Vor 50 Jah­ren: Streik im Öffent­li­chen Dienst

E. B.

Am 10. Febru­ar 1974 begann der ers­te bun­des­wei­te Arbeits­kampf im Öffent­li­chen Dienst.

Rückblick von ver.di auf den Streik von 1974, 12. Oktober 2022. (Grafik: ver.di/bearbeitet durch Avanti².)

Rück­blick von ver.di auf den Streik von 1974, 12. Okto­ber 2022. (Gra­fik: ver.di/bearbeitet durch Avanti².)

Mehr als 200.000 Beschäf­tig­te tra­ten nach dem Schei­tern der Ver­hand­lun­gen und der dar­auf­fol­gen­den Urab­stim­mung in den Streik. Er wirk­te sich vor allem im Öffent­li­chen Per­so­nen­nah­ver­kehr, bei der Müll­ab­fuhr und bei vie­len Behör­den aus.

Gemein­sam hat­ten zwei Vor­läu­fer­or­ga­ni­sa­tio­nen von ver.di – die Gewerk­schaft Öffent­li­che Diens­te, Trans­port und Ver­kehr (ÖTV) und die Deut­sche Post­ge­werk­schaft (DPG) − 15 Pro­zent mehr Lohn und Gehalt, min­des­tens aber 185 Deut­sche Mark (DM) gefor­dert. Die Deut­sche Ange­stell­ten­ge­werk­schaft (DAG) hin­ge­gen ver­lang­te 14 Prozent.

Vor dem Schei­tern der Ver­hand­lun­gen hat­ten die „Arbeit­ge­ber“ ledig­lich 9,5 Pro­zent ange­bo­ten. Zudem hat­te sich Bun­des­kanz­ler Wil­ly Brandt (SPD) öffent­lich gegen die „zu hohen“ Gewerk­schafts­for­de­run­gen aus­ge­spro­chen, die sich „nicht dar­stel­len“ ließen.

Bei dem Arbeits­kampf ging es also um mehr als „nur“ um Geld. Es ging auch um die Ver­tei­di­gung der Tarif­au­to­no­mie und die Abwehr von Lohnleitlinien.

Der drei Tage andau­ern­de Erzwin­gungs­streik war erfolg­reich. Am 13. Febru­ar 1974 einig­ten sich die Tarif­par­tei­en auf 11 Pro­zent mehr Lohn und Gehalt, min­des­tens jedoch 170 DM.

Aller­dings ver­ein­bar­ten am 12. Dezem­ber 1974 „Arbeit­ge­ber“ und Gewerk­schaf­ten auch ein Schlich­tungs­ab­kom­men für den Öffent­li­chen Dienst, wel­ches das grund­ge­setz­lich garan­tier­te Streik­recht wei­ter einschränkte.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Febru­ar 2024
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