Nie wie­der kriegstüchtig!

Ermu­ti­gen­de Anti­kriegs­de­mo in Stuttgart

 

A. N.

Für den 3. Okto­ber 2025 hat­te ein brei­tes Bünd­nis von mehr als 500 Orga­ni­sa­tio­nen und Initia­ti­ven zu bun­des­wei­ten Demos gegen Krieg in Stutt­gart und Ber­lin auf­ge­ru­fen. Etwa 15.000 Men­schen folg­ten dem Auf­ruf nach Stutt­gart. Dar­un­ter war auch eine Grup­pe von ISO-Akti­ven und Sympathisant:innen aus der Rhein-Neckar-Regi­on, mit der wir erfolg­reich unser Flug­blatt ver­teil­ten.

Antikriegsdemo in Stuttgart, 3. Oktober 2025. (Foto: A. N.)

Anti­kriegs­de­mo in Stutt­gart, 3. Okto­ber 2025. (Foto: A. N.)

Die Züge waren bre­chend voll und konn­ten an man­chen Stel­len wegen Über­las­tung nicht wei­ter­fah­ren. Vie­le der Rei­sen­den waren eher auf dem Weg zum Stutt­gar­ter Volks­fest Can­stat­ter Wasen als zur Anti­kriegs­de­mo. Doch auch eine beträcht­li­che Viel­zahl und Viel­falt an Men­schen ent­schloss sich dazu, sich an die­sem Sams­tag gegen das Auf­rüs­ten und die Mili­ta­ri­sie­rung zu wehren.

Gro­ße Viel­falt an Demonstrierenden
Neben ver­schie­de­nen Grup­pen der Frie­dens­be­we­gung waren vor allem lin­ke Par- tei­en und Orga­ni­sa­tio­nen sowie eini­ge DGB- Gewerk­schaf­ten sicht­bar ver­tre­ten, letz­te­re durch Akti­ve aus GEW, IGBCE, IGM und ver.di. Lei­der hat­ten sich nur ein­zel­ne Gewerk­schafts­glie­de­run­gen dazu durch­ge­run­gen, die Demo offi­zi­ell zu unter­stüt­zen. Ins­be­son­de­re im gro­ßen Anti­fa-Block mit zahl­rei­chen Trans­pa­ren­ten nah­men vie­le jun­ge Aktivist:innen an dem Pro­test teil.

Die Demo star­te­te mit einer Auf­takt­kund­ge­bung am Schloß­platz in Stutt­gart. Sie zog dann in einem kilo­me­ter­lan­gen Zug durch die Stadt, um sich erneut am Schloß­platz zur Abschluss­kund­ge­bung zu versammeln.

Dort spra­chen unter ande­rem die evan­ge­li­sche Theo­lo­gin Mar­got Käß­mann und ex-MdB Sevim Dagde­len (BSW). Die zen­tra­len The­men der Rede­bei­trä­ge fan­den sich auch auf Trans­pa­ren­ten, Pla­ka­ten, Flug- blät­tern und in Demo­pa­ro­len wie­der: der Pro­test gegen die Wie­der­ein­füh­rung der Wehr­pflicht, gegen die Waf­fen­lie­fe­run­gen an die Ukrai­ne und Isra­el, gegen die Sta­tio­nie­rung von US-Mit­tel­stre­cken­ra­ke­ten in Deutsch­land und die (ato­ma­re) Auf­rüs­tung. Musi­ka­lisch wur­de die Abschluss­kund­ge­bung unter ande­rem von ewo² (Bernd Köh­ler und Joa­chim Rom­eis) aus Mann­heim begleitet.

Sand ins Getriebe
In Ber­lin zähl­ten die Veranstalter:innen 20.000 Demons­trie­ren­de. Zusam­men mit den 15.000 in Stutt­gart war dies ein guter Schritt zur Wie­der­be­le­bung und Ver­jün­gung der Bewegung.

Außer­halb der frie­dens­be­weg­ten Bla­se konn­ten die bei­den Demos jedoch kaum wahr­ge­nom­men wer­den. Es gab – wenn über­haupt – nur eher auf­fäl­lig kur­ze Berich­te der öffent­lich-recht­li­chen Sen­der und der gro­ßen Tages­zei­tun­gen. Soll­te der beträcht­li­che Anteil an Men­schen, die kei­nen Krieg wol­len, nicht all­zu viel vom sich orga­ni­sie­ren­den Anti­kriegs­pro­test der Akti­ven mitbekommen?

Sicher muss die­ses Orga­ni­sie­ren noch viel wei­ter gehen, damit es wirk­lich etwas gegen Auf­rüs­tung, Mili­ta­ri­sie­rung und Krieg aus­rich­ten kann. Krieg funk­tio­niert nur mit Auf­rüs­tung und Kano­nen­fut­ter in Form von Men­schen. Genau dort kann Sand ins Getrie­be der Kriegs­ma­schi­ne­rie gestreut wer­den kann. Und hier sind auch die Gewerk­schaf­ten gefragt, die sich in ihren Vor­stands­ap­pa­ra­ten jedoch zu oft auf Kuschel­kurs mit den Kriegs­trei­bern bege­ben. Die­sen ver­häng­nis­vol­len Kurs zu ändern, soll­ten sich die vie­len Gewerk­schafts-Akti­ven zur Auf­ga­be machen, die gegen Kriegs­trei­be­rei in Stutt­gart und Ber­lin pro­tes­tiert haben.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Novem­ber 2025
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