te aus­ge­ben. Das ent­spricht fast der Hälf­te der ins­ge­samt geplan­ten Ausgaben.

Kano­nen statt Butter“
Mit dem Zitat „Kano­nen statt But­ter“, das herr­schen­de Politiker:innen und „Wirt­schafts­exper­ten“ unver­blümt von den Hit­ler-Faschis­ten über­neh­men, wird noch­mal deut­li­cher, was die Herr­schen­den der BRD mit unse­rem Leben vor­ha­ben. Wir sol­len es her­ge­ben für ihre impe­ria­len Inter­es­sen und in den Kampf zie­hen für die Aus­wei­tung ihrer Macht. Auf ein schö­nes Leben für uns sowie auf die Siche­rung unse­rer eige­nen Grund­be­dürf­nis­se und -rech­te neh­men sie dabei höchs­tens rhe­to­risch Rück­sicht. Die arbei­ten­de Klas­se auf Ver­zicht ein­zu­stim­men, so lau­tet die Devi­se der Herrschenden.

Die­se mili­ta­ris­ti­sche Ideo­lo­gie sol­len wir uns mög­lichst selbst aneig­nen, gin­ge es nach „unse­rer“ Regie­rung. Innen­mi­nis­ter Dob­rindt sichert dem Kriegs­ver­bre­cher Netan­ja­hu die anhal­ten­de Soli­da­ri­tät zu. Kanz­ler Merz bedankt sich bei Isra­els Regie­rung dafür, die „Drecks­ar­beit“ für uns zu machen, und CDU-Frak­ti­ons­chef Spahn phan­ta­siert einen „ato­ma­ren Schutz­schirm“ Euro­pas unter deut­scher Füh­rung herbei.

Zer­stö­rung der Lebensgrundlagen
In der Dis­kus­si­on rich­te­ten die Teil­neh­men­den den Blick auch auf die Fol­gen der schein­bar unbe­grenz­ten Auf­rüs­tung für die Natur und die Lebens­grund­la­gen des Men­schen. Die Kriegs­waf-fen­pro­duk­ti­on allein frisst schon enor­me Men­gen an Ener­gie und ande­ren Res­sour­cen. Sie setzt eine Unmen­ge an Schad­s­tof-fen in die Luft, die wir atmen, und das Was­ser, das wir trin­ken. Ganz zu schwei­gen von der Zer­stö­rung der Natur sowie von Kör­per und Psy­che der Men­schen, die von krie­ge­ri­schen Aus­ein­an­der­set­zun­gen unmit­tel­bar betrof­fen sind.

Doch müs­sen wir uns nicht „ver­tei­di­gen“ kön­nen? Mit der heu­ti­gen Mili­tär­tech­nik sei im Ernst­fall kei­ne Ver­tei­di­gung mehr mög­lich, so die Ant­wort unse­res Refe­ren­ten. Bei der pro­pa­gier­ten „Sicher­heit“ geht es den Herr­schen­den nicht um unse­re Sicher­heit, son­dern um den Erhalt der eige­nen Macht­po­si­ti­on in der impe­ria­len Weltordnung.

Die faschis­ti­sche Bedrohung
In der Aus­ein­an­der­set­zung mit der deut­schen Regie­rung darf auch die Fra­ge nach der Rol­le der AfD nicht feh­len, die eben­falls in unse­rer Debat­te auf­ge­wor­fen wurde.

Nicht zu unter­schät­zen ist deren öffent­lich gewor­de­ne Stra­te­gie der Macht­über­nah­me: Indem sie alle Par­tei­en „links“ von CDU/CSU als „links-grün-ver­sifft“ bzw. „links­extrem“ dif­fa­miert, wie zuletzt am Bei­spiel der von der SPD vor­ge­schla­ge­nen Bun­des­ver­fas­sungs­rich­te­rin Bro­si­us-Gers­dorf, arbei­tet sie sys­te­ma­tisch auf eine Regie­rungs­bil­dung mit CDU/CSU spä­tes­tens 2029 hin.

Wel­che Gegenwehr?
In der Dis­kus­si­on äußer­te eine Teil­neh­me­rin den Frust und die Rat­lo­sig­keit ange­sichts die­ser Lage: „Wir machen so vie­le Info­stän­de und Aktio­nen, aber wir errei­chen kaum Men­schen damit. Wie kön­nen wir mit unse­ren Inhal­ten an die Men­schen herankommen?“

Aus unse­rem Mei­nungs­aus­tausch ergab sich, dass uns wohl nichts bleibt als die revo­lu­tio­nä­re Geduld und Beharr­lich­keit. Dazu gehört, an Mas­sen­be­we­gun­gen anzu­knüp­fen, wie Anfang des Jah­res in den Groß­de­mos gegen Faschis­mus. Dazu gehört aber auch eine beharr­li­che Arbeit der Ver­net­zung, der Kon­ti­nui­tät von Ver­an­stal­tun­gen und Bil­dungs­ar­beit, Demos, Mahn­wa­chen und ande­ren For­men des Protests.

Es gilt ins­be­son­de­re, unse­re Infor­ma­tio­nen und Vor­schlä­ge in die Dis­kus­sio­nen in der Arbeits­welt und in den Gewerk­schaf­ten zu tra­gen. Mit dem Anti­kriegs­tag am 1. Sep­tem­ber sowie den Groß­de­mos „Nie wie­der Krieg!“ am 3. Okto­ber in Ber­lin und Stutt­gart ste­hen außer­dem zwei Ereig­nis­se an, zu denen wir in unse­rem Lebens- und Arbeits­um­feld mobi­li­sie­ren werden.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Sep­tem­ber 2025
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