Oster­marsch 2021

Rezep­tur für einen Kal­ten Krieg 2.0“

 

K.S.

Am dies­jäh­ri­gen Oster­marsch in Mann­heim gin­gen am 3. April 2021 rund 200 Men­schen auf die Stra­ße. Sie folg­ten damit dem Auf­ruf eines brei­ten Frie­dens­bünd­nis­ses unter der Losung: „Für Frie­den, das Kli­ma und die Menschen“.

Abschlusskundgebung des Mannheimer Ostermarschs, 3. April 2020 (Foto: Avanti²)

Abschluss­kund­ge­bung des Mann­hei­mer Oster­marschs, 3. April 2020 (Foto: Avanti²)

Die Demons­tra­ti­on zog vom Alten Mess­platz bis zum Ehren­hof des Schlos­ses. Mit dabei war natür­lich auch die ISO / IV. Inter­na­tio­na­le Rhein-Neckar. Kund­ge­bun­gen fan­den an bei­den Orten bei gutem Wet­ter statt.

Mit einem musi­ka­li­schen Begleit­pro­gramm und vie­len Rede­bei­trä­gen ver­such­te der Oster­marsch, auf die Gefah­ren der inter­na­tio­na­len Kriegs- und Kri­sen­po­li­tik hin­zu­wei­sen. Kli­ma­ge­rech­tig­keit, akti­ve Abrüs­tung und ein atom­waf­fen­frei­es Deutsch­land waren Kernforderungen.

Waf­fen statt Gesund­heit und Bildung?
Coro­na hat vie­le wich­ti­ge The­men in den Hin­ter­grund gedrängt, dazu gehört auch die Fra­ge von Krieg und Frie­den. Mir­kan Dogan, der für die DIDF (Föde­ra­ti­on tür­kisch-demo­kra­ti­scher Arbei­te­rIn­nen­ver­ei­ne e. V.) am Alten Mess­platz sprach, mach­te den Zusam­men­hang zu Coro­na deutlich.

Trotz der vie­len Coro­na-Toten wer­de schon wie­der über die mög­li­che Schlie­ßung von wei­te­ren Kran­ken­häu­sern bera­ten: „Für Gesund­heit oder Bil­dung ist das Geld knapp, aber für Rüs­tung und Mili­ta­ri­sie­rung ist immer genug Geld da. Der dies­jäh­ri­ge Rüs­tungs­etat beläuft sich auf mehr als 53 Mil­li­ar­den Euro. Das ist inak­zep­ta­bel.“ Statt Mil­li­ar­den in die Rüs­tung zu pum­pen, soll­te das Geld bes­ser in die Sozi­al­sys­te­me, in Gesund­heit, Bil­dung und für den Kli­ma­schutz zur Ver­fü­gung gestellt werden.

Neu­er Mili­ta­ris­mus im Anmarsch
Mili­ta­ri­sie­rung und Rüs­tung sei­en wie­der in den Mit­tel­punkt der inter­na­tio­na­len Poli­tik gerückt, par­al­lel zu einer Zuspit­zung der welt­po­li­ti­schen Lage. Dogan ver­wies dabei auf den Report: NATO 2030, der als neue Sicher­heits­dok­trin von der NATO ent­wi­ckelt wer­de. Die­ser gehe von einer sys­te­mi­schen Riva­li­tät der­sel­ben mit Chi­na und Russ­land aus.

Es han­de­le sich um „eine Rezep­tur für einen Kal­ten Krieg 2.0 für umfas­sen­des Wett­rüs­ten und neue Krie­ge“, so Dogan. Die Groß­mäch­te kur­bel­ten das Geschäft des Krie­ges an. Es gehe um Macht­er­halt, Erschlie­ßung von Absatz­märk­ten und Siche­rung von Ener­gie­quel­len und Trans­port­we­gen. Die Ver­ei­nig­ten Staa­ten setz- ten auf eine erhöh­te Kriegsvorbereitung.

Das zei­ge sich auch im Kon­flikt mit Chi­na um Tai­wan, der zum „Angel­punkt inter­na­tio­na­ler Kri­sen“ wer­den kön­ne. Die Kriegs­übung Defen­der Paci­fic 21 in süd­ost-asia­ti­schen Gewäs­sern und das Manö­ver Defen­der Euro­pe 21 gegen Russ­land sei­en Aus­druck eines kla­ren Kon­fron­ta­ti­ons­kur­ses. Und: „Deutsch­land mischt da kräf­tig mit.“

Atom­waf­fen­ver­bots­ver­trag ratifizieren!
Das Oster­marsch-Bünd­nis Mann­heim 2021 setzt sich nicht zuletzt für die Unter­zeich­nung des Atom­waf­fen­ver­bots­ver­trags durch die Bun­des­re­gie­rung und des­sen Rati­fi­zie­rung im Deut­schen Bun­des­tag ein. Der Atom­waf­fen­ver­bots­ver­trag wur­de von über 50 Staa­ten rati­fi­ziert. Er trifft aber auf den mas­si­ven Wider­stand der Atommächte.

Ein atom­waf­fen­frei­es Deutsch­land sei nötig. Das beton­te Rai­ner Braun, von IALANA (Inter­na­tio­nal Asso­cia­ti­on of Lawy­ers Against Nuclear Arms, Rechts­an­wäl­te für die Besei­ti­gung von Nukle­ar­waf­fen) bei der Abschluss­kund­ge­bung im Ehren­hof des Schlos­ses: „Ein ers­ter Schritt hin zur Ver­nunft muss die Unter­schrift Deutsch­lands unter den UNO-Atom­waf­fen­ver­bots­ver­trag sein. Dies soll­te die ers­te Regie­rungs­hand­lung der neu­en Bun­des­re­gie­rung nach dem 26. Sep­tem­ber sein.”

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Mai 2021
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