Vor­wärts und nicht vergessen …

 

Manu­el Kellner

Zum ers­ten Mal wur­de die Bun­des­kon­fe­renz der ISO am 13./14. März 2021 als Video­kon­fe­renz durchgeführt. 

Der all­ge­mei­ne Ein­druck war, dass es unter die­sen schwie­ri­gen Bedin­gun­gen trotz sehr begrenz­ter finan­zi­el­ler Res­sour­cen gelun­gen ist, eine leben­di­ge Dis­kus­si­on und eine trans­pa­ren­te Ent­schei­dungs­fin­dung hin­zu­krie­gen – ein­schließ­lich der Neu­wahl der Koor­di­na­ti­on und ande­rer Instan­zen. Ent­spre­chend wur­de den Orga­ni­sa­to­ren des tech­ni­schen Stabs gegen Ende der Kon­fe­renz viel Aner­ken­nung gezollt.

1. Mai 2020 in Mann­heim (Foto: Bar­ba­ra Straube)

Rechen­schafts­be­richt
Auf der Grund­la­ge eines Rechen­schafts­be­richts wur­de die aus­ge­hen­de Koor­di­na­ti­on mit gro­ßer Mehr­heit bei einer Gegen­stim­me und eini­gen Ent­hal­tun­gen ent­las­tet. Seit der letz­ten Bun­des­kon­fe­renz wur­den eini­ge Fort­schrit­te im Orga­ni­sa­ti­ons­le­ben und bei der Ver­bes­se­rung der Arbeit der Orga­ni­sa­ti­on erzielt. Dies war auch sicht­bar an der Teil­nah­me neue­rer und neu­er Mit­glie­der, die ers­te Ansät­ze der Ver­jün­gung des Mit­glie­der­be­stands gezeigt hat. Mit einer gewis­sen Befrie­di­gung – ohne über­trie­be­ne Eupho­rie – wur­de über­ein­stim­mend fest­ge­stellt, dass die ISO bis­lang recht unbe­scha­det durch die Covid-19-Pan­de­mie gekom­men und dabei sogar ein paar Schrit­te wei­ter­ge­kom­men ist.

Poli­ti­sche Lage
Vor der wei­te­ren Beschäf­ti­gung mit dem Orga­ni­sa­ti­ons­auf­bau gab es eine Debat­te zur poli­ti­schen Lage, wobei der Reso­lu­ti­ons­ent­wurf der Koor­di­na­ti­on mit recht deut­li­cher Mehr­heit ver­ab­schie­det wur­de. Er kon­zen­triert sich auf die revo­lu­tio­när-sozia­lis­ti­schen Ant­wor­ten auf die Covid-19-Pan­de­mie und knüpft dabei an dem Ansatz des Zero-Covid-Auf­rufs an, die Inzi­denz auf unter 10 pro 100.000 Ein­woh­ne­rIn­nen zu drü­cken. Aller­dings ohne Zwangs­maß­nah­men, durch Auf­klä­rung und Mobi­li­sie­rung der Betrof­fe­nen und ihre sys­te­ma­ti­sche Ermu­ti­gung und Anlei­tung zur Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on. Dabei war allen ein kla­rer Klas­sen­stand­punkt wich­tig: Welt­weit und im eige­nen Land ste­hen für uns die Inter­es­sen der Beschäf­tig­ten und der am meis­ten Benach­tei­lig­ten im Vor­der­grund, wäh­rend die herr­schen­de Poli­tik den Kapi­tal­in­ter­es­sen ver­pflich­tet ist.

