Mili­ta­ris­mus und Kriegs­trei­be­rei stoppen!

 

O. T.

Offi­zi­ell wer­den hier­zu­lan­de in die­sem Jahr rund 72 Mil­li­ar­den Euro für „Ver­tei­di­gung“ ausgegeben.

Ostermarsch in Mannheim, 30. März 2024. (Foto: helmut-roos@web.de.)

Oster­marsch in Mann­heim, 30. März 2024. (Foto: helmut-roos@web.de.)

Davon ent­fal­len 51,95 Mil­li­ar­den € auf den regu­lä­ren „Ver­tei­di­gungs­haus­halt“. Wei­te­re rund 20 Mil­li­ar­den € stam­men aus dem 100-Mil­li­ar­den schwe­ren „Son­der­ver­mö­gen Bun­des­wehr“, das bereits im Juni 2022 von Bun­des­tag und Bun­des­rat ver­ab­schie­det wur­de. Berück­sich­tigt man wei­te­re Mili­tär­aus­ga­ben, die in ande­ren Haus­halts­pos­ten und Fonds ver­steckt sind, belau­fen sich die Rüs­tungs­aus­ga­ben für 2024 sogar auf ins­ge­samt 85,5 Mil­li­ar­den €. Seit 2017 haben sie sich damit mehr als verdoppelt.

Im Bun­des­tag brüs­te­te sich „Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter“ Pis­to­ri­us (SPD) mit den Rekord­aus­ga­ben. Mit dem Haus­halt 2024 wer­de nun erst­mals seit Jahr­zehn­ten eine NATO-Quo­te von 2,1 Pro­zent erreicht. Die im Ein­zel­plan 14 und dem „Son­der­ver­mö­gen Bun­des­wehr“ ver­an­schlag­ten „rund 72 Mil­li­ar­den Euro für unse­re Streit­kräf­te“ sei­en der „höchs­te Wert seit Bestehen der Bundeswehr“.

Gleich­zei­tig stell­te Pis­to­ri­us klar, dass dies erst der Anfang sei, um die von ihm gefor­der­te „Kriegs­tüch­tig­keit“ zu errei­chen. „Wir müs­sen uns dar­auf ein­stel­len, dass die Finanz­be­dar­fe der Bun­des­wehr dau­er­haft stei­gen“, erklär­te er.

Der Bun­des­haus­halt ver­folgt das Ziel, die Kos­ten die­ser Auf­rüs­tungs­po­li­tik auf die arbei­ten­de Bevöl­ke­rung abzu­wäl­zen. Allein der Gesund­heits­etat sinkt von 24,48 Mil­li­ar­den Euro 2023 auf 16,71 Mil­li­ar­den Euro. 2022 hat­te er noch bei 64,4 Mil­li­ar­den Euro gele­gen. Der mas­si­ve Kahl­schlag ist das Ergeb­nis der „Pro­fi­te vor Leben“-Politik der Regie­rung. Nahe­zu alle Gel­der die zwi­schen­zeit­lich zum Kampf gegen die Coro­na-Pan­de­mie zur Ver­fü­gung gestellt wor­den sind, wur­den wie­der gestri­chen und das, obwohl die Fol­gen der Pan­de­mie immer noch spür­bar sind.

Und die Kür­zun­gen gehen weit über die mit COVID-19 ver­bun­de­nen Aus­ga­ben hin­aus. So wird etwa der Bun­des­zu­schuss für die Pfle­ge­ver­si­che­rung gestri­chen, der sich bis­her auf eine Mil­li­ar­de Euro belief. Zukünf­tig muss er durch höhe­re Bei­trä­ge der Beschäf­tig­ten finan­ziert wer­den, was vor allem Gering­ver­die­ner beson­ders hart trifft.

