Vor 80 Jah­ren Sta­li­nis­ti­scher Auf­trags­mord in Coyoacán

 

H. N.

Am 20. August 1940 fand ein heim­tü­cki­scher und bru­ta­ler poli­ti­schen Auf­trags­mord in Coyoacán (Mexi­co) statt, den der Dik­ta­tor Sta­lin per­sön­lich ange­ord­net hatte.

Ihm fiel Leo D. Trotz­ki zum Opfer. Der aus der Ukrai­ne stam­men­de Revo­lu­tio­när erlag am 21. August 1940 den schwe­ren Kopf­ver­let­zun­gen, die ihm ein Kil­ler des sta­li­nis­ti­schen Geheim­diens­tes mit einem Eis­pi­ckel zuge­fügt hatte.

Leo Trotzki, seine Frau Natalja Sedowa und sein Enkel Esteban Volkow in Mexico, 1939 (Foto: Gemeinfrei)

Leo Trotz­ki, sei­ne Frau Natal­ja Sedo­wa und sein Enkel Este­ban Vol­kow in Mexi­co, 1939 (Foto: Gemeinfrei)

Trotz­ki hat­te sich seit sei­nem 18. Lebens­jahr uner­schro­cken für eine Welt ohne Aus­beu­tung und Unter­drü­ckung ein­ge­setzt. 1917 spiel­te er gemein­sam mit Lenin die ent­schei­den­de Rol­le in der Oktoberrevolution.

Es gibt wohl kaum eine ande­re Per­son der sozia­lis­ti­schen Bewe­gung, die so sys­te­ma­tisch ver­leum­det und ver­folgt wor­den ist.

Im Febru­ar 1929 wur­de Trotz­ki wegen sei­ner kon­se­quen­ten Ver­tei­di­gung der Zie­le der Okto­ber­re­vo­lu­ti­on auf Anwei­sung Sta­lins aus der mitt­ler­wei­le büro­kra­tisch dege­ne­rier­ten Sowjet­uni­on ausgewiesen.

Seit­dem ver­such­te Trotz­ki, die lin­ken, revo­lu­tio­nä­ren Kräf­te auf Welt­ebe­ne poli­tisch und orga­ni­sa­to­risch zusam­men­zu­fas­sen. Dies mün­de­te 1938 in die Grün­dung der IV. Inter­na­tio­na­le. Fünf Jah­re hart­nä­cki­ger Vor­be­rei­tungs­ar­beit hat­ten trotz vie­ler Rück­schlä­ge zum Erfolg geführt.

Sta­lin ebne­te mit dem blu­ti­gen Ter­ror der „Säu­be­run­gen“ in der UdSSR ab 1936 auch den Weg für den Ver­nich­tungs­krieg sei­ner kri­mi­nel­len Geheim­po­li­zei gegen die Bewe­gung für die IV. Inter­na­tio­na­le und für die Ermor­dung Trotz­kis, sei­ner meis­ten Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen und sei­ner füh­ren­den Mitstreiter.

Unser viel zu früh ver­stor­ben fran­zö­si­sche Genos­se Dani­el Ben­saïd hat geschrie­ben, dass „die Geschich­te des Trotz­kis­mus den emi­nent poli­ti­schen Anspruch [zeigt], nicht nach- oder auf­zu­ge­ben, […]. Der pos­tu­me Sieg von Trotz­ki und sei­nen […] Erben lag in der Ent­fal­tung von Schät­zen von Mut und Geis­tes­kraft, um nicht die Ori­en­tie­rung zu ver­lie­ren, wäh­rend so vie­le bekann­te Köp­fe sich aus Über­druss oder Oppor­tu­nis­mus den Sie­gern des Augen­blicks anschlossen“.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Sep­tem­ber 2020
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