O. T./M. G.
Am 6. August 1945 warf die US-Luftwaffe die „Little Boy“ genannte Uran-Atombombe auf die japanische Stadt Hiroshima. Drei Tage später bombardierte sie Nagasaki mit „Fat Man“, einer Plutonium-Bombe. Fast 100.000 Menschen starben direkt durch die Bombardierungen, die ohne jegliche „militärische Notwendigkeit“ durchgeführt wurden.
Weitere 140.000 Opfer starben durch diese verbrecherischen „Tests“ später aufgrund ihrer Verletzungen und an den Folgen der radioaktiven Verstrahlung.
Atombomben auf unsere Region?
Wenig bekannt ist, dass die US-Luftwaffe eigentlich den Abwurf ihrer neuen Atombomben in Deutschland geplant hatte.
Im Juli 1945 waren die Bomben mit Verspätung fertiggestellt worden. Die Menschen in Deutschland und vor allem in der Rhein-Neckar-Region hatten das große Glück, dass das faschistische Regime zwei Monate zuvor kapitulierte.
Hätte die Nazi-Führung drei Monate später kapituliert, wären die neuen Massenvernichtungswaffen auf Ludwigshafen und Mannheim aus zwei weiteren Gründen abgeworfen worden. Unmittelbar, um die Industrieanlagen der IG Farben (heute BASF) und der vielen Rüstungsbetriebe zu zerstören. Mittelbar, um als Präventivmaßnahme gegen ein zweites 1918 diese Hochburgen der alten Arbeiterbewegung endgültig zu zerschlagen.
Radioaktive Strahlung weltweit
Der Uran-Bergbau, die Produktion von Atomwaffen und die vielen Testexplosionen forderten und fordern ungezählte Opfer.
Seit dem Beginn des Zeitalters der Atomwaffen im Juli 1945 wurden mehr als 2.000 Atomwaffentests durchgeführt. Über der Erde, unterirdisch und unter Wasser.
Die extrem negativen Folgen für Gesundheit und Umwelt sind dramatisch. Alle Menschen tragen durch den „Fallout“ von Atomwaffentests radioaktive Substanzen in ihren Körpern. Diese erhöhen das Krebsrisiko. Große Teile der Erde wurden radioaktiv kontaminiert.
Laut der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) sind allein die von 1945 bis 1980 durchgeführten oberirdischen Atomwaffentests verantwortlich für international etwa 2,4 Millionen Krebstote.
Die radioaktive Strahlung erhöht sich weltweit weiter. Auch heute richten die militärische und „zivile“ Atomindustrie schwerste Schäden an Menschen und Natur an. Bis jetzt ist es nicht gelungen, das atomare Wettrüsten zu stoppen.
Atomwaffenverbot jetzt
International engagieren sich jedoch Menschen für die Abschaf- fung aller Atomwaffen. Die Antikriegs- und die Friedensbewegung gehen Hand in Hand mit der Naturschutz- und Klimabewegung.
ICAN erhielt den Friedensnobelpreis wegen ihres Engagements für einen globalen Atomwaffenverbotsvertrag (AVV). Dieser Vertrag trat am 22. Januar 2021 in Kraft. Bis zum 19. September 2023 hatten 93 Staaten diesen Vertrag unterzeichnet und 70 Staaten ratifiziert.
Deutschland gehört bezeichnenderweise bisher nicht zu den Unterzeichnern des AVV-Vertrages, obwohl mehr als 140 Städte, Gemeinde und Regionen den ICAN-Städteappell unterzeichnet haben, darunter auch die Stadt Mannheim.
Über 90 % der Bevölkerung lehnen die Stationierung der US-Atombomben auf dem Bundeswehr-Flugplatz Büchel ab. Das interessiert die Strategen der Kriegstüchtigkeit nicht.
Für sie steht die Atombewaffnung wieder hoch im Kurs.
Wir hingegen meinen, dass diese lebensbedrohende Politik mit allen erforderlichen Mitteln eines demokratischen Widerstands gestoppt werden muss.