Sozi­al­aus­ga­ben als Opfer der Kriegstreiberei
Auch in ande­ren Berei­chen sind die Kür­zun­gen gewal­tig. 1,5 Mil­li­ar­den wer­den direkt bei den Sozi­al­aus­ga­ben „ein­ge­spart“, davon 600 Mil­lio­nen beim Zuschuss zur gesetz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung. Das ein­zi­ge sozi­al­po­li­ti­sche Ver­spre­chen der Regie- rung, die Kin­der­grund­si­che­rung, hat­te die Ampel bereits auf ihrer Kabi­netts­klau­sur im ver­gan­ge­nen Som­mer in Mese­berg de fac­to kas­siert. So wur­den die von der grü­nen Fami­li­en­mi­nis­te­rin Paus ursprüng­lich in Aus­sicht gestell­ten 12 Mil­li­ar­den auf 2,4 Mil­li­ar­den Euro zusammengestrichen.

Nach dem Ver­fas­sungs­ge­richts­ur­teil zum Kli­ma­fonds im Novem­ber 2023 hat die Ampel die Kür­zun­gen mit dem „Paket für zukunfts­fes­te Finan­zen, sozia­le Sicher­heit und Zukunfts­in­ves­ti­tio­nen“ noch ein­mal mas­siv verschärft.

Hier nur eini­ge Beispiele:

• Die Aus­ga­ben des „Kli­ma- und Trans­for­ma­ti­ons­fonds“ wer­den in 2024 um 12,7 Mil­li­ar­den € gekürzt.

• Der Etat des Ver­kehrs­mi­nis­te­ri­ums wird um 380 Mil­lio­nen € gekürzt.

• Der Haus­halt des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Bil­dung und For schung wird um 200 Mil­lio­nen € abgesenkt.

• Der Bür­ger­geld-Bonus in Höhe von 250 Mil­lio­nen € wird gestri­chen und der Ansatz für das Bür­ger­geld abge­senkt, um „Total­ver­wei­ge­rer“ zur Annah­me jedes Dreck­jobs zu zwingen.

• Nicht abschieb­ba­re Geflüch­te­te wer­den durch „Sank­tio­nen bei Pflicht­ver­let­zun­gen“ in Bil­lig-Jobs gezwun­gen, um Sozi­al­leis­tun­gen in Höhe von 500 Mil­lio­nen € „ein­spa­ren“ zu können.

Auf­rüs­tung bekämpfen
Die Auf­rüs­tungs­po­li­tik der Bun­des­re­gie­rung ver­min­dert nicht die Kriegs­ge­fahr, son­dern erhöht sie massiv.

Die not­wen­di­gen Maß­nah­men zur Ein­däm­mung der Kli­ma­zer­stö­rung wer­den eben­falls nicht mehr mit der erfor­der­li­chen Prio­ri­tät angegangen.

Die mit der Poli­tik der „Kriegs­tüch­tig­keit“ ver­bun­de­nen mas­si­ven Angrif­fe auf sozia­le und demo­kra­ti­sche Rech­te ver­stär­ken den zuneh­men­den Klas­sen­kampf von oben gegen abhän­gig Beschäf­tig­te, Rentner:innen, Erwerbslose …

Dem muss der Wider­stand von unten ent­ge­gen­ge­setzt wer­den. 2024 begann mit mas­si­ven Bau­ern­pro­tes­ten, Streiks bei der Bahn, im Flug­ver­kehrs­sek­tor und im öffent­li­chen Nah­ver­kehr. Hin­zu kom­men Pro­tes­te gegen die Kli­ma­zer­stö­rung, gegen Isra­els Krieg in Gaza und vor allem die Mas­sen­be­we­gung gegen Faschismus.

Das ist ermu­ti­gend, reicht aber nicht aus. Die Auf­ga­be besteht dar­in, den Wider­stand, der sich gegen die herr­schen­de Klas­se und ihre poli­ti­schen Hand­lan­ger ent­wi­ckelt, in einer sozia­len Front gegen Kriegs­trei­be­rei, Faschis­mus und Pro­fit­gier zusammenzuführen.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar April 2024
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