H. N.
Zu einer Warnstreikkundgebung hatte die örtliche IG Metall am 24. März 2022 aufgerufen. Rund 100 Kolleginnen und Kollegen waren vor der Ernst-Niederlassung in der Mannheimer Friedrich-Ebert-Straße anwesend.
Solidarität mit den Beschäftigten der Ernst-Gruppe zeigten auch Abordnun- gen aus anderen Betrieben des Kraft-fahrzeug-Handwerks und der Industrie (Benz, John Deere, ZF-Wabco …).
Bei der Ernst-Gruppe arbeiten rund 250 Menschen in Heidelberg, Hockenheim und Mannheim. Sie verkaufen und warten Fahrzeuge des Volkswagen-Konzerns (Audi, Seat, Skoda und VW).
Zum Jahrsende hat das Mannheimer Traditionsunternehmen auf Betreiben des Geschäftsführers Widder die Mitgliedschaft im Arbeitgeberverband des Kfz-Handwerks gekündigt. Das bedeutet den Ausstieg aus der Tarifbindung und in Zukunft massive Nachteile für die Beschäftigen. Offenbar soll das Autohaus Ernst an einen Konkurrenten verkauft werden.
Neue Verhandlungen mit der IG Metall lehnt Widder bisher ab.
Massive Einschüchterungen
Berichten auf der Kundgebung zufolge sind Beschäftigte und Auszubildende im Vorfeld des Warnstreiks vom Geschäftsführer der Ernst-Gruppe persönlich eingeschüchtert worden.
Es gab Abmahnungen von langjährig Beschäftigten, unter anderem auch des Betriebsratsmitglieds, das vor kurzem mit den meisten Stimmen gewählt worden ist. Zudem versuchte die Geschäftsführung, Druck durch das Aufstellen einer gelben BR-Wahlliste auszuüben.
Auf der Kundgebung sprachen neben Vertretern der IG Metall und dem Gesamtbetriebsratsvorsitzenden der Ernst-Gruppe auch Betriebsratsmitglieder von Benz und ZF Wabco, ein Vertreter des Überbetrieblichen Solidaritätskomitees Rhein-Neckar sowie der DGB- Vorsitzende des Kreisverbands Mannheim / Rhein-Neckar West.
Thomas Hahl, der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Mannheim, nannte wie auch andere Rednerinnen und Redner das Verhalten der Geschäftsleitung einen Angriff auf demokratische Grundrechte. Er forderte die Mannheimer Stadtpolitik auf, Aufträge nur an Unternehmen zu vergeben, die Tarifverträge einhalten.
Klar ist jedenfalls, dass die IG Metall und die Beschäftigten selbst weitere Aktionen durchführen müssen.