N. B.
Seit mehr als 100 Jahren steht der 8. März für den Kampf der Frauen gegen ihre Jahrtausende alte Unterdrückung. Geführt wird dieser Kampf bei weitem nicht nur am 8. März: Rund um die Uhr haben Frauen tagtäglich mit dem Patriarchat in all seinen ökonomischen, kulturellen und gesundheitlichen Ausprägungen zu kämpfen.
Immer wieder verdichtet sich dieser Kampf in Bewegungen. In diesem Jahr machen insbesondere zwei Entwicklungen Hoffnung, die maßgeblich von Frauen mitgetragen werden.
Frau – Leben – Freiheit
Im Herbst 2022 entwickelte sich im Iran eine revolutionäre Protestbewegung, deren Ausgangspunkt die Frauenunterdrückung war. Was als Protest gegen die tödliche kulturelle Unterdrückung der iranischen Frauen begann, umfasste schnell das gesamte gesellschaftliche Leben in der islamistischen Diktatur des Iran.
In den Aufständen der iranischen Frauen und Unterdrückten insbesondere der arbeitenden Klasse wurde deutlich, dass kulturelle Repression nicht unabhängig von ökonomischer Unterdrückung verstanden und bekämpft werden kann. Genauso ist Frauenunterdrückung nicht unabhängig von anderen gesellschaftlichen Strukturen und Unterdrückungsformen. Mit anderen Worten heißt das: Ohne Emanzipation der Frauen kann es keine gesellschaftliche Emanzipation geben. Umgekehrt gilt: Ohne Befreiung der gesamten Gesellschaft von Ausbeutung und Diskriminierung kann es keine Befreiung der Frauen geben!
Frauenwiderstand gegen „Rentenreform“
In Frankreich wehren sich seit Beginn des Jahres große Teile der arbeitenden Klassen gegen die Angriffe auf ihre Rechte. Eine wesentliche Rolle spielen dabei die Frauen.
Wie wir Frauen in Deutschland werden auch die Frauen in Frankreich besonders benachteiligt durch die Form, in der das Rentensystem organisiert ist. Die Rentenhöhe hängt ebenso wie die Möglichkeit, mit Abschlägen früher in Rente zu gehen, in beiden Ländern vorrangig von der versicherungspflichtig geleisteten Lohnarbeit ab.
Diese Festlegungen missachten die Tatsache, dass Frauen immer noch einen Großteil der unbezahlten Sorgearbeiten übernehmen − Kindererziehung, Pflege Angehöriger und Haushaltsarbeit. Diese Zeiten, in denen Frauen keiner oder nur einer prekären Lohnarbeit nachgehen können, werden ihnen bei der Berechnung der Rente unterschlagen. Hinzu kommt, dass Frauen in der bezahlten Lohnarbeit weniger Entgelt erhalten als ihre männlichen Kollegen in vergleichbaren Positionen, was sich ebenfalls negativ auf die Höhe der Rente auswirkt.
Internationale Solidarität
Die Unterdrückung von Frauen gibt es fast überall auf der Welt, auch wenn sie in unterschiedlichen Bereichen, Klassen und Schichten der Gesellschaft in verschiedenen Formen und Extremen auftritt. Deshalb können wir sie auch nur kollektiv, solidarisch und international bekämpfen und eines Tages überwinden.
Unsere zentralen Forderungen als ISO im Kampf gegen die Frauenunterdrückung sind:
• Gleiche soziale und politische Rechte
• Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit
• Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich
• Umverteilung bzw. Vergesellschaftung der Reproduktions- und Sorgearbeit
• Konsequente Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen
• Flächendeckende öffentliche Finanzierung von Frauenhäusern, Beratungsstellen und Einrichtungen zur Gewaltprävention
• Solidarität mit emanzipatorischen Frauenbewegungen überall auf der Welt!