(Flugblatt der ISO / IV. Internationale zum 8. März 2023)
Frauen, die sich weltweit solidarisch für ihre Rechte einsetzen, machen uns Mut - nicht nur am 8. März. Wir erheben unsere Stimme gegen die lautstarken neoliberalen und rechtsextremen Angriffe sowie gegen patriarchalische Kulturen, die das Recht der Frauen auf Selbstbestimmung bedrohen. Wir handeln gemeinsam und unterstützen uns gegenseitig, um selbstständig leben zu können. Unsere Solidarität ist international.
Frauen in Kriegs- und Konfliktgebieten
Frauen sind von Krieg und Krisen häufig besonders betroffen. Sie müssen selbstbestimmt entscheiden können, ob und wohin sie gehen.
Die geschlechtsspezifische Gewalt, die sie in den Herkunftsländern erfahren, erleben sie auch auf der Flucht, und auch das Aufnahmesystem der EU bietet keinen Schutz.
Wir fordern die konsequente Anerkennung der besonderen Fluchtgründe von Frauen im Asylverfahren und menschenwürdige Aufnahmebedingungen!
Wir stehen solidarisch mit den mutigen Frauen, die im Iran für Frauen- und Menschenrechte kämpfen. Wir fordern die Anerkennung der Gefährdungslage dieser Frauen und einen sofortigen Stopp der Ablehnungen der Asylanträge!
Die tägliche Bedrohung durch Inflation und steigende Lebenshaltungskosten
Ökonomische Eigenständigkeit ist der Schlüssel für Selbstbestimmung und
Gleichstellung! Daher kommt den derzeitigen Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst eine besondere Bedeutung zu.
Gerade in den häufig von Frauen ausgeübten Berufen im Sozial- und Erziehungsdienst, in der Pflege, in Büro und Verwaltung ist die Bezahlung deutlich schlechter als in technischen oder naturwissenschaftlichen Bereichen. Wer dann noch wegen SorgeVerpflichtungen nur in Teilzeit arbeiten kann, für die reicht das Einkommen regelmäßig nicht zur eigenständigen Existenzsicherung. Dies verschärft ihre
Abhängigkeit und stützt das Patriarchat. Die derzeitige Inflation verschärft die Lage.
Da sind sogar die von ver.di geforderten 10,5 % Lohnerhöhung lange nicht genug. Löhne und Gehälter müssen Existenzen sichern, auch von Frauen und auch von Frauen mit Sorge-Verantwortung.
Noch immer kämpfen Frauen in