Nach der Betriebs­rats­wahl bei nora sys­tems Weinheim

Bes­se­re Zusam­men­ar­beit im 
BR-Gre­mi­um möglich?

K. W.

Vie­le Jah­re der Kon­fron­ta­ti­on im Betriebs­rat könn­ten ein Ende fin­den. Sie hat­ten zum Aus­schluss Hel­mut Schmitts aus dem Betriebs­rat geführt. Des­sen dama­li­ge Mehr­heit hat­te zudem der Kün­di­gung die­ses akti­ven und kri­ti­schen Kol­le­gen durch die Geschäfts­lei­tung zugestimmt.

Jetzt besteht die Chan­ce, eine an Beleg­schafts­in­ter­es­sen ori­en­tier­te BR-Arbeit zu begin­nen. Dies jeden­falls ist die Absicht von Kol­le­gen, die bei der Wahl am 25.04.2018 auf unter­schied­li­chen Lis­ten in den Betriebs­rat gewählt wor­den sind.

Sie wol­len zukünf­tig mit der IG BCE zusam­men­ar­bei­ten. Ziel sei eine bes­se­re Zusam­men­ar­beit im BR-Gre­mi­um, um gemein­sam mit den Beschäf­tig­ten mehr errei­chen zu können.

Fer­ner wer­de die Über­win­dung der Spal­tung des Gre­mi­ums in unter­schied­li­che Lis­ten ange­strebt. Auch bei der dies­jäh­ri­gen BR-Wahl war eine Lis­ten­wahl vom bis­he­ri­gen BR-Vor­sit­zen­den Zang initi­iert wor­den. Die offe­ne Lis­te der Gewerk­schaft IG BCE für die Per­sön­lich­keits­wahl war dadurch hin­fäl­lig gewor­den. In der Fol­ge waren sechs Vor­schlags­lis­ten ein­ge­reicht wurden.

Das Wahl­er­geb­nis

Die Wahl­be­tei­li­gung lag bei 70,4 Pro­zent. Ins­ge­samt wur­den 575 gül­ti­ge Stim­men abge­ge­ben. Ein nicht gerin­ger Teil der Kol­le­gIn­nen mach­ten ihre Stimm­zet­tel mit dem Ver­merk „Per­sön­lich­keits­wahl“ ungül­tig. Damit soll­te wohl die For­de­rung nach einer Per­sön­lich­keits­wahl noch­mals zum Aus­druck gebracht werden.

Die Vor­schlags­lis­te der IG BCE (Lis­te 2) erhielt die zweit­meis­ten Stim­men (105). Die Lis­te 5, die mit den Kan­di­da­ten der IG BCE-Lis­te gemein­sam agier­te, erhielt 95 Stim­men. Gemein­sam erreich­ten die Lis­te „IG BCE“ und die Lis­te 5 „Zukunft für nora“ somit 34,8 Pro­zent der gül­ti­gen Stim­men. Sie stel­len damit den stärks­ten und sta­bils­ten Block im neu­en BR-Gremium.

Die meis­ten Stim­men (125) erhielt die Lis­te „Mit­ein­an­der statt Gegen­ein­an­der“ des bis­he­ri­gen stell­ver­tre­ten­den Betriebs­rats­vor­sit­zen­den Bau­mann. Die Lis­te des bis­he­ri­gen Betriebs­rats­vor­sit­zen­den Zang „nora für alle – und wir für euch“ kam mit 102 Stim­men auf den drit­ten Platz.

Des Wei­te­ren gab es noch die Lis­te „pro nora“ (eben­falls 95 Stim­men) und die Lis­te „Team nora“ (53 Stimmen).

Auf­grund der Min­der­hei­ten­quo­te waren bei nora sys­tems zwei Frau­en in den BR zu wäh­len. Die dar­aus resul­tie­ren­den Man­da­te fie­len den bei­den ein­zi­gen Kol­le­gin­nen zu, die sich zur Wahl hat­ten auf­stel­len lassen.

Im Betriebs­rats­gre­mi­um selbst kam es zu kei­nem radi­ka­len Personalwechsel.

Alter BR-Vor­sit­zen­der abgewählt

Die Aus­wir­kun­gen die­ser Wahl waren aber den­noch bei der kon­sti­tu­ie­ren­den Sit­zung deut­lich zu spü­ren. Der bis­he­ri­ge BR-Vor­sit­zen­de Zang wur­de nicht mehr als Vor­sit­zen­der des Gre­mi­ums gewählt. Neu­er Vor­sit­zen­der wur­de sein bis­he­ri­ger Ver­tre­ter Bau­mann. Zum stell­ver­tre­ten­den BR-Vor­sit­zen­den wur­de der Ver­trau­ens­leu­te­vor­sit­zen­de und Lis­ten­füh­rer der Lis­te IG BCE, Chris­ti­an Sämann, gewählt.

Posi­tiv ist: Die Gewerk­schaft bei nora hat wie­der stei­gen­de Mit­glie­der­zah­len zu ver­zeich­nen. Nega­tiv ist: Von den 13 gewähl­ten Betriebs­rä­ten sind lei­der bis­her nur 7 Mit­glied in der Gewerkschaft.

Gewerk­schaft­li­che Basis stärken

Ein zen­tra­les Ziel der gewerk­schaft­li­chen BR-Mit­glie­der und der Ver­trau­ens­leu­te ist es nun, die gewerk­schaft­li­che Basis wei­ter zu stär­ken. Nur so kön­nen gegen­über der Geschäfts­lei­tung die Inter­es­sen der Beschäf­tig­ten deut­li­cher als bis­her zur Gel­tung kom­men. Nur so kann der Betriebs­rat im Sin­ne der Beleg­schaft han­deln und gemein­sam mit die­ser für ihre For­de­run­gen kämpfen.

Hier­bei erhält der Ver­trau­ens­leu­te­kör­per bei nora sys­tems wirk­sa­me Unter­stüt­zung durch die Orts­grup­pe Wein­heim der IG BCE. Deren Vor­sit­zen­der Hel­mut Schmitt war nicht nur lang­jäh­ri­ges BR-Mit­glied bei nora, son­dern hat über Jah­re hin­weg den viel­fäl­ti­gen Angrif­fen der Geschäfts­lei­tung und der dama­li­gen BR-Mehr­heit widerstanden.

Alles in allem sind die Vor­aus­set­zun­gen für eine bes­se­re Inter­es­sen­ver­tre­tung im Betrieb gestie­gen. Die­se Situa­ti­on gilt es jetzt kon­se­quent zu nutzen.

Torblockade bei Freudenberg in Weinheim, 19.01.2007. (Foto: Privat)

Tor­blo­cka­de bei Freu­den­berg in Wein­heim, 19.01.2007. (Foto: Privat)

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Juni 2018
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