Mann­hei­mer-Appell

Gemein­sam gegen Mob­bing von Betriebsräten!

 

Die Teil­neh­me­rIn­nen der Kon­fe­renz „Betriebs­rä­te im Visier - Bos­sing, Mob­bing & Co.“ rufen dazu auf, den Wider­stand gegen die zuneh­men­de Bedro­hung von betrieb­lich und gewerk­schaft­lich akti­ven Kol­le­gIn­nen zu verstärken.

Die Skan­da­le bei nora sys­tems und Rhen­us, älte­re bekannt­ge­wor­de­ne Fäl­le wie IKEA, Mare­do, Bur­ger King und H&M oder neue wie AMG, Ener­con und Volks­bank Kraich­gau sind nur die Spit­ze des Eisbergs.

Alle ver­füg­ba­ren Infor­ma­tio­nen deu­ten auf eine wach­sen­de Aggres­si­vi­tät gegen­über akti­ven Mit­glie­dern von Inter­es­sen­ver­tre­tun­gen hin. Auch die jüngst von der Otto-Bren­ner-Stif­tung ver­öf­fent­lich­te Stu­die zum The­ma „Uni­on-Bus­ting“ belegt ein zuneh­men­des Mob­bing von Betriebs­rä­ten. Gro­ße, mitt­le­re und klei­ne Unter­neh­men gin­gen und gehen mit rabia­ten Metho­den gegen Betriebs­rä­te und akti­ve Gewerk­schaf­te­rIn­nen vor. Nicht sel­ten geschieht dies mit Hil­fe will­fäh­ri­ger „Beleg­schafts­ver­tre­ter“. Teil­wei­se ver­su­chen Fir­men sogar, die Grün­dung von Betriebs­rä­ten zu ver­hin­dern. Dahin­ter steckt Sys­tem. Spe­zi­el­le Anwalts­kanz­lei­en zie­hen die Fäden im Hin­ter­grund. Sie schrei­ben in enger Abspra­che mit den Unter­neh­mens- oder Geschäfts­lei­tun­gen die Dreh­bü­cher zu wah­ren Hor­ror­fil­men, an deren Ende immer die Aus­schal­tung der betrof­fe­nen Kol­le­gIn­nen ste­hen soll. Zum einen geht es dabei um das juris­ti­sche Vor­ge­hen gegen gewerk­schaft­lich Akti­ve, zum ande­ren um deren psy­chi­sche Schä­di­gung bis hin zur Zer­stö­rung ihrer Per­sön­lich­keit. Es ist bezeich­nend für die Zustän­de im deut­schen Rechts­sys­tem, dass sich der­ar­ti­ge Kanz­lei­en, die ja auch „Orga­ne der Rechts­pfle­ge“ sind, offen­bar straf­los mit sol­chen Geschäfts­mo­del­len berei­chern kön­nen. Von BR-Mob­bing Betrof­fe­ne und ihr sozia­les Umfeld sind ohne umfas­sen­de und wirk­sa­me Soli­da­ri­tät in der Regel nicht in der Lage durch­zu­hal­ten. Selbst erfah­re­ne Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen sind bereits durch Bos­sing und Mob­bing aus­ge­schal­tet und trau­ma­ti­siert wor­den. Nur die Orga­ni­sie­rung von Öffent­lich­keit und Wider­stand hel­fen gegen der­ar­ti­ge Metho­den. Wir rufen des­halb dazu auf, die Ana­ly­se die­ses immer bedroh­li­che­ren Phä­no­mens fort­zu­set­zen, den Erfah­rungs­aus­tausch von und mit betrof­fe­nen Kol­le­gIn­nen bun­des­weit zu för­dern, gemein­sam Stra­te­gien der Gegen­wehr wei­ter zu ent­wi­ckeln, prak­ti­sche Ver­ab­re­dun­gen zur bes­se­ren Koor­di­na­ti­on zu tref­fen und die Ent­wick­lung einer wirk­sa­me­ren Öffent­lich­keits­ar­beit zu sichern. 
Mann­heim, den 11. Okto­ber 2014

aus der Rhein-Neckar Bei­la­ge zur Avan­ti 227, Novem­ber 2014
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