BR-Mob­bing in Dul­ger-Fir­ma ProMinent

Ein Skan­dal ohne Ende?

H. N.

Die Unter­neh­mens­füh­rung von Pro­Mi­nent will um jeden Preis den frü­he­ren BR-Vor­sit­zen­den (BRV) der Pro­Mi­nent GmbH fer­tig­ma­chen. Die vom Manage­ment ange­wen­de­ten Metho­den ent­spre­chen dem Niveau die­ser Herrschaften.

Der Skan­dal bei Pro­Mi­nent ist von beson­de­rer Bedeu­tung. Der jün­ge­re der bei­den Dul­ger-Brü­der ist nicht nur Mit­glied der drei­köp­fi­gen Geschäfts­lei­tung und Mit­ei­gen­tü­mer, son­dern auch Prä­si­dent der „Bun­des­ver­ei­ni­gung der Deut­schen Arbeit­ge­ber­ver­bän­de e. V.“ (BDA).

Das BR-Mob­bing bei Pro­Mi­nent ist kein Zufall. Laut Infor­ma­tio­nen aus der Beleg­schaft will die Unter­neh­mens­füh­rung mög­li­cher­wei­se gro­ße Tei­le der Pro­duk­ti­on nach Chi­na ver­la­gern. Zudem ist offen­bar der Aus­stieg aus der Tarif­bin­dung bis Ende 2022 geplant. Eine hand­lungs­fä­hi­ge, gewerk­schaft­lich orga­ni­sier­te Inter­es­sen­ver­tre­tung der Beleg­schaft wür­de die­se Vor­ha­ben stö­ren. Sie könn­te Gegen­maß­nah­men vor­be­rei­ten und den enor­men Gewinn der Fir­ma durch höhe­re Kos­ten für einen Inter­es­sen­aus­gleich und Sozi­al­plan schmälern.

Bei den BR-Wah­len am 5. April 2022 hat­te unter offen­sicht­lich rechts­wid­ri­gen Umstän­den eine „gel­be“ Lis­te eine hauch­dün­ne Mehr­heit errin­gen kön­nen (vgl. hier­zu Avan­ti² von Mai 2022). Kur­ze Zeit spä­ter sprach die Geschäfts­lei­tung eine „Ver­dachts­kün­di­gung“ gegen den nach wie vor dem Betriebs­rat ange­hö­ren­den Kol­le­gen aus.

Zunächst ver­wei­ger­te das BR-Gre­mi­um sei­ne Zustim­mung dazu. Das Manage­ment woll­te nun die­se durch einen Beschluss des Arbeits­ge­richts erset­zen las­sen. Der Güte­ter­min am 8. Juni 2022 ende­te erwar­tungs­ge­mäß ohne Eini­gung (vgl. hier­zu Avan­ti² von Juli 2022).

Erneu­te „Ver­dachts­kün­di­gung“
Bald danach folg­ten die Rück­trit­te des neu­en „gel­ben“ BRV und sei­nes Stell­ver­tre­ters aus „per­sön­li­chen Grün­den“. Am 11. August 2022 trat nun auch der Nach­fol­ger im Amt des Betriebs­rats­vor­sit­zen­den – eben­falls aus „per­sön­li­chen Grün­den“ – zurück und schied aus dem Gre­mi­um aus. Zuvor, am 27. Juli 2022, hat­te aller­dings skan­da­lö­ser Wei­se der Betriebs­rat in Abwe­sen­heit des neu­en BRV mehr­heit­lich der erneu­ten „Ver­dachts­kün­di­gung“ des gemobb­ten Kol­le­gen durch die Geschäfts­lei­tung zugestimmt.

Ange­sichts der Pres­se­be­richt­erstat­tung über die Vor­komm­nis­se bei Pro­Mi­nent sahen sich die Unter­neh­mens­füh­rer am 15. August 2022 zu einer lang­at­mi­gen inter­nen „Stel­lung­nah­me“ genö­tigt. Dar­in tisch­ten sie den „lie­ben Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern“ alle mög­li­chen wahr­heits­wid­ri­gen Behaup­tun­gen auf. Gar­niert wur­de das Mach­werk mit dem Satz: Als „Geschäfts­lei­tung wün­schen wir uns Frie­den bei Pro­Mi­nent“. „Frie­den“ oder Friedhofsruhe?

Der gekün­dig­te Kol­le­ge, also das Mob­bing­op­fer, ist nun durch die Machen­schaf­ten der Geschäfts­füh­rung und ihrer Hel­fers­hel­fer auch im Betriebs­rat erst­mal arbeits­los. Er muss gegen das offen­sicht­li­che Unrecht sei­ne Wie­der­ein­stel­lung gericht­lich erstrei­ten. Am 15. Sep­tem­ber 2022 soll um 10:00 Uhr dar­über vor dem Arbeits­ge­richt Mann­heim (Kam­mern Hei­del­berg, Van­ge­row­str. 20, 69155 HD) ver­han­delt werden.

Der 1. Bevoll­mäch­tig­te der zustän­di­gen IG Metall Hei­del­berg zeig­te sich ange­sichts der Vor­gän­ge bei Pro­Mi­nent „fas­sungs­los“ und rede­te von „Wild­west­me­tho­den“. Wie wäre es, wenn er sei­ner Auf­ga­be als Gewerk­schafts­se­kre­tär nach­kom­men und den Wider­stand inner­halb und außer­halb der Dul­ger-Fir­ma gegen die dor­ti­gen „Revol­ver­hel­den“ orga­ni­sie­ren wür­de? Wie man das macht, ist in der IG Metall eigent­lich bekannt.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Sep­tem­ber 2022
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