Zum Krieg in der Ukraine

ISO-Info­abend im März

R. G.

Der ver­bre­che­ri­sche Angriffs-Krieg Russ­lands gegen die Ukrai­ne und die Reak­tio­nen der NATO und Deutsch­lands waren im März The­ma des Info­abends der ISO Rhein-Neckar. Dabei ging es auch um die not­wen­di­gen Ant­wor­ten der poli­ti­schen Lin­ken auf die­sen Krieg.

Russische Armee raus aus der Ukraine!

 Der Refe­rent mach­te deut­lich, dass die­ser Krieg durch nichts zu recht­fer­ti­gen sei. Wie alle Krie­ge brin­ge auch die­ser nur Tod, mensch­li­ches Leid und Zer­stö­rung. Krie­ge sei­en kei­ne Natur­er­eig­nis­se, son­dern wer­den von den Herr­schen­den begon­nen und um Reich­tum, Macht und Boden­schät­ze geführt.

In die­sem Krieg sei der Aggres­sor ein­deu­tig das vom Putin-Regime geführ­te Russ­land. Es gehe Putin dar­um, den geo­po­li­ti­schen und wirt­schaft­li­chen Ein­fluss Russ­lands regio­nal sowie glo­bal abzu­si­chern und zu ver­grö­ßern. Für die­ses groß­rus­sisch-natio­na­lis­ti­sche Ziel sei er bereit, mili­tä­ri­sche Mit­tel einzusetzen.

NATO: indi­rek­te Kriegs­partei
Die­se Beur­tei­lung ände­re sich auch nicht dadurch, dass die NATO-Staa­ten Mit­ver­ant­wor­tung trü­gen. Sie hät­ten nach der Auf­lö­sung der Sowjet­uni­on und des War­schau­er Pakts kei­ne welt­wei­te Frie­dens- und Abrüs­tungs­in­itia­ti­ve gestar­tet, son­dern mit ihrer Stra­te­gie der mili­tä­ri­schen Abschre­ckung und der NATO-Ost­erwei­te­rung Russ­land immer stär­ker unter Druck gesetzt.

Längst sei die NATO an die­sem Krieg betei­ligt. Zwar nicht direkt mili­tä­risch, aber ohne Geld und Waf­fen­lie­fe­run­gen des „Wes­tens“ hät­te sich die Ukrai­ne nicht so lan­ge und erfolg­reich gegen die rus­si­sche Armee ver­tei­di­gen kön­nen. Und nicht zuletzt, kämp­fe sie mit mas­si­ven und bei­spiel­lo­sen Sank­tio­nen auf wirt­schaft­li­chem Gebiet mit.

Nein zu Krieg und Aufrüstung!

Das Mos­kau­er Regime hät­te in die­sem Krieg bis­lang genau das Gegen­teil von dem erreicht, was es ver­hin­dern woll­te. Die ukrai­ni­sche Nati­on sei enger „zusam­men­rückt“ und NATO und EU sei­en geschlos­se­ner als zuvor. Nicht zuletzt wer­de in der NATO und in Deutsch­land die­ser Krieg genutzt, um eine mas­si­ve Auf­rüs­tung zu begründen.

Nein zum Krieg, nein zur Aufrüstung
Aktu­ell sei es die drän­gends­te Auf­ga­be, für ein sofor­ti­ges Ende des Krie­ges ein­zu­tre­ten und den Flie­hen­den zu hel­fen. Aber man dür­fe ange­sichts der huma­ni­tä­ren Kata­stro­phe in der Ukrai­ne nicht über­se­hen, dass die glo­ba­le kapi­ta­lis­ti­sche Klas­se davon unbe­ein­druckt ihre neo­li­be­ra­le Poli­tik fortsetze.

Die Herr­schen­den wür­den die „Gunst der Stun­de“ nut­zen und ver­su­chen, im Schat­ten des Krie­ges tot­ge­glaub­te Posi­tio­nen wie­der­zu­be­le­ben: Auf­rüs­tung garan­tie­re Frie­den, not­wen­di­ge kli­ma­po­li­ti­sche Maß­nah­men sei­en einer „siche­ren“ Ener­gie­ver­sor­gung unter­zu­ord­nen, Frei­han­dels­ab­kom­men wie TTIP müss­ten erneut auf die Tages­ord­nung gesetzt werden …

Umso wich­ti­ger sei es, eine Anti­kriegs­be­we­gung auf­zu­bau­en, die für ein sofor­ti­ges Kriegs­en­de, gegen die Abwäl­zung der Kriegs­kos­ten auf die arbei­ten­de Klas­se und gegen jede wei­te­re Auf­rüs­tung eintrete.

Kriegstreiber stoppen - überall!

Star­ke Diskussion
Nach dem Refe­rat kam es zu einer inten­si­ven Dis­kus­si­on. Einig war man sich, dass Putins Regime in die­sem Krieg der ver­ant­wort­li­che Aggres­sor sei und der rus­si­sche Ein­marsch zu ver­ur­tei­len sei. Eben­so, dass die NATO kein Frie­dens­bünd­nis sei und ihre Füh­rungs­macht USA mit glo­ba­ler mili­tä­ri­scher Prä­senz ver­su­che, die Welt wei­ter­hin zu beherrschen.

 

Neben den Gemein­sam­kei­ten in der Ana­ly­se gab es auch unter­schied­li­che Posi­tio­nen. Unter ande­rem wur­de dis­ku­tiert, ob man aktu­ell den Fokus auf die „Volks­be­waff­nung“ rich­ten sol­le, das heißt für den Auf­bau von Ver­tei­di­gungs-Mili­zen anstatt einer ste­hen­den Armee einzutreten.

Eine wei­te­re Dif­fe­renz gab es bezüg­lich der Fra­ge, wie man am wir­kungs­volls­ten gegen das 100 Mrd.-Aufrüstungspaket der Ampel-Regie­rung argu­men­tie­ren und mobi­li­sie­ren kön­ne. Ein Vor­schlag war, zu for­dern, die 100 Mrd. für sozia­le und kli­ma­po­li­ti­sche Maß­nah­men statt für Waf­fen zu nut­zen. Ein Dis­kus­si­ons­teil­neh­mer hielt es jedoch für poli­tisch ver­mit­tel­ba­rer, kon­kre­te Rüs­tungs-Pro­jek­te wie zum Bei­spiel den Kauf der F35-Jets abzulehnen.

Jetzt noch akti­ver werden
Auch wenn es die Zeit nicht zuließ, alle Fra­gen abschlie­ßend zu dis­ku­tie­ren, war dies ein wich­ti­ger und gelun­ge­ner Info­abend. Aber Dis­kus­sio­nen wer­den allein nur wenig bewirken.

Es muss uns gemein­sam mit ande­ren gelin­gen, unter Ein­be­zie­hung der Gewerk­schaf­ten eine brei­te inter­na­tio­na­le Anti­kriegs­be­we­gung aufzubauen.

Die nächs­ten Mög­lich­kei­ten für klei­ne, aber rea­le Schrit­te in die­se Rich­tung bie­ten der Oster­marsch und der 1. Mai.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar April 2022
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