Gegen „Bos­sing, Mob­bing & Co.“

Kon­fe­renz „Betriebs­rä­te im Visier“ am 11.10.25 in Mannheim

 

S. K.

Konferenz „BR im Visier“ in Mannheim, 12. Oktober 2024. (Foto: Helmut Roos)

Kon­fe­renz „BR im Visier“ in Mann­heim, 12. Okto­ber 2024. (Foto: Hel­mut Roos)

Im Zen­trum des jähr­li­chen Zusam­men­tref­fens von akti­ven Betriebs­rats- und Gewerk­schafts­mit­glie­dern ste­hen die erfolg­rei­che Vor­be­rei­tung der im nächs­ten Jahr bevor­ste­hen­den Betriebs­rats­wah­len, die Stär­kung betrieb­li­cher Gegen­macht und die Bekämp­fung der dik­ta­to­ri­schen Ver­hält­nis­se in Musks Tesla-Imperium.

Das Mann­hei­mer Komi­tee „Soli­da­ri­tät gegen BR-Mob­bing!“ orga­ni­siert das bereits zum zwölf­ten Mal statt­fin­den­de Zusam­men­tref­fen. Es fin­det im Mann­hei­mer Gewerk­schafts- haus statt und beginnt am 11. Okto­ber 2025 um 13:00 Uhr.

IG Metall Mann­heim, Anlauf­stel­le gegen Uni­on Bus­ting beim IGM-Vor­stand, DGB Baden-Würt­tem­berg, IGBCE OG Wein­heim, Kirch­li­cher Dienst in der Arbeits­welt Baden, Über­be­trieb­li­ches Soli­da­ri­täts­ko­mi­tee Rhein-Neckar, ver.di Rhein-Neckar und work­watch Köln unter­stüt­zen die­se wich­ti­ge Tagung. 
In der Öffent­lich­keit wird die mit BR-Mob­bing und Gewerk- schafts­be­kämp­fung ver­knüpf­te Durch­set­zung eines „Rechts des Stär­ke­ren“ – von Aus­nah­men wie bei Tes­la abge­se­hen – nach wie vor viel zu wenig erkannt und bekämpft.

Wäh­rend die kri­mi­nel­len Täter dadurch zusätz­lich ermu­tigt wer­den, müs­sen die gemobb­ten, meist schwer erkrank­ten und gekün­dig­ten Mob­bing-Opfer jedoch ihre Unschuld bewei­sen. Die­ser Skan­dal ist schon längst nicht mehr hinnehmbar.

Gegen­wehr von unten
Die ent­schei­den­de Basis für eine erfolg­rei­che Gegen­wehr liegt im Betrieb. Betriebs- oder Per­so­nal­rä­te sind ver­pflich­tet, die Ein- hal­tung bestehen­der Geset­ze, Tarif­ver­trä­ge und Betriebs­ver­ein- barun­gen zu über­wa­chen. Dar­aus ent­ste­hen in der Regel Kon­flik­te mit dem Füh­rungs­per­so­nal der Gegenseite. 
Um dem dar­aus resul­tie­ren­den Druck auf Dau­er Stand hal­ten zu kön­nen, emp­fiehlt das Mann­hei­mer Komi­tee akti­ven Kolleg:innen die prak­ti­sche Beant­wor­tung fol­gen­der zehn Fragen:
1. Hat die Inter­es­sen­ver­tre­tung ein gemein­sa­mes Ver­ständ­nis von ihrer Arbeit als Organ der Betriebsverfassung?
2. Wird die Balan­ce Arbeit und Leben von jedem/jeder Ein­zel­nen stän­dig im Auge behalten?
3. Ist die Funk­ti­ons­wei­se des Gre­mi­ums demo­kra­tisch, koope­ra­tiv und für alle sei­ne Mit­glie­der und die Beleg­schaft transparent?
4. Wird die Bedeu­tung des Auf­baus erkannt und die Ent­wick­lung eines „har­ten, wider­stands­fä­hi­gen Kerns“ in der Inter­es­sen­ver­tre­tung kon­ti­nu­ier­lich verfolgt?
5. Fin­det eine geplan­te poli­ti­sche, recht­li­che und fach­spe­zi­fi­sche Bil­dung des Gre­mi­ums statt (Ver­ste­hen von Stra­te­gie und Tak­tik, Zeit­ma­nage­ment, Rhe­to­rik, Kom­mu­ni­ka­ti­on, Ver­hand­lungs­tech­ni­ken, EDV-Kennt­nis­se…) und wird sys­te­ma­tisch Wis­sen über das Unter­neh­men, die Bran­che und das Wirt­schafts­sys- tem erworben?
6. Gibt es eine struk­tu­rier­te, pro­zess­ori­en­tier­te Orga­ni­sa­ti­on der BR-Arbeit mit über­prüf­ba­ren Schwerpunktsetzungen?
7. Gelingt es, aus dem Hams­ter­rad des stän­di­gen Reagie­rens auf die offe­nen und ver­deck­ten Aktio­nen der Gegen­sei­te aus­zu­stei­gen und durch die Umset­zung einer eige­nen Zeit­pla­nung und inhalt­li­chen Agen­da selbst zum Trei­ber zu werden?
8. Gibt es ein prak­tisch wirk­sa­mes Pro­jekt des Orga­ni­zing, um den gewerk­schaft­li­chen Orga­ni­sa­ti­ons­grad und die Ver­an­ke­rung in der Beleg­schaft aus­bau­en zu können?
9. Wird die Akti­ons- und Mobi­li­sie­rungs­fä­hig­keit zu betrieb­li­chen und gewerk­schaft­li­chen The­men im Unter­neh­men bewusst entwickelt?
10. Gelingt es, wirk­sa­me über­be­trieb­li­che Struk­tu­ren, Netz­wer­ke und Ver­bin­dun­gen auf­zu­bau­en und zu stär­ken – natür­lich auf gewerk­schaft­li­cher Ebe­ne aber auch dar­über hinaus?

Gemein­sa­mes Engagement
Im Kern geht es also dar­um, gemein­sam mit mög­lichst vie­len ande­ren die Ängs­te, die Lethar­gie und die Spal­tungs­li­ni­en in einer Beleg­schaft zu erken­nen und zu überwinden.

Die Stär­ke einer Inter­es­sen­ver­tre­tung hängt letzt­end­lich vom Aus­maß der akti­ven Unter­stüt­zung durch „ihre“ Beleg­schaft ab.
Zurecht hat die Ent­schlie­ßung der letzt­jäh­ri­gen Tagung „Betriebs­rä­te im Visier“ fest­ge­stellt: „Die För­de­rung star­ker demo­kra­ti­scher Gegen­macht in Betrie­ben und der Gesell­schaft ist […] eine wesent­li­che Vor­aus­set­zung, um Betriebs­rats- und Gewerk­schafts­be­kämp­fung sowie den Vor­marsch der Rech­ten stop­pen zu können.“

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Sep­tem­ber 2025
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