Wider­stand statt „Brand­mau­er“!

Höcke-Jugend stop­pen!

 

O. G.

Die Grün­dung der „neu­en“ AfD-Jugend­or­ga­ni­sa­ti­on ist ein wei­te­rer Schritt in Rich­tung „Regie­rungs­fä­hig­keit“ der AfD. Die jüngs­te Bun­des­tags­de­bat­te zum Haus­halt hat den Plan der AfD erneut deut­lich gemacht. Sie will den wei­te­ren Ruck nach ganz Rechts mit Unter­stüt­zung aus Krei­sen der CDU/CSU vorantreiben.

Demo gegen Rechts in Heidelberg, 15. Februar 2025. (Foto: Privat.)

Demo gegen Rechts in Hei­del­berg, 15. Febru­ar 2025. (Foto: Privat.)

Dahin­ter steckt die Stra­te­gie einer auto­ri­tä­ren Rechts­wen­de. Sie soll die Macht der Mil­li­ar­dä­re und Kon­zer­ne ange­sichts der glo­ba­len Kri­sen und Krie­ge wei­ter aus­bau­en. Bereits 2024 wur­de sie mit den For­de­rungs­ka­ta­lo­gen der Kapi­tal­ver­bän­de für „mehr Wett­be­werbs­fä­hig­keit“ vorbereitet.

Die „Agen­da 2030“ der Merz-CDU und die mas­si­ve Unter­stüt­zung der AfD durch Trump, Musk und Co. sol­len ihre Umset­zung ermög­li­chen. Die Kam­pa­gnen gegen die „irre­gu­lä­re Migra­ti­on“, gegen den „Nie­der­gang der deut­schen Wirt­schaft“, gegen „arbeits­scheue“ Erwerbs­lo­se und „krank­fei­ern­de“ Beschäf­tig­te sol­len sie poli­tisch beschleunigen.

Der vor allem von AfD, CDU/CSU und FDP pro­pa­gier­te „Trum­pis­mus made in Ger­ma­ny“ nutzt sys­te­ma­tisch eine men­schen­ver­ach­ten­de Migra­ti­ons­po­li­tik als Ein­falls­tor für den auto­ri­tä­ren Staats­um­bau. Mit der Ableh­nung der Ent­kri­mi­na­li­sie­rung von Schwan­ger­schafts­ab­brü­chen haben Uni­on und FDP zudem ver­hin­dert, dass Schwan­ge­re end­lich mehr Selbst­be­stim­mungs­recht erhal­ten – und damit ein zen­tra­les Anlie­gen der radi­ka­len Rech­ten bedient.

Statt sich den zuneh­men­den Angrif­fen auf die Rech­te von Geflüch­te­ten, Frau­en, Bezieher:innen von Bür­ger­geld, Erwerbs­lo­sen und abhän­gig Beschäf­tig­ten offen­siv ent­ge­gen­zu­stel­len, pas­sen sich vor allem die Füh­run­gen von SPD und Grü­nen dem poli­ti­schen und media­len Druck die­ses Rechts­blocks an. Mit ihrer eige­nen Migra­ti­ons-Poli­tik kom­men sie den rech­ten Men­schen- fein­den immer wei­ter ent­ge­gen. Sie ver­schaf­fen damit Ras­sis­mus und rech­ter Het­ze zusätz­li­chen Raum zur Aus­brei­tung. Es ist seit lan­gem bekannt: Das Kopie­ren des rech­ten Ori­gi­nals stärkt nur die­ses selbst und nicht die Nach­ah­mer, die sich als „klei­ne­res Übel“ anpreisen.

Nach unten tre­ten und nach oben buckeln?
Vor­der­grün­dig geht es bei ras­sis­ti­scher, sexis­ti­scher und faschis­ti­scher Het­ze um Wahl­er­fol­ge. Stra­te­gisch geht es um die Besei­ti­gung der demo­kra­ti­schen und sozia­len Grund- und Menschenrechte.

Ras­sis­mus baut Sün­den­bö­cke auf und ver­tieft die Spal­tung der arbei­ten­den Klas­se („deut­sche“ gegen „aus­län­di­sche“ Arbei­ter:- innen). Er lenkt damit von der hem­mungs­lo­sen Berei­che­rung an der Spit­ze der Gesell­schaft ab.

