M. G.

Protest von Zanon-Arbeitern in Argentinien, 7. Juli 2015. (Foto: laizquierdadiario.com.)
In diesem Jahr feiern die Kolleg:innen bei Zanon 24 Jahre betriebliche Selbstverwaltung, bei Stefani 15 Jahre und bei Cerámica Neuquén 11 Jahre. Diese drei Keramikproduzenten sind zusammen mit der Textilfabrik Traful Newen ein Beispiel für konsequente Gegenwehr gegen Fabrikschließungen oder Entlassungen.
Aber alle diese Projekte sind durch die jahrelange „Sparpolitik“, durch Preiserhöhungen und die Angriffe der Regierung – aktuell unter Milei – bedroht.
Ein Blick zurück
Nach der tiefen Krise von 2001 gab es in Argentinien zahlreiche Werksübernahmen durch Belegschaften. Sie waren Ausdruck des Widerstands gegen Schließungen und Entlassungen. Viele dieser Projekte mussten aufgeben, da der Staat nicht nur keine Unterstützung gewährte, sondern gegen die übernommenen Betriebe vorging. Hinzu kam die Konkurrenz durch die kapitalistischen Betriebe, die staatliche Unterstützung erhielten.
Es gab staatliche Repression und Räumungsversuche. Kolleg:-innen wurden wegen ihrer Gegenwehr verhaftet und mit Strafverfahren überzogen. Es kam zu Strom- und Gassperren. Mit Straßenblockaden, Protestcamps und Suppenküchen, Streikfonds, Festen und Versammlungen konnte eine breite Solidarität organisiert werden.
Aber es gab und gibt nach wie vor die von Regierungsseite betriebene Sabotage der selbstverwalteten Betriebe. Das Ignorieren von Projekten technologischer Erneuerung, von Anfragen nach Krediten für Investitionen in die Produktion, von Plänen zur Umstellung der Produktion und von Anfragen nach besonderen Energie-Tarifen hat zu einer Verschlechterung der Produktionskapazitäten dieser Fabriken geführt.
Die aktuelle Lage
Am 31. Januar 2025 hat die Elektrizitätsgenossenschaft Calf bei Cerámica Neuquén die Stromversorgung wegen eines dreimonatigen Zahlungsrückstands eingestellt. Zwar hat diese Fabrik in Selbstverwaltung ihre Rechnungen 10 Jahre lang bezahlt, doch die von Milei durchgesetzten extremen Gebührenerhöhungen machen Energie unbezahlbar. Der Betrieb will die Schulden bezahlen, aber ohne die Fortführung der Produktion kann er weder Schulden noch Löhne bezahlen.
Zudem hat das Unternehmen Camuzzi am 26. Mai 2025 die Gasversorgung bei Zanon und Cerámica Neuquén eingestellt. Damit hat es die beiden selbstverwalteten Betriebe lahmgelegt und 120 Arbeitsplätze in Gefahr gebracht. Die Abschaltung erfolgte, obwohl beide Unternehmen mit Camuzzi und der Regierung über das Energiesekretariat der Provinz in Verhandlungen standen und obwohl die Regierung zugesagt hatte, den Kontakt zu einem Gaslieferanten herzustellen. Diese Zusage hat sie bis heute nicht eingehalten.
Die argentinischen Kolleg:innen schreiben: „Wir wollen produzieren und arbeiten. Wir wissen, dass die Gebührenerhöhungen ein Problem sind, dass wir viel Energie verbrauchen und dass die Maschinen alt sind.“ Deshalb haben sie Pläne zur Modernisierung und Umstellung der Produktionsbereiche erstellt. Und deshalb brauchen sie unsere Unterstützung!
Spendenaufruf der argentinischen Kolleg:innen
„Die Arbeiterinnen und Arbeiter von Zanon und Cerámica Neuquén befinden sich aufgrund der Gebührenerhöhungen und der Sparpolitik der Regierungen von Milei und Figueroa in Neuquén in einer kritischen Lage. Diese wurde durch die Unterbrechung der Stromversorgung bei Cerámica Neuquén und der Gasversorgung in beiden Fabriken noch verschärft, wodurch fast 200 Arbeitsplätze gefährdet sind. Aber wir kämpfen weiter für den Erhalt unserer Fabriken, für die Wiederherstellung der Strom- und Gasversorgung und für den Zugang zu Krediten, um die Technologie zu erneuern und weiterarbeiten und produzieren zu können. Da die Fabriken jedoch stillstehen, brauchen wir erneut die Solidarität und Unterstützung der Gemeinschaft, um unsere Familien ernähren zu können. Deshalb haben wir einen Kampffonds für die beiden Fabriken ins Leben gerufen, denn wie man in diesen Tagen immer wieder hört: Niemand kann sich alleine retten.“
Hier geht es Kampagnenseite und hier zur Spendenmöglichkeit.