Es gab sei­tens einer der Orts­grup­pen einen wei­te­ren Ent­schlie­ßungs­ent­wurf, der sehr grund­sätz­li­che Aus­füh­run­gen zur Ver­ant­wor­tung der kapi­ta­lis­ti­schen Klas­sen­ge­sell­schaft beinhal­tet und von einer nicht unbe­deu­ten­den Min­der­heit unter­stützt wur­de. Einer Mehr­heit der Stimm­be­rech­tig­ten hat sich nicht erschlos­sen, war­um das alter­na­tiv zum Ent­wurf der Koor­di­na­ti­on gestan­den hat. Sie hat beschlos­sen, dass Aus­sa­gen die­ses Tex­tes nach der Kon­fe­renz in den ange­nom­me­nen Reso­lu­ti­ons­ent­wurf ein­ge­ar­bei­tet wer­den sollen.

Orga­ni­sa­ti­ons­auf­bau
Auch zum Orga­ni­sa­ti­ons­auf­bau fand der Ent­schlie­ßungs­text der Koor­di­na­ti­on bei nur einer Gegen­stim­me und eini­gen Ent­hal­tun­gen eine sehr deut­li­che Mehr­heit. Dabei geht es im Kern um die Wei­ter­ent­wick­lung der Zusam­men­ar­beit und den Auf­bau von mehr hand­lungs­fä­hi­gen Orts­grup­pen. Bis zu letz­ten Bun­des­kon­fe­renz erschien die ISO eher als recht locke­re Ver­net­zung eini­ger arbei­ten­der Orts­grup­pen und einer Rei­he von Ein­zel­mit­glie­dern. Seit­dem wur­den mit der Ein­stel­lung eines Haupt­amt­li­chen ers­te Ansät­ze dazu erzielt, dass wir uns mehr in Rich­tung einer funk­tio­nie­ren­den Orga­ni­sa­ti­on entwickeln.

Um die­sen Pro­zess fort­zu­set­zen, soll mehr Pla­nung des eige­nen Auf­baus, Aus­bil­dung in orga­ni­sie­ren­der Arbeit und Sys­te­ma­ti­sie­rung der Zusam­men­ar­beit erreicht wer­den. Wie in der Dis­kus­si­on gesagt wur­de, fehlt bei uns noch zu sehr das „Wir-Gefühl“. Wich­tig ist dabei, dass der eige­ne Auf­bau für uns kein Selbst­zweck ist. Wie der Bericht­erstat­ter in sei­nem Schluss­wort gesagt hat, wol­len wir Men­schen gewin­nen, die sehen, dass unse­re Arbeit nütz­lich ist für die För­de­rung der Wider­stän­dig­keit und der Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on der Arbei­te­rin­nen und Arbei­ter, der Benach­tei­lig­ten und Unter­drück­ten. Etwas über­spitzt gesagt: Das ist ein ande­res Modell, als Leu­te vor allem dadurch gewin­nen zu wol­len, dass man beson­ders klu­ge Pro­pa­gan­da macht.

Wei­te­re Anträge
Im wei­te­ren Ver­lauf der Kon­fe­renz wur­den eini­ge wei­te­re Anträ­ge zu unse­ren Vor­ha­ben ver­ab­schie­det, dar­un­ter zur Ver­kehrs­wen­de (Nah­ver­kehrs­in­itia­ti­ven, Pro­tes­te gegen die Auto­mo­bi­li­tät und Kon­ver­si­on)), zu Kli­ma­wan­del und Öko­so­zia­lis­mus und zur Unter­stüt­zung des Erneue­rungs­pro­zes­ses der Sozia­lis­ti­schen Zei­tung (SoZ) beschlos­sen. Bei der Wahl der neu­en Koor­di­na­ti­on hat sich einer­seits der Pro­zess der Ver­jün­gung wider­ge­spie­gelt, ande­rer­seits die Schwie­rig­keit, genü­gend Genos­sin­nen und Genos­sen für Lei­tungs­ver­ant­wor­tung zu gewin­nen, um eine unter den ver­schie­de­nen Kri­te­ri­en reprä­sen­ta­ti­ve Lei­tung aufzubauen.

Der Kampf geht weiter!

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar April 2021
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