Theo Langlotz
(09.05.1947 - 01.09.2015)
W.A.
Am 9. Mai 1947 erblickte ein waschechter Neckarstadter Bub in der weitgehend zerbombten Arbeiterstadt Mannheim das Licht der Welt. Theo Langlotz lernte schon früh in seiner Familie, Solidarität zu leben.
1962, mit 15 Jahren, begann er eine Lehre als KFZ-Mechaniker beim Benz. Nach erfolgreich bestandener Gesellenprüfung wechselte er von der Niederlassung in der Oststadt zum Motoren- und Omnibuswerk auf dem Waldhof. Er arbeitete dort als „Springer” in der Omnibusmontage.
Als aktiver IG Metaller durchlief Theo die Stationen der betrieblichen „Ochsentour”. Zuerst Wahl zum Vertrauensmann, dann Wahl in die betriebliche Vertrauenskörperleitung und schließlich ab 1984 in den Betriebsrat. Ab 1989 war er freigestelltes Betriebsratsmitglied - bis zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven Arbeitsleben im Jahr 2004.
Für einen jungen Metall-Gewerkschafter war es Ende der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts fast unmöglich, nicht von der linken Jugend- und Lehrlingsbewegung beeinflusst zu werden. Theo kam auf der Suche nach Antworten auf seine politischen Fragen folgerichtig in Kontakt mit der legendären Mannheimer Benz-Zelle der IV. Internationale. Er fungierte als Mitbegründer der örtlichen Gruppe der Revolutionär Kommunistischen Jugend, der RKJ, am 31. Januar 1971. Nach der Vereinigung von Gruppe Internationale Marxisten (GIM) und RKJ zur Jahreswende 1972 / 1973 war Theo bis Anfang der 80er Jahre aktives Mitglied der deutschen Sektion der IV. Internationale.
In der Folgezeit engagierte er sich nicht nur als linker IG Metaller unter anderem in der betrieblichen Innenspiegel-Gruppe, sondern auch in den Bewegungen gegen Krieg, Rassismus und Neofaschismus sowie im Zukunftsforum Gewerkschaften Rhein-Neckar.
Am Antikriegstag, dem 1. September 2015, starb Theo Langlotz plötzlich während eines Urlaubs in St. Malo (Bretagne).
Wie sehr er das gute Leben liebte und mit politischem und gewerkschaftlichem Einsatz zu verknüpfen wußte, wurde auf einer bewegenden Trauerfeier am 17. September 2015 in Mannheim in Erinnerung gerufen. Seine Familie, zahlreiche ehemalige Benz-KollegInnen und politische WeggefährtInnen nahmen Abschied von Theo, nicht zuletzt mit dem Solidaritätslied, das unter der musikalischen Leitung von Bernd Köhler erklang.
Vorwärts und nicht vergessen…