E. B.
Auf die Erhebung der Bauern hatte die Reformation einen großen Einfluss. Martin Luthers Formulierung, dass ein „Christenmensch […] niemandem untertan sei“, war einer der Bezugspunkte für die Aufständischen.

Gedenk-Briefmarke, DDR, 1989. (Bild: Gemeinfrei.)
Der Prediger Thomas Müntzer (um 1489 – 1525) schloss sich zunächst unter Luthers Einfluss dessen Reformations-Bewegung an.
Müntzers Widerstand richtete sich aber nicht nur gegen die klerikale Obrigkeit, sondern auch gegen die weltliche Feudalherrschaft. Sein sozialrevolutionäres, theologisch begründetes Engagement führte zum Bruch mit Luther.
Dieser hatte zwar noch 1525 das „hochmütige“ Verhalten der Fürsten kritisiert, aber nach der „Weinsberger Bluttat“ vom 17. April desselben Jahres hetzte er gegen die Bauern. In seiner Schrift Wider die Mordischen und Reubischen Rotten der Bawren ist zu lesen: „man soll sie zerschmeißen, würgen, stechen, heimlich und öffentlich, wer da kann, wie man einen tollen Hund erschlagen muss.“
Müntzer setzte sich hingegen für die „Gemeinschaft aller Güter, die gleiche Verpflichtung aller zur Arbeit und die Abschaf- fung aller Obrigkeit“ ein.
Müntzer versuchte gemeinsam mit anderen, seine Ideen einer gerechten Gesellschaft praktisch umzusetzen – zum Bei- spiel durch die Aufhebung von Privilegien, die Schaffung von Räumen für Obdachlose und die Einrichtung von Armenspeisungen.
An seiner letzten Wirkungsstätte in Mühl- hausen/Thüringen war er Pfarrer der Marienkirche. Gleichzeitig betätigte er sich als Agitator und Förderer der Aufstandsbewegung.
Seine Bestrebungen, die verschiedenen Thüringer Bauernhaufen zu vereinigen, scheiterten jedoch an deren Uneinigkeit, an der Spaltungspolitik des Adels und an dessen blutiger Unterdrückung der Aufständischen.
In der entscheidenden Schlacht bei Frankenhausen am 15. Mai 1525 brach die fürstliche Soldateska einen Waffenstillstand und konnte so 6.000 überraschte Bauern umbringen. Thomas Müntzer gelang zunächst die Flucht, wurde aber bald danach gefangen genommen und grausam gefoltert.
Am 27. Mai ließen ihn die Sieger öffentlich in Mühlhausen enthaupten, seinen Körper aufspießen und seinen Kopf auf einen Pfahl stecken.