Frau­en­tag 2023 - Inter­na­tio­na­ler Kampf gegen das Patriarchat

 

N. B.

Seit mehr als 100 Jah­ren steht der 8. März für den Kampf der Frau­en gegen ihre Jahr­tau­sen­de alte Unter­drü­ckung. Geführt wird die­ser Kampf bei wei­tem nicht nur am 8. März: Rund um die Uhr haben Frau­en tag­täg­lich mit dem Patri­ar­chat in all sei­nen öko­no­mi­schen, kul­tu­rel­len und gesund­heit­li­chen Aus­prä­gun­gen zu kämpfen.

Solidarität mit dem Aufstand der Frauen im Iran auf der Pariser Demo gegen sexuelle und
sexistische Gewalt, 19. November 2022.
Foto:  Martin Noda / Hans Lucas.

Soli­da­ri­tät mit dem Auf­stand der Frau­en im Iran auf der Pari­ser Demo gegen sexu­el­le und sexis­ti­sche Gewalt, 19. Novem­ber 2022. 
(Foto: Mar­tin Noda / Hans Lucas.)

Immer wie­der ver­dich­tet sich die­ser Kampf in Bewe­gun­gen. In die­sem Jahr machen ins­be­son­de­re zwei Ent­wick­lun­gen Hoff­nung, die maß­geb­lich von Frau­en mit­ge­tra­gen werden.

Frau – Leben – Freiheit
Im Herbst 2022 ent­wi­ckel­te sich im Iran eine revo­lu­tio­nä­re Pro­test­be­we­gung, deren Aus­gangs­punkt die Frau­en­un­ter­drü­ckung war. Was als Pro­test gegen die töd­li­che kul­tu­rel­le Unter­drü­ckung der ira­ni­schen Frau­en begann, umfass­te schnell das gesam­te gesell­schaft­li­che Leben in der isla­mis­ti­schen Dik­ta­tur des Iran.

In den Auf­stän­den der ira­ni­schen Frau­en und Unter­drück­ten ins­be­son­de­re der arbei­ten­den Klas­se wur­de deut­lich, dass kul­tu­rel­le Repres­si­on nicht unab­hän­gig von öko­no­mi­scher Unter­drü­ckung ver­stan­den und bekämpft wer­den kann. Genau­so ist Frau­en­un­ter­drü­ckung nicht unab­hän­gig von ande­ren gesell­schaft­li­chen Struk­tu­ren und Unter­drü­ckungs­for­men. Mit ande­ren Wor­ten heißt das: Ohne Eman­zi­pa­ti­on der Frau­en kann es kei­ne gesell­schaft­li­che Eman­zi­pa­ti­on geben. Umge­kehrt gilt: Ohne Befrei­ung der gesam­ten Gesell­schaft von Aus­beu­tung und Dis­kri­mi­nie­rung kann es kei­ne Befrei­ung der Frau­en geben!

Pariser Demo gegen „Rentenreform“, 11. Februar 2023. (Foto: Photothèque Rouge/JMB.)

Pari­ser Demo gegen „Ren­ten­re­form“, 11. Febru­ar 2023. 
(Foto: Pho­to­t­hè­que Rouge/JMB.)

Frau­en­wi­der­stand gegen „Ren­ten­re­form“
In Frank­reich weh­ren sich seit Beginn des Jah­res gro­ße Tei­le der arbei­ten­den Klas­sen gegen die Angrif­fe auf ihre Rech­te. Eine wesent­li­che Rol­le spie­len dabei die Frauen.

Wie wir Frau­en in Deutsch­land wer­den auch die Frau­en in Frank­reich beson­ders benach­tei­ligt durch die Form, in der das Ren­ten­sys­tem orga­ni­siert ist. Die Ren­ten­hö­he hängt eben­so wie die Mög­lich­keit, mit Abschlä­gen frü­her in Ren­te zu gehen, in bei­den Län­dern vor­ran­gig von der ver­si­che­rungs­pflich­tig geleis­te­ten Lohn­ar­beit ab.

Die­se Fest­le­gun­gen miss­ach­ten die Tat­sa­che, dass Frau­en immer noch einen Groß­teil der unbe­zahl­ten Sor­ge­ar­bei­ten über­neh­men − Kin­der­er­zie­hung, Pfle­ge Ange­hö­ri­ger und Haus­halts­ar­beit. Die­se Zei­ten, in denen Frau­en kei­ner oder nur einer pre­kä­ren Lohn­ar­beit nach­ge­hen kön­nen, wer­den ihnen bei der Berech­nung der Ren­te unter­schla­gen. Hin­zu kommt, dass Frau­en in der bezahl­ten Lohn­ar­beit weni­ger Ent­gelt erhal­ten als ihre männ­li­chen Kol­le­gen in ver­gleich­ba­ren Posi­tio­nen, was sich eben­falls nega­tiv auf die Höhe der Ren­te auswirkt.

Inter­na­tio­na­le Solidarität
Die Unter­drü­ckung von Frau­en gibt es fast über­all auf der Welt, auch wenn sie in unter­schied­li­chen Berei­chen, Klas­sen und Schich­ten der Gesell­schaft in ver­schie­de­nen For­men und Extre­men auf­tritt. Des­halb kön­nen wir sie auch nur kol­lek­tiv, soli­da­risch und inter­na­tio­nal bekämp­fen und eines Tages überwinden.
Unse­re zen­tra­len For­de­run­gen als ISO im Kampf gegen die Frau­en­un­ter­drü­ckung sind:
• Glei­che sozia­le und poli­ti­sche Rechte
• Glei­cher Lohn für gleich­wer­ti­ge Arbeit
• Arbeits­zeit­ver­kür­zung bei vol­lem Lohn- und Personalausgleich
• Umver­tei­lung bzw. Ver­ge­sell­schaf­tung der Repro­duk­ti­ons- und Sorgearbeit 
• Kon­se­quen­te Bekämp­fung der Gewalt gegen Frauen
• Flä­chen­de­cken­de öffent­li­che Finan­zie­rung von Frau­en­häu­sern, Bera­tungs­stel­len und Ein­rich­tun­gen zur Gewaltprävention
• Soli­da­ri­tät mit eman­zi­pa­to­ri­schen Frau­en­be­we­gun­gen über­all auf der Welt!

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar März 2023
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