Auch in Mann­heim - Pro­tes­te gegen die Preistreiberei

O. T.

Unter dem Mot­to „Soli­da­ri­tät statt Preis­trei­be­rei!“ hat am 25. Okto­ber 2022 bereits zum zwei­ten Mal auf dem Mann­hei­mer Markt­platz eine Pro­test­kund­ge­bung gegen die Teue­rung stattgefunden.

Schildermarsch „Solidarität statt Preistreiberei!“ in Mannheim, 25. Oktober 2022. (Foto: NovoLuce.)

Schil­der­marsch „Soli­da­ri­tät statt Preis­trei­be­rei!“ in Mann­heim, 25. Okto­ber 2022. (Foto: NovoLuce.)

Rund 70 Men­schen waren anwe­send. Durch Flug­blatt­ver­tei­lung und Laut­spre­cher­an­sa­gen konn­ten zudem vie­le hun­dert Pas­san­tin­nen und Pas­san­ten erreicht werden.
Auf­ge­ru­fen hat­te das neu gegrün­de­te Mann­hei­mer Bünd­nis „Soli­da­ri­tät statt Preis­trei­be­rei!“. In ihm haben sich neben ver­schie­de­nen Initia­ti­ven, Orga­ni­sa­tio­nen und Par­tei­en auch gewerk­schaft­li­che Struk­tu­ren der DGB- und der ver.di-Jugend sowie der IGBCE zusammengeschlossen.
„Es ist genug für alle da.“
„Wir alle spü­ren die Teue­rung“, heißt es in dem Flug­blatt des Bünd­nis­ses. Und wei­ter: „Beson­ders hart trifft es alle, die nicht reich sind. Teue­rung wird gemacht. Kon­zer­ne erzie­len Rekord­ge­win­ne. Von uns ver­langt man jedoch Ver­zicht! Die Sche­re zwi­schen arm und reich geht immer wei­ter aus­ein­an­der. Dabei ist genug für alle da.“
Kri­tik äußert das Bünd­nis an den bis­he­ri­gen Regie­rungs­maß­nah­men. Sie wür­den „dem Ernst der Lage nicht gerecht“ und erleich­ter­ten den Rech­ten ihre „men­schen­ver­ach­ten­de Het­ze“. Es gebe jedoch „das Men­schen­recht auf ein gesun­des Leben in Frie­den, ohne Armut, Dis­kri­mi­nie­rung und Umweltzerstörung“.
Mit einer Viel­zahl von Schil­dern, Trans­pa­ren­ten und einem kurz­ge­fass­ten Flug­blatt mach­te das Bünd­nis auf sei­ne For­de- run­gen gegen die Infla­ti­on aufmerksam. 
Sie lauten:
• „Run­ter mit den Prei­sen – demo­kra­ti­sche Preiskontrollen
• Statt Ein­mal­zah­lun­gen dau­er­haf­te Entlastungen
• Ver­bot von Strom- und Gas­sper­ren sowie Zwangsräumungen
• Fort­füh­rung des 9-Euro-Tickets
• Abschaf­fung der Steu­er­be­güns­ti­gun­gen für Rei­che und Konzerne
• Abschöp­fung der Pro­fi­te und Erhe­bung der Vermögenssteuer
• Auto­ma­ti­sche Anpas­sung der Löh­ne, Aus­bil­dungs­ver­gü­tun­gen, BAföG-Zah­lun­gen, Ren­ten, Arbeits­lo­sen­gel­der, Asyl­be­wer­ber leis­tun­gen und sons­ti­gen Sozi­al­ein­kom­men an die Inflation!“
Nein zur Poli­tik für Rei­che und Konzerne
Wolf­gang Alles, Mode­ra­tor der Kund­ge­bung, infor­mier­te zu Beginn über das Anlie­gen des Bünd­nis­ses. Es wol­le soli­da­ri­schen Wider­stand gegen die Poli­tik der Regie­rung orga­ni­sie­ren. Die­se neh­me Rück­sicht auf die Inter­es­sen der Rei­chen, Super­rei­chen und Konzerne.
In der Anspra­che des DGB-Jugend­se­kre­tärs Andre­as Hauk wur­den die Hin­ter­grün­de der aktu­el­len Infla­ti­on genau­er beleuch­tet und die Pro­fi­teu­re die­ser Ent­wick­lung benannt. Vie­le Groß­kon­zer­ne, nicht nur aus der Ener­gie­bran­che, wür­den die Situa­ti­on zur Pro­fit­stei­ge­rung aus­nut­zen. Das gehe zu Las­ten der gro­ßen Mehr­heit der Menschen. 
Die „Ent­las­tungs­pa­ke­te“ der Regie­rung, so der Gewerk­schaf­ter, sei­en bei wei­tem nicht aus­rei­chend, um tat­säch­li­chen Schutz vor mas­sen­haf­ter Ver­ar­mung zu bie­ten. Arbeits­lo­se, Hartz-IV-Bezie­he­rin­nen und -Bezie­her sowie Flücht­lin­ge sei­en sogar kom­plett von die­sen Maß­nah­men ausgenommen. 
Statt die Armen und Schwa­chen zu schüt­zen, wür­den Son­der­ge­schen­ke an die Rei­chen und Kon­zer­ne ver­teilt. Dies alles sei Was­ser auf die Müh­len der AfD und ande­rer rech­ter und faschis­ti­scher Organisationen. 
Die Gefahr eines neu­en Erstar­kens der faschis­ti­schen Kräf­te sei real. Das Abschnei­den der AfD bei den Land­tags­wah­len in Nie­der­sach­sen habe dies deut­lich gemacht. Die­se bedroh­li­che Ent­wick­lung zei­ge sich auch in Ita­li­en und ande­ren Län­dern Europas.
Fran­zö­sisch reden!
Umso wich­ti­ger sei es, so Hauk, mas­siv gegen die Teue­rung anzu­kämp­fen. Die Streiks für Lohn­er­hö­hun­gen in Län­dern wie Frank­reich soll­ten auch für die deut­schen Gewerk­schaf­ten ein Vor­bild sein. 
Im Anschluss an die Kund­ge­bung fand ein spon­ta­ner „Spa­zier­gang“ vom Markt­platz bis zum Para­de­platz und zurück statt. Durch die mit­ge­tra­ge­nen Pla­ka­te konn­ten so die For­de­run­gen des Bünd­nis­ses noch mehr Men­schen bekannt gemacht werden.
Das Akti­ons­bünd­nis will die Stra­ßen nicht den Rech­ten und Faschis­ten über­las­sen. Es unter­stützt die Gewerk­schaf­ten bei der Durch­set­zung ihrer Tarif­for­de­run­gen und soli­da­ri­siert sich mit der Bewe­gung für Klimagerechtigkeit.
Es ist offen­sicht­lich, dass noch viel mehr Bewe­gung erfor­der­lich ist. Dazu müs­sen aber wesent­lich mehr Men­schen und vor allem die Gewerk­schaf­ten aktiv wer­den und sol­che Initia­ti­ven unterstützen.
Die nächs­te Gele­gen­heit bie­tet sich bei der drit­ten Kund­ge­bung des Akti­ons­bünd­nis­ses. Sie fin­det am Diens­tag, den 8. Novem­ber 2022, wie­der um 18 Uhr auf dem Mann­hei­mer Markt­platz statt.


Infos: www.instagram.com/solistattpreistreiberei/


Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Novem­ber 2022
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