Kon­fe­renz: „Betriebs­rä­te im Visier”

 

H.N.

Viel­ver­spre­chend klingt die Ankün­di­gung einer Tagung gegen das zuneh­men­de Bos­sing und Mob­bing von akti­ven Betriebs­rä­ten und Gewerk­schaf­te­rIn­nen. Am Sams­tag, den 11. Okto­ber 2014 wol­len sich bereits betrof­fe­ne Kol­le­gIn­nen gemein­sam mit ande­ren, die die Bedeu­tung die­ses The­mas erkannt haben, im Mann­hei­mer Gewerk­schafts­haus treffen.

Im Auf­ruf zu der Kon­fe­renz heißt es: „Die Ana­ly­se die­ses immer bedroh­li­che­ren Phä­no­mens, der Erfah­rungs­aus­tausch von und mit be- trof­fe­nen Kol­le­gIn­nen, die Dis­kus­si­on über Stra­te­gien der Gegen­wehr und Ver­ab­re­dun­gen zur bes­se­ren Koor­di­na­ti­on sol­len bei die­ser Kon­fe­renz eben­so ihren Platz fin­den wie die Ent­wick­lung einer wirk­sa­me­ren Öffent­lich­keits­ar­beit.“ Bun­des­weit und regio­nal gibt es genü­gend aktu­el­le Grün­de für ein sol­ches Tref­fen. Es sei hier nur an die immer noch unge­lös­ten Fäl­le von nora sys­tems und Rhen­us erin­nert. Auch die skan­da­lö­sen Angrif­fe der Volks­bank Kraich­gau auf den Betriebs­rats­vor­sit­zen­den Tors­ten Wacker bele­gen die Bri­sanz die­ser The­ma­tik (sie­he hier­zu den Bericht in die­ser Bei­la­ge). Die Bran­chen sind eben­so unter­schied­lich wie die Grö­ße der Unter­neh­men, in denen enga­gier­te Beleg­schafts­ver­tre­te­rIn­nen meist mit bru­ta­len Metho­den bekämpft wer­den. Akti­ve Kol­le­gIn­nen sol­len aus­ge­schal­tet wer­den, um Unter­neh­mens­ver­käu­fe geräusch­los durch­füh­ren zu kön­nen. Manch­mal geht es dar­um, eine Tarif­bin­dung zu ver­hin­dern oder zu unter­lau­fen. Nicht sel­ten soll ein­fach das Funk­tio­nie­ren eines Betriebs­ra­tes im Inter­es­se der Beleg­schaft oder schon die Grün­dung eines sol­chen unter­bun­den werden.

Hel­fers­hel­fer bei die­sem ille­ga­len Trei­ben sind gekauf­te „Inter­es­sen­ver­tre­ter“ und auf BR-Mob­bing spe­zia­li­sier­te „Anwalts­kanz­lei­en“. Letz­te­re spie­len in allen bekannt gewor­de­nen Fäl­len eine ent­schei­den­de Rol­le. Sie zie­hen im Hin­ter­grund in enger Abspra­che mit den jewei­li­gen Unter­neh­mens­lei­tun­gen die Fäden. Für die Zer­stö­rung von mensch­li­chen Exis­ten­zen las­sen sie sich fürst­lich hono­rie­ren. Denn Geld spielt trotz aller sonst laut­hals von den Chefs beschwo­re­nen „Spar­zwän­ge“ kei­ne Rolle.

Auf der Kon­fe­renz sol­len nicht nur kon­kre­te Bei­spie­le für die­se zuneh­mend aggres­si­ve­ren Atta­cken dis­ku­tiert wer­den, son­dern „auch über das Sys­tem, das dahin­ter steckt“. Es wird lei­der selbst in man­chen gewerk­schaft­li­chen und lin­ken Krei­sen noch nicht aus­rei­chend wahr­ge­nom­men, wor­auf der Auf­ruf zur Kon­fe­renz hin­weist: „Von BR-Mob­bing Betrof­fe­ne sind ohne umfas­sen­de und wirk­sa­me Soli­da­ri­tät in der Regel nicht in der Lage durch­zu­hal­ten. Selbst erfah­re­ne Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen kön­nen durch Bos­sing und Mob­bing zer­stört wer­den.“ Die Ver­an­stal­tung „Betriebs­rä­te im Visier“ wird orga­ni­siert vom Mann­hei­mer Komi­tee „Soli­da­ri­tät gegen BR-Mob­bing“ mit freund­li­cher Unter­stüt­zung durch die IG Metall Mann­heim und ver.di Rhein-Neckar. Wir sind gespannt, ob die Tagung ihren Anspruch ein­lö­sen kann, den Wider­stand gegen der­ar­ti­ge gewerk­schafts­feind­li­che Prak­ti­ken zu stärken.

Wei­te­re Infos unter: www.gegen-br-mobbing.de

aus der Rhein-Neckar Bei­la­ge zur Avan­ti 225, Sep­tem­ber 2014
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