Bom­bar­dier - Eini­gung mit Perspektive?

 

Protest bei Bombardier Mannheim 17.03.2016. Foto: helmut-roos@web.de

H.N.

In einer „Infor­ma­ti­on für die Beschäf­tig­ten der Bom­bar­dier Trans­por­ta­ti­on Mann­heim“ vom 12. 08. 2016 fasst der Betriebs­rat die Eini­gung im Käfer­ta­ler Werk des kana­di­schen Kon­zerns kurz zusammen. 
Dem­zu­fol­ge haben sich Betriebs­rat, IG Metall und Geschäfts­lei­tung nach einer mehr als ein­jäh­ri­gen Aus­ein­an­der­set­zung über die Zukunft der Strom­rich­ter-Pro­duk­ti­on auf eine Alter­na­ti­ve zur Schlie­ßung geei­nigt. Der vom Manage­ment im Juli 2015 gefor­der­te Abbau von 200 Arbeits­plät­zen ist zwar zunächst vom Tisch. Aber es sol­len noch 53 Stel­len vor allem in der Pro­duk­ti­on abge­baut wer­den. Die rest­li­chen Arb­heits­plät­ze sol­len bis min­des­tens zum 30. Juni 2019 gesi­chert sein.

In einem Inter­es­sen­aus­gleich ist ver­ein­bart, dass anstel­le der bis­he­ri­gen Fer­ti­gung von Strom­rich­tern für Loko­mo­ti­ven, S-Bah­nen und Stra­ßen­bah­nen ein „LPP-Cen­ter“ bestehen wird. Dort sol­len sowohl Strom­rich­ter für Stra­ßen­bah­nen gefer­tigt  als auch Repa­ra­tu­ren durch­ge­führt werden.

In einem Sozi­al­plan sind Abfin­dungs­re­ge­lun­gen und Vor­ru­he­stands­mög­lich­kei­ten für Beschäf­tig­te ab 58 Jah­ren gere­gelt. Außer­dem kön­nen Mann­hei­mer Kol­le­gIn­nen an einem bun­des­wei­ten „Frei­wil­li­gen­pro­gramm“ teil­neh­men, das zum Teil bes­se­re mate­ri­el­le Rege­lun­gen beinhaltet. 
„Wir hof­fen, dass mit dem Ver­hand­lungs­er­geb­nis betriebs­be­ding­te Kün­di­gun­gen ver­mie­den wer­den“, sag­te der Mann­hei­mer Betriebs­rats­vor­sit­zen­de Jür­gen Runge. 
Posi­tiv ist neben der Ver­rin­ge­rung des Abbaus auch die Tat­sa­che, dass die Eini­gung kei­ne tarif­li­chen Ein­schnit­te bei den ver­blei­ben­den Beschäf­tig­ten vor­sieht. Das war nur durch die betrieb­li­che – von der IG Metall unter­stütz­te – Gegen­wehr möglich.

Klaus Stein, 1. Bevoll­mäch­tig­ter der IG Metall Mann­heim, erwar­tet „nun vom Manage­ment, dass alles getan wird, um das LPP-Cen­ter zu stär­ken und auszubauen.“ 
Nega­tiv ist, dass die Pro­duk­ti­on – und damit der gesam­te Stand­ort – durch die Ver­rin­ge­rung der Pro­duk­te wei­ter geschwächt wird.

Die nächs­ten Angrif­fe des Kon­zerns sind abseh­bar. Umso wich­ti­ger ist die Stär­kung der Inter­es­sen­ver­tre­tung im Betrieb und die Ent­wick­lung einer kon­se­quen­ten über­be­trieb­li­chen Verteidigungsstrategie.

aus der Rhein-Neckar Bei­la­ge zur Avan­ti 247, Sep­tem­ber 2016
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