Panzer gegen Sozialismus
H. N.
Das Jahr 1968 hat weit mehr zu bieten als den Pariser Mai, den französischen Generalstreik und die vielen Protestbewegungen in der kapitalistischen Welt.
In der Nacht zum 21. August 1968 marschieren Truppen des Warschauer Pakts unter russischem Kommando in die Tschechoslowakei (CSSR) ein. Sie unterdrücken militärisch den „Prager Frühling“. So wird das bis dahin einmalige Experiment eines reform-sozialistischen Umbaus der dortigen Staats- und Gesellschaftsordnung genannt.
Die große Bevölkerungsmehrheit in der CSSR unterstützte diesen „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“. Für die stalinistischen Bürokraten Moskauer Prägung war jedoch der Versuch, die Herrschaft der „Kommunistischen“ Partei durch eine sozialistische Demokratie zu ersetzen, gleichbedeutend mit „Konterrevolution“.
Die blutige Niederschlagung des „Prager Frühlings“ markierte einen historischen Einschnitt. Statt den späten Stalinismus in Osteuropa zu stabilisieren, leitete sie nicht nur den Anfang vom Ende der Diktaturen in Osteuropa 1989/1990 ein. Sie diskreditierte massiv die sozialistische Alternative zu Kapitalismus und bürokratischer Kommandowirtschaft. Letztendlich half das, die Rückgewinnung der CSSR, der DDR und der anderen osteuropäischen Staaten für das Kapital vorzubereiten.