fck­AfD – Gegen den Par­tei­tag der AfD in Essen“

Bericht von der ISO-Onlin­ever­an­stal­tung am 11. Juni 2024

 

R. G.

Vom 29. Juni bis zum 30 Juni 2024 fand in Essen der Bun­des­par­tei­tag der blau-brau­nen AfD statt. Die ISO war Teil des Bünd­nis­ses, das den brei­ten Gegen­pro­test mit 70.000 Teil­neh­men­den orga­ni­sier­te. Zur Unter­stüt­zung der Mobi­li­sie­rung hat­te die ISO am 11. Juni ihre Online-Ver­an­stal­tung „fck­AfD – Gegen den Par­tei­tag der AfD in Essen“ durchgeführt.

Demo gegen AfD in Essen, 29. Juni 2024. (Foto: ISO)

Demo gegen AfD in Essen, 29. Juni 2024. (Foto: ISO)

Mit drei Refe­ra­ten war der Abend dicht gepackt. Sie lie­fer­ten Infor­ma­tio­nen zum Anti-AfD-Pro­test, Ana­ly­sen zum Auf­schwung faschis­ti­scher Strö­mun­gen und poli­ti­sche Vor­schlä­ge zum anti­fa­schis­ti­schen Widerstand.

Kapi­ta­lis­ti­sche Kri­se und Faschismus
Tomasz Konicz ana­ly­sier­te die glo­ba­len Kri­sen als Fol­ge des „inne­ren“ Zwangs des Kapi­ta­lis­mus, die Pro­duk­ti­on per­ma­nent aus­zu­wei­ten. Die Kri­sen und ihre wirt­schaft­li­chen, sozia­len und öko­lo­gi­schen Fol­gen berei­ten den gesell­schaft­li­chen Nähr­bo­den für den Faschismus.

Dabei macht der Faschis­mus für die Kri­sen nicht den Kapi­ta­lis­mus ver­ant­wort­lich, son­dern die „poli­ti­sche Lin­ke“, „frem­de Ras­sen“ oder ande­re „unge­woll­te” Min­der­hei­ten. Auf die­se Sün­den­bö­cke ver­sucht er, Hass und Wut zu lenken.

Letzt­end­lich gibt es nur einen Aus­weg aus dem Teu­fels­kreis von kapi­ta­lis­ti­schen Kri­sen und faschis­ti­scher Bedro­hung: Das kapi­ta­lis­ti­sche Sys­tem selbst muss über­wun­den werden.

Gemein­sam gegen den AfD-Parteitag
Katha­ri­na Schwa­be­dis­sen infor­mier­te über die geplan­ten Pro­tes­te gegen den AfD-Par­tei­tag und den Stand der Vorbereitungen.

Als Gewerk­schaf­te­rin und Akti­vis­tin des Akti­ons­bünd­nis­ses wider­set­zen konn­te die Refe­ren­tin einen her­vor­ra­gen­den Ein- und Über­blick geben.

Dabei ord­ne­te sie auch das Ver­hal­ten der DGB-Gewerk­schaf­ten ein. So tun sich gera­de die Indus­trie­ge­werk­schaf­ten IG Metall und IGBCE schwer, ent­schie­den gegen die AfD zu han­deln. Dies zeigt, wie hem­mend der Ein­fluss der AfD in den Indus­trie­be­trie­ben und unter jün­ge­ren Arbei­tern und Ange­stell­ten inzwi­schen ist.

Soli­da­ri­sche Front
Wolf­gang Alles befass­te sich mit der Ana­ly­se des his­to­ri­schen Faschis­mus und den Leh­ren, die für heu­te dar­aus gezo­gen wer­den kön­nen. Dabei bezog er sich auf Trotz­kis Faschis­mus-Ana­ly­se und die dar­auf auf­bau­en­den Tex­te von Ernest Mandel.

Ein wesent­li­cher Grund für die erfolg­rei­che Errich­tung der faschis­ti­schen Dik­ta­tur 1933 war die Wei­ge­rung von SPD und KPD, eine gemein­sa­me Ein­heits­front gegen den Faschis­mus zu orga­ni­sie­ren. Nur eine Ein­heits­front der Arbei­ter­be­we­gung hät­te den Faschis­mus ver­hin­dern können.

Heu­te muss die­se Idee an die poli­ti­schen Ver­hält­nis­se ange­passt und eine soli­da­ri­sche Front von gewerk­schaft­li­chen, poli­ti­schen und zivil­ge­sell­schaft­li­chen Orga­ni­sa­tio­nen auf­ge­baut werden.

Brei­te Diskussion
Die Dis­kus­si­on griff vie­le Gedan­ken der Refe­ra­te auf, konn­te aber auf­grund der knap­pen Zeit nicht auf alle Punk­te im not­wen­di­gen Umfang eingehen.

Unter ande­rem ging es um den Zusam­men­hang der Rechts­ent­wick­lung mit der Kri­se des Kapi­ta­lis­mus. Die Faschis­ten grei­fen vor­han­de­ne Pro­ble­me auf und geben dar­auf völ­kisch-ras­sis­ti­sche Schein-Ant­wor­ten. Die poli­ti­sche Lin­ke muss dage­gen den Zusam­men­hang von Kri­se und Kapi­ta­lis­mus deut­lich machen und glaub­haf­te anti­ka­pi­ta­lis­ti­sche Ant­wor­ten und Kämp­fe entwickeln.

Ein wich­ti­ges The­ma war die anti­fa­schis­ti­sche Bünd­nis­ar­beit. Soll die poli­ti­sche Lin­ke mit bür­ger­li­chen Kräf­ten zusam­men­ar­bei­ten, die mit ihrer Poli­tik selbst den Rechts­ruck vor­an­trei­ben? Eine Ant­wort war, für brei­test mög­li­che Bünd­nis­se und anti­fa­schis­ti­sche Mobi­li­sie­run­gen ein­zu­tre­ten, ohne die Kri­tik an der bür­ger­lich-kapi­ta­lis­ti­schen Kri­sen­po­li­tik zu verschweigen.

Dis­ku­tiert wur­de auch die Bedeu­tung des Neo­li­be­ra­lis­mus. Die­ser hat das Klas­sen­be­wusst­sein und die Soli­da­ri­tät in der arbei­ten­den Klas­se mas­siv geschwächt. Dies erleich­tert es rech­ten Posi­tio­nen, in der Arbeits­welt an Ein­fluss zu gewin­nen. Umso wich­ti­ger ist es daher, die poli­ti­sche und anti­fa­schis­ti­sche Arbeit in den Betrie­ben und den Gewerk­schaf­ten zu verstärken.

Aktiv wer­den
Die leb­haf­te Dis­kus­si­on war von der gemein­sa­men Auf­fas­sung geprägt, dass es ange­sichts der Erfol­ge von AfD & Co. immer wich­ti­ger wird, den Wider­stand gegen den Faschis­mus zu organisieren.

Fol­ge­rich­tig wur­de zum Abschluss des Abends für die akti­ve Unter­stüt­zung der Pro­tes­te gegen den AfD-Bun­des­par­tei­tag Ende Juni 2024 geworben.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Juli/August 2024
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