IG BCE auf einem guten Weg?

2021 – das Jahr der gro­ßen Konferenzen

 

S. T.

Vom 24.-29.10.2021 fin­det der 7. Ordent­li­che Gewerk­schafts­kon­gress der IG BCE in Han­no­ver statt. Das gro­ße The­ma ist – „Trans­for­ma­ti­on“. In die­sem Zusam­men­hang sol­len auch Fra­gen wie „Digi­ta­li­sie­rung“ und Kli­ma­wan­del dis­ku­tiert wer­den. Sie alle ver­än­dern – beschleu­nigt durch die herr­schen­de Coro­na-Poli­tik– die Lage der arbei­ten­den Klasse.

Torblockade bei Freudenberg in Weinheim, 19. Januar 2007 (Foto:Privat)

Tor­blo­cka­de bei Freu­den­berg in Wein­heim, 19. Janu­ar 2007 (Foto:Privat)

Inner­or­ga­ni­sa­to­ri­sche Demokratie?
Die Bezirks­de­le­gier­ten­kon­fe­ren­zen sind laut Sat­zung das höchs­te beschluss­fä­hi­ge Gre­mi­um der IG BCE vor Ort und sol­len die Wei­chen für die Zukunft der Orga­ni­sa­ti­on stel­len. Die Dele­gier­ten ver­tre­ten die Gewerk­schafts­mit­glie­der aus den Betrie­ben der ver­schie­de­nen Bran­chen, die die IG BCE repräsentiert.

Auf ins­ge­samt 44 Ver­samm­lun­gen wer­den die Dele­gier­ten für den Gewerk­schafts­kon­gress der IG BCE im Okto­ber und die Kon­fe­ren­zen der acht Lan­des­be­zir­ke gewählt. Auch über die Anträ­ge der Bezir­ke an den Gewerk­schafts­kon­gress wird dort abgestimmt.

Aus dem glei­chen Grund wird auch dar­auf geach­tet, dass ver­schie­de­ne Per­so­nen­grup­pen – wie bei­spiels­wei­se die Jugend – ange­mes­sen ver­tre­ten sind. 400 Dele­gier­te ent­sen­den die Bezir­ke und Lan­des­be­zir­ke ins­ge­samt zum Kon­gress, die wie­der­um von etwa 4.000 Teil­neh­mern der Kon­fe­ren­zen gewählt wurden.

Die Orts­grup­pen- und Ver­trau­ens­leu­te­gre­mi­en bestim­men auf ihren Mit­glie­der­ver­samm­lun­gen, wer an den Kon­fe­ren­zen der Bezir­ke teilnimmt.

Was pas­siert dort sonst noch?
Auf den Bezirks­kon­fe­ren­zen wer­den aber nicht nur die Teilnehmer*innen für den Gewerk­schafts­kon­gress bestimmt. Sie sind auch offi­zi­ell Kon­troll­in­stanz für die Arbeit des Bezirks­vor­stands und der Gremien.

Außer­dem wer­den die Bezirks­vor­stän­de im Amt bestä­tigt oder neu gewählt. Geschäfts- und Revi­si­ons­be­richt des Bezirks wer­den ent­ge­gen­ge­nom­men und die Revi­so­ren gewählt. So wird theo­re­tisch dafür gesorgt, dass die Macht von der Basis ausgeht.

Wel­che zukünf­ti­gen Arbeitsschwerpunkte?
Mit Anträ­gen an die Bezirks­kon­fe­renz aus ihren Orts­grup­pen und Ver­trau­ens­leu­te­gre­mi­en kann die Gewerk­schafts­ba­sis inhalt­li­che Punk­te set­zen. Zu The­men wie „Ener­gie­wen­de“, Ent­gren­zung der Arbeits­zei­ten oder wei­ter stei­gen­den Arbeits­be­las­tun­gen kön­nen künf­ti­ge Arbeits­schwer­punk­te, Stra­te­gien und Zie­le der Gewerk­schaft benannt werden.

Bezirks­de­le­gier­ten­kon­fe­renz Mannheim
Auf­grund der Coro­na-Situa­ti­on fand die Tagung erst­mals in „Hybrid­form“ statt. Die Teilnehmer*innen dis­ku­tier­ten am Bild­schirm oder vor Ort mit dem Bezirksvorstand.

Die Prä­senz-Ver­an­stal­tung hat in der Wein­hei­mer Stadt­hal­le statt­ge­fun­den. Vor Ort waren aller­dings nur das Prä­si­di­um, die Antrags­be­ra­tungs­kom­mis­si­on sowie Teams für Orga­ni­sa­ti­on und Tech­nik. Die übri­gen Kolleg*innen konn­ten sich von Zuhau­se aus ein­wäh­len. Auch Micha­el Vas­si­lia­dis, Vor­sit­zen­der der IG BCE, war digi­tal zugeschaltet.

Die IG-BCE (Bezirk Mann­heim) ist in über 70 Betrie­ben der Bran­chen Che­mie, Phar­ma, Papier, Kera­mik und Kunst­stoff prä­sent. Die gewähl­ten Vertreter*innen reprä­sen­tier­ten auf der Bezirks­kon­fe­renz rund 11.500 Mit­glie­der aus der Rhein-Neckar-Regi­on – von Mann­heim bis Eber­bach im Oden­wald und von Wein­heim bis süd­lich von Heidelberg.

Vor­be­rei­tet auf den Klas­sen­kampf von oben?
Die Anträ­ge im Bezirk Mann­heim umfass­ten unter ande­rem die The­men Ren­te, Mobi­les Arbei­ten, Aus­bil­dung, atypische/prekäre Arbeits­ver­hält­nis­se, Digi­ta­li­sie­rung, Gleich­stel­lung, Jugend­för­de­rung, Orga­ni­sa­ti­ons­struk­tur und Betriebs­rats­mob­bing. Dabei wur­den gegen den Vor­schlag der Kon­fe­renz­lei­tung eini­ge weg­wei­sen­de Beschlüs­se gefasst. Es ist aber nicht sicher, ob sie die wei­te­ren Hür­den auf Lan­des­be­zirks- und Bun­des­ebe­ne neh­men können.

Mit gro­ßen Mehr­hei­ten stimm­ten die Dele­gier­ten für die Anträ­ge, mit denen eine Leit­li­nie für die poli­ti­sche und orga­ni­sa­to­ri­sche Aus­rich­tung der IG BCE vor­ge­ge­ben wer­den soll.

Der Bezirks­vor­stand und ande­re bezirk­lich Struk­tu­ren wur­de mit ein­deu­ti­gen Abstim­mungs­er­geb­nis­sen gewählt.

Der Ein­fluss der ins­ge­samt gelun­ge­nen Ver­an­stal­tung muss sich aber dar­an mes­sen las­sen, ob sie einen wirk­sa­men Bei­trag zur Kurs­än­de­rung leis­ten konn­te. Der­zeit ist die IG BCE jeden­falls nicht auf die ver­schärf­ten Angrif­fe der Kapi­tal­sei­te vor­be­rei­tet. Das spü­ren ins­be­son­de­re die Kolleg*innen, deren Arbeits­plät­ze wie bei der Spie­gel­fa­brik in Mann­heim oder bei Freu­den­berg in Wein­heim ver­nich­tet werden.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Mai 2021
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