Das ist ganz im Sin­ne des neo­li­be­ra­len Kapi­ta­lis­mus, der alle Hin­der­nis­se der Pro­fit­ma­xi­mie­rung abräu­men will. Mit „Digi­ta­li­sie­rung“ und „Fle­xi­bi­li­sie­rung“ stre­ben Kapi­tal & Poli­tik eine grund­le­gen­de „Trans­for­ma­ti­on“ der Arbeits­welt an. Durch die beschleu­nig­te Pre­ka­ri­sie­rung, Ver­la­ge­rung und Zer­stü­cke­lung von Arbeit soll das Kräf­te­ver­hält­nis noch mehr zu Guns­ten des Kapi­tals ver­scho­ben werden.

Vor dem Hin­ter­grund eines bru­ta­len glo­ba­len Wirt­schafts­krie­ges wird die immer wil­de­re Jagd nach Wachs­tum der Pro­fi­te zuneh­mend mit Auf­rüs­tung und Waf­fen­ge­walt wei­ter ver­stärkt. Das Pro­blem heißt Kapi­ta­lis­mus, denn die Kon­kur­renz um Roh­stof­fe und Ein­fluss­zo­nen bringt zwangs­läu­fig immer neue Krie­ge und wei­ter Kli­ma­zer­stö­rung hervor.

Grund- und Men­schen­rech­te verteidigen!
Die viel­be­schwo­re­ne par­la­men­ta­ri­sche „Brand­mau­er“ gegen die AfD hat sich auch im Bun­des­tag als Illu­si­on erwie­sen. Gegen Faschis­mus hilft nur der akti­ve, ein­heit­li­che und soli­da­ri­sche Wider­stand aller, die Men­schen- und Grund­rech­te ohne Wenn und Aber verteidigen.

Wir freu­en uns, dass rund 50.000 Men­schen am 29. Novem­ber in Gie­ßen pro­tes­tiert haben. Sol­che Demos von unten soll­ten noch mäch­ti­ger wer­den. Aber reicht das aus?

Wo blei­ben die gemein­sa­men Abspra­chen der Par­tei­en des „Nie wie­der ist jetzt“ bei den anste­hen­den Land­tags­wah­len? Nur so könn­te − ähn­lich wie in Frank­reich durch die Nou­veau Front popu­lai­re, die sich auf der Grund­la­ge sozia­ler For­de­run­gen zusam­men­schlos­sen und so den Wahl­sieg von Le Pen ver­hin­dert hat − die wei­te­re par­la­men­ta­ri­sche Stär­kung des Faschis­mus gestoppt werden.

Wo blei­ben die Pro­tes­te gegen die Poli­tik der Bun­des­re­gie­rung, die vor allem Rei­che und Kon­zer­ne begünstigt? 

Wo blei­ben vor allem die Initia­ti­ven der Gewerk­schafts­vor­stän­de zur Stär­kung des Kampfs gegen Arbeits­platz­ver­nich­tung, Sozi­al­ab­bau, und die dadurch wach­sen­de faschis­ti­sche Gefahr? Wie das geht, hat gera­de der Gene­ral­streik in Bel­gi­en gezeigt.

In Arti­kel 20 (4) GG heißt es: „Gegen jeden, der es unter­nimmt, die­se [demo­kra­ti­sche] Ord­nung zu besei­ti­gen, haben alle Deut­schen das Recht zum Wider­stand, wenn ande­re Abhil­fe nicht mög­lich ist.“ Wo bleibt die prak­ti­sche Wahr­neh­mung die­ses Grund- rechts durch die Gewerkschaften?

Und nicht zuletzt: Wo blei­ben die hart­nä­cki­gen Bemü­hun­gen der zer­split­ter­ten „Mosa­ik-Lin­ken“ und der sozia­len Bewe­gun­gen, eine brei­te soli­da­ri­sche Ver­tei­di­gungs­front gegen Rechts­ruck, Faschis­mus und Pro­fit­lo­gik aufzubauen?

• Es ist an der Zeit, gemein­sam akti­ver zu wer­den und sich ein­zu­mi­schen – am Arbeits- oder Aus­bil­dungs­platz, in Schu len, Hoch­schu­len, Unis, Stadt­tei­len, Gewerk­schaf­ten und Vereinen! 

• Für Streiks gegen Faschis­mus und Neoliberalismus! 

• Für eine gemein­sa­me soli­da­ri­sche Front gegen Rechts­ruck, Faschis­mus, Ras­sis­mus, Sexis­mus, Mili­ta­ri­sie­rung, Kli­ma zer­stö­rung und Profitgier!

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Dezem­ber 2025
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