M.G.
Am 15. Januar 2019 erinnerte das Mannheimer Cinema Quadrat in Kooperation mit dem Aktionsbündnis „Wir zahlen nicht für Eure Krise!“ an den 100. Jahrestag der Ermordung Rosa Luxemburgs (und Karl Liebknechts). Rund 70 Menschen erlebten einen bemerkenswerten Abend.
In einem kurzen Einführungsvortrag wies Wolfgang Alles vom Aktionsbündnis auf das verheerende Wirken des konterrevolutionären Bündnisses aus MSPD-Führung, Großkapital, Reichswehr und Freikorps hin. Ihrer brutalen Bürgerkriegsstrategie fielen neben Rosa und Karl mindestens 5.000 weitere Menschen zum Opfer, die für die Ziele der Novemberrevolution eingetreten waren. Diese Zeit muss mit Bezug auf Sebastian Haffner als Geburtsstunde der deutschen Nazibewegung gelten.
Alles würdigte nicht nur Rosa Luxemburgs konsequenten, internationalistischen Kampf gegen Ausbeutung, Unterdrückung, Kapitalismus und Krieg, sondern auch ihr unerschrockenes, glaub- würdiges Eintreten für eine sozialistische Demokratie und für menschliche Lebens- und Arbeitsbedingungen.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand jedoch Margarethe von Trottas Flimklassiker Rosa Luxemburg (BRD 1986, R: Margarethe von Trotta. D: Barbara Sukowa, Daniel Olbrychski, Otto Sander, Adelheid Arndt). Auch – oder gerade – heute noch beeindruckt dieses Meisterwerk des deutschen Autorenkinos. Es erzählt überzeugend das bewegte Leben der revolutionären Sozialistin von ihrer durch Krankheit überschatteten Kindheit in Polen bis zu ihrer kaltblütigen Ermordung in Berlin.
Der Hauptdarstellerin Barbara Sukowa gelingt es hervorragend, die Persönlichkeit Rosa Luxemburgs in all ihren vielen persönlichen und politischen Facetten zu verkörpern. Zu alledem bringt der Film wesentliche inhaltliche Positionen der Mitbegründerin des Spartakusbundes und der KPD in Erinnerung.
Von Trottas Rosa Luxemburg verdient eine erneute Aufmerksamkeit in einer breiteren Öffentlichkeit. Linke und GewerkschafterInnen sollten die historische Rosa Luxemburg nicht weiter auf eine Ikone reduzieren. Ihr theoretisches, politisches und nicht zuletzt zutiefst menschliches Wirken bietet auch 100 Jahre nach ihrer Ermordung genug Stoff zur Auseinandersetzung und zum Lernen. Trotz alledem