Wer kämpft, kann verlieren …
B.G.
Am 8. April sollen die Verhandlungen zu einem Interessenausgleich und Sozialplan bei der Mannheimer Niederlassung von XXXL abgeschlossen werden. Damit ist der Kampf bei XXXL mit einer Niederlage beendet.
Der Konzern konnte nicht nur seine Kündigungspolitik - mit Unterstützung einer Kammer des Arbeitsgerichts Mannheim unter dem Vorsitz von „Herrn Richter am Arbeitsgericht Dr. Holger Willer“ - durchsetzen. XXXL konnte auch den örtlichen Betriebsrat zerschlagen und damit dessen jahrelangen Widerstand gegen die Machenschaften des Möbelhauses brechen.
Sicherlich hat XXXL für sein menschenverachtendes Vorgehen einen Preis zahlen müssen. Vor allem in Form eines massiven Imageschadens weit über die Rhein-Neckar-Region hinaus.
Dennoch muss spätestens jetzt mit der Ursachenforschung für diese Niederlage begonnen werden. Innerhalb von ver.di, aber auch außerhalb. Wenn dies nicht geschieht, werden Konzerne wie XXXL immer aggressiver die Rechte von Beschäftigten und ihren Interessenvertretungen aushöhlen.
Ohne dieser notwendigen Bilanz vorgreifen zu wollen, sind zwei entscheidende Faktoren bereits heute erkennbar. Erstens erlauben die herrschenden politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Konzernen die immer brutalere Durchsetzung eines XXXL-Kapitalismus. Und zweitens versagt die zuständige Gewerkschaft ver.di bei der Aufgabe, den Widerstand gegen Konzerne wie XXXL zu organisieren.
Die zuständigen FunktionärInnen auf Bundesebene sehen seit Jahren mehr oder weniger hilflos zu, wie der Konzern Arbeitsplatz- und Betriebsratsvernichtung organisiert und damit die gewerkschaftliche Verankerung zerstört. Wie zu hören ist, lehnte die ver.di-Zentrale in Berlin Anfang Februar sogar die Durchführung einer bundesweiten Pressekonferenz zu dem Skandal bei XXXL Mannheim ab.
Wie heißt es? Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.