1. Mai 2025 in Weinheim

Erfolg gegen faschis­ti­sche Provokation

O. T.

Am 1. Mai 2025 hat­ten nicht nur der DGB Wein­heim und die ört­li­che IGBCE zu einer Kund­ge­bung ein­ge­la­den. Ein­mal mehr ver­such­ten Neo­na­zis, den inter­na­tio­na­len Kampf­tag der Gewerk­schaf­ten in Wein­heim in ihrem men­schen­feind­li­chen Sinn zu nutzen.

Antifaschistischer Protest in Weinheim, 1. Mai 2025. (Foto: Privat.)

Anti­fa­schis­ti­scher Pro­test in Wein­heim, 1. Mai 2025. (Foto: Privat.)

Der am ört­li­chen Bahn­hof unter star­kem Poli­zei­schutz gestar­te­te Auf­marsch der faschis­ti­schen NPD und der „Kame­rad­schaft Rhein­hes­sen“ war eine fre­che Pro­vo­ka­ti­on. Sie soll­te offen­kun­dig an die brau­nen Kund­ge­bun­gen wäh­rend der Nazi-Dik­ta­tur anknüp­fen, die den 1. Mai 1933 in einen „Tag der natio­na­len Arbeit“ und ab 1934 zum „Natio­na­len Fei­er­tag des deut­schen Vol­kes“ umge­wan­delt hatte.

Brei­te anti­fa­schis­ti­sche Proteste
Weil das Vor­ha­ben der Faschis­ten schon im Vor­feld bekannt gewor­den war, gelang eine brei­te Gegen­mo­bi­li­sie­rung mit unter­schied­lich Akteu­ren und Aktionsformen.
Das über­par­tei­li­che Bünd­nis „Wein­heim bleibt bunt!“ orga­ni­sier­te eine Pro­test­kund­ge­bung mit meh­re­ren Rede- und Musikbeiträgen.

Akti­ve vor allem der Wein­hei­mer und der Hei­del­ber­ger Anti­fa stell­ten sich der klei­nen Faschis­ten­trup­pe direkt in den Weg. Sie ver­hin­der­ten mit fried­li­chen Stra­ßen­blo­cka­den deren Wei­ter­marsch in die Weststadt.

Erfreu­lich war, dass das Bünd­nis „Wein­heim bleibt bunt!“ und die Anti­fa-Grup­pen dies­mal gut koope­rier­ten. Es kam an die­sem 1. Mai nicht zu gegen­sei­ti­gen Distan­zie­run­gen, wie sie in der Ver­gan­gen­heit lei­der schon mehr­fach pas­siert waren.

Ins­ge­samt pro­tes­tier­ten gegen die etwa 20 Teil­neh­men­den der Nazi-Demo rund 1.000 Men­schen im Umfeld des Wein­hei­mer Bahn­hofs. Natür­lich war auch die ISO/IV. Inter­na­tio­na­le Rhein-Neckar vertreten.

Kund­ge­bung von „Wein­heim bleibt bunt!“
Auf der Kund­ge­bung von „Wein­heim bleibt bunt!“ sprach neben eini­gen ande­ren auch Hel­mut Schmitt.

Antifaschistischer Protest in Weinheim, 1. Mai 2025. (Foto: Privat.)

Anti­fa­schis­ti­scher Pro­test in Wein­heim, 1. Mai 2025. (Foto: Privat.)

Aus­ge­hend von der Pro­vo­ka­ti­on der Nazis am 1. Mai 2025 befass­te sich der Vor­sit­zen­de der sehr rüh­ri­gen Orts­grup­pe Wein­heim der Indus­trie­ge­werk­schaft Berg­bau, Che­mie, Ener­gie in sei­nem kämp­fe­ri­schen Rede­bei­trag mit der viel grö­ße­ren Gefahr des aktu­el­len Rechts­rucks in der Gesellschaft.

Die­ser Rechts­ruck zeigt sich Schmitt zufol­ge ins­be­son­de­re im Erstar­ken der AfD in den Par­la­men­ten. Eine wesent­li­che Basis für die­se bedroh­li­che Ent­wick­lung ist die immer grö­ßer wer­den­de sozia­le Ungleich­heit in der Gesellschaft.

Nie gekann­ter Reich­tum steht einer zuneh­men­den Armut gegen­über. Dazu kommt eine seit lan­gem nicht mehr gekann­te Mili­ta­ri­sie­rung der Gesell­schaft, die sich in neu­er unheil­vol­ler „Kriegs­tüch­tig­keit“ ein­üben soll.

Not­wen­dig­keit einer anti­fa­schis­ti­schen Front
Der akti­ve Gewerk­schaf­ter Schmitt erin­ner­te an die Gemenge­la­ge und die Über­ein­stim­mun­gen zwi­schen heu­te und 1933, als an die Faschis­ten die Macht über­tra­gen wur­de. Der dama­li­ge 1. Mai war der Auf­takt zur Zer­schla­gung der frei­en Gewerk­schaf­ten am 2. Mai 1933.

Das Feh­len einer soli­da­ri­schen Sozi­al­po­li­tik und die zuneh­men­de Über­nah­me der men­schen­feind­li­chen Posi­tio­nen der AfD vor allem in Fra­gen der Migra­ti­on durch die Mehr­heit der im Par­la­ment ver­tre­te­nen Par­tei­en sind laut Schmitt auch heu­te wie­der ein Nähr­bo­den für das Erstar­ken der faschis­ti­schen Kräfte.

Hel­mut Schmitt beton­te die drin­gen­de Not­wen­dig­keit einer brei­ten anti­fa­schis­ti­schen Front aller demo­kra­ti­schen Kräf­te, um sich erfolg­reich den neu­en Faschis­ten und dem anhal­ten­den Rechts­ruck ent­ge­gen­stel­len zu kön­nen. Dar­über hin­aus for­der­te er die Ent­wick­lung einer poli­ti­schen anti­ka­pi­ta­lis­ti­sche Alter­na­ti­ve gegen die andau­ern­de neo­li­be­ra­le Zer­stö­rung der Lebensgrundlagen.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Juni 2025
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