GE-Werk vor der Zer­schla­gung - Was tun?

 

Protest der KollegInnen von GE am 17. Oktober 2016 in Mannheim. GE-Werk vor der Zerschlagung. Foto: helmut-ross@web.de

B.G.

Der Kon­flikt bei GE spitzt sich immer wei­ter zu. Am 17. Okto­ber 2016 wur­de im Werk eine tur­bu­len­te Betriebs­ver­samm­lung unter­bro­chen. Danach demons­trier­ten rund 800 GE-Kol­le­gIn­nen von Käfer­tal zu einer Kund­ge­bung der IG Metall auf dem Mann­hei­mer Mark­platz. Soli­da­ri­sche Unter­stüt­zung kam aus ande­ren Betrie­ben und Bereichen.
Vor­schlä­ge für einen kon­se­quen­ten Wider­stand ent­hält das vor der Demo ver­teil­te Flug­blatt des RSB Rhein-Neckar. Wir doku­men­tie­ren dar­aus Auszüge:

Gene­ral Elec­tric (GE) ist ein mil­li­ar­den­schwe­rer Kon­zern. GE will maxi­ma­le Pro­fi­te. Des­halb der Kauf der Power-Spar­te von ALSTOM. Des­halb die Kriegs­er­klä­rung gegen die Exis­tenz unse­rer KollegInnen.
Mit Argu­men­ten GE in Gesprä­chen beein­dru­cken? Bei GE auf „Fair­ness” hof­fen? Das sind from­me Wünsche. 
GE reagiert nur auf mas­si­ven Druck. Des­halb: Je mehr Druck, des­to besser! 

Werk­schlie­ßung in zwei Schritten?
GE will das Käfer­ta­ler Werk in zwei Schrit­ten schlie­ßen. Dabei hat GE genü­gend Auf­trä­ge, um Mann­heim und alle ande­ren Stand­or­te aus­zu­las­ten. Zudem ist die Zukunft des glo­ba­len Kraft­werks­ge­schäf­tes hervorragend.

GEmein­sam kämpfen!
Es gibt jetzt nur eine Chan­ce: Vom Pro­test zum gemein­sa­men Wider­stand über­zu­ge­hen. Demos und Kund­ge­bun­gen sind gut, aber sie rei­chen nicht aus gegen die Bru­ta­li­tät von GE. Der Besuch der Auf­sichts­rats­sit­zung letz­te Woche war ein klei­ner Schritt in die rich­ti­ge Richtung.

Was tun?
1. Nein zur Spal­tung der Beleg­schaft! 
Nur eine Min­der­heit kann in Alters­teil­zeit gehen. Des­halb müs­sen wir - ob in den Büros oder in der Fabrik - ver­ste­hen, dass Arbeits­lo­sig­keit für alle ande­ren droht. Arbeits­lo­sen­geld (ALG 1) wird für unter 55-Jäh­ri­ge 12 Mona­te lang gezahlt. Aus 4000 Euro Brut­to-Monats­ent­gelt (Steu­er­klas­se 1) wer­den dann nur noch 1402,20 Euro ALG 1. Danach kommt der Absturz in Hartz IV

2. Nein zum GE-Kon­zept:
Restruk­tu­rie­ren, ver­kau­fen, dicht­ma­chen!
Die Zer­schla­gung des Wer­kes droht. Der Ver­kauf von Werks­tei­len nützt nur GE, nicht den dort Beschäf­tig­ten. Ihnen droht dann zeit­ver­zö­gert Lohn- und Existenzverlust.

3. Nein zum Know How-Trans­fer!
Des­halb Dienst nach Vor­schrift  und wach­sam sein.

4. Das Recht auf Infor­ma­ti­on beim Betriebs­rat nut­zen!
Das schafft Zusam­men­halt und hilft gegen die Pro­pa­gan­da von GE.

5. Den Toten­grä­bern im Manage­ment mutig ent­ge­gen­tre­ten!
Das setzt die­se Herr­schaf­ten unter Gegen­druck von unten.

6. Die Alter­na­tiv­plä­ne des Betriebs­rats dis­ku­tie­ren und kon­kre­ti­sie­ren!
Das gibt uns Selbst­be­wusst­sein und stärkt unse­re Argumente.

7. Alle Nich­t­or­ga­ni­sier­ten für die IG Metall gewin­nen!
Das ver­grö­ßert unse­re Gegenmacht.

8. Den poli­ti­schen Druck auf GE natio­nal und inter­na­tio­nal ver­stär­ken!
Das hilft, das wah­re Gesicht von GE in der Öffent­lich­keit zu zeigen.

Wider­stand jetzt!
Wo bleibt der Druck auf die Poli­tik, sich für die Ein­hal­tung des Grund­ge­set­zes (GG) ein­zu­set­zen? Arti­kel 14 GG lau­tet: „Eigen­tum ver­pflich­tet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Woh­le der All­ge­mein­heit die­nen. Eine Ent­eig­nung ist… zum Woh­le der All­ge­mein­heit zulässig.” 
Wo bleibt der betriebs­über­grei­fen­de Wider­stand - ob bei GE oder anderswo?
War­um nicht für ein Ver­bot von Ent­las­sun­gen kämpfen? 
War­um nicht aktiv unse­re Arbeits- und Aus­bil­dungs­plät­ze verteidigen?
Am bes­ten im gesam­ten Werk. An allen Toren und nicht nur am Tor 8 wie 2014. Denn: 
Lie­ber den Betrieb beset­zen als zum Arbeits­amt hin hetzen!

Unse­re Alternativen
1. Arbeit und Aus­bil­dung haben Vor­rang vor Pro­fi­ten. Deshalb: 
- Ja zu einer unbe­fris­te­ten Beschäf­ti­gungs­ga­ran­tie für uns alle!
2. Die Ban­ken sind mit Mil­li­ar­den vom Staat geret­tet wor­den. Unse­re Pro­duk­te sind von gro­ßer gesell­schaft­li­cher Bedeu­tung. Gera­de ange­sichts der sto­cken­den Ener­gie­wen­de. Deshalb: 
- Ja zu einem staat­li­chen Schutz­schirm für uns und unse­re Arbeits­plät­ze!
3. Unser Wis­sen und unse­re Arbeit - ob im Büro, im Ser­vice oder in der Fabrik - ermög­li­chen die Erzeu­gung von wirt­schaft­li­chen Wer­ten. Deshalb: 
- Ja zum Aus­bau unse­rer Kon­troll- und Veto­rech­te im Betrieb!

Wo Recht zu Unrecht wird, wird Wider­stand zur Pflicht!
Unser Leben ist mehr wert als ihre Profite!
Nur wer kämpft, kann gewinnen!

aus der Rhein-Neckar Bei­la­ge zur Avan­ti 249, Novem­ber 2016
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