Stoppt den Krieg! Rus­si­sche Trup­pen raus aus der Ukrai­ne! Anti­kriegs­be­we­gung stärken!

ISO

Der Krieg in der Ukrai­ne hat meh­re­re Dimen­sio­nen: Die Bevöl­ke­rung in der Ukrai­ne wehrt sich zu Recht ver­zwei­felt gegen die rus­si­sche Inva­si­on und Fremd­herr­schaft. Die­ser Krieg ist aber auch ein Krieg um die Ukrai­ne, ein Macht­kampf zwi­schen der NATO und Russ­land mit der Gefahr eines Atomkriegs.

Vor die­sem Hin­ter­grund lässt sich die ISO von fol­gen­den Über­le­gun­gen leiten:
1. Die rus­si­schen Trup­pen müs­sen aus der Ukrai­ne abzie­hen. Die ukrai­ni­sche Bevöl­ke­rung hat jedes Recht, sich der Inva­si­on und Fremd­herr­schaft zu widersetzen.

Ostermarsch in Mannheim, 16. April 2022. Foto: Avanti².

Oster­marsch in Mann­heim, 16. April 2022. Foto: Avanti².

2. Wir leh­nen jed­we­des Den­ken in Ein­fluss­zo­nen als impe­ria­lis­tisch ab – die NATO-Ost­erwei­te­rung eben­so wie den angeb­li­chen „Sicher­heits­gür­tel“ um Russ­land. Der Kampf um sol­che Ein­fluss­zo­nen ist ein wesent­li­cher Grund für den Über­fall auf die Ukrai­ne – er ist Aus­druck der zuneh­men­den inner­im­pe­ria­lis­ti­schen Rivalität.

3. Mit mili­tä­ri­schen Mit­teln ist der viel­schich­ti­ge Kon­flikt mit der Atom­macht Russ­land nicht zu lösen, dazu braucht es Ver­hand­lun­gen. Dees­ka­la­ti­on ist des­halb das Gebot der Stun­de. Wei­te­re Rüs­tungs­expor­te und Waf­fen­lie­fe­run­gen ver­län­gern nur den Krieg, kos­ten täg­lich tau­sen­de Men­schen­le­ben und brin­gen uner­mess­li­che phy­si­sche und psy­chi­sche Zerstörungen.

4. Die­ser Krieg hät­te ver­hin­dert wer­den kön­nen. Er hät­te schon zu Beginn gestoppt wer­den kön­nen. Sowohl die Mins­ker Abkom­men als auch die Istan­bu­ler Ver­mitt­lungs­ge­sprä­che mit dem Ange­bot Selen­sky­js boten dazu Gele­gen­heit. Bei­des wur­de durch Inter­ven­ti­on der NATO-Staa­ten, ins­be­son­de­re auf bri­ti­schen Druck hin, ver­ei­telt. Und jetzt wird erneut das Ver­mitt­lungs­an­ge­bot Chi­nas zurückgewiesen.

5. Die Lie­fe­rung immer schwe­rer und weit­rei­chen­de­rer Waf­fen zur Unter­stüt­zung der Ukrai­ne birgt die Gefahr, dass der Krieg eska­liert und außer Kon­trol­le gerät. Mit­tel­bar ist die NATO jetzt schon Kriegs­par­tei. Will sie tat­säch­lich einen mili­tä­ri­schen Sieg über Russ­land erzie­len, muss sie unmit­tel­bar Kriegs­par­tei wer­den und ris­kiert damit einen Atom­krieg. Die NATO hat­te des­halb gehofft, eine Neu­tra­li­sie­rung des mili­tä­ri­schen Bedro­hungs­po­ten­ti­als Russ­lands über Sank­tio­nen errei­chen zu kön­nen, das hat sich als Irr­tum herausgestellt.

6. Von die­sem Krieg pro­fi­tie­ren nur die Rüs­tungs-, Ener­gie-, Finanz- und Lebens­mit­tel­in­dus­trien auf bei­den Sei­ten. Die arbei­ten­de Bevöl­ke­rung in Euro­pa und im glo­ba­len Süden hin­ge­gen zahlt einen hohen Preis für einen Krieg, den sie nicht ver­ur­sacht hat und auf den sie kei­nen Ein­fluss hat. Es wird uns vor­ge­macht, der Krieg wer­de für Demo­kra­tie gegen Auto­ri­ta­ris­mus geführt. Die „west­li­chen Wer­te“ erschöp­fen sich aber in Beutezügen.

7. In der Ukrai­ne wird der Krieg beglei­tet von mas­si­ven Angrif­fen auf Arbei­ter­rech­te und poli­ti­sche Frei­hei­ten. Die arbei­ten­de Klas­se wird hier von zwei Sei­ten in die Man­gel genom­men: von den rus­si­schen Trup­pen und von der Regie­rung Selen­skyj. Wir kön­nen sie nicht mili­tä­risch unter­stüt­zen. Aber wir kön­nen unse­re Klas­sen­so­li­da­ri­tät zum Aus­druck brin­gen, indem wir ihr huma­ni­tä­re Hil­fe zukom­men las­sen. Dem dient der Auf­ruf zur Unter­stüt­zung der ukrai­ni­schen Gewerk­schaf­ten (sie­he S. 5). Wir unter­stüt­zen auch die rus­si­sche Anti­kriegs­be­we­gung. Deser­teu­re müs­sen hier­zu­lan­de die glei­che Aner­ken­nung bekom­men wie ukrai­ni­sche Flüchtlinge.

8. Um den Krieg been­den zu kön­nen, bedarf es einer star­ken Anti­kriegs­be­we­gung hier­zu­lan­de und inter­na­tio­nal. Dadurch kön­nen wir den poli­ti­schen und sozia­len Druck erzeu­gen, der die Bun­des­re­gie­rung von ihrem mili­ta­ris­ti­schen Kurs abbringt.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar April 2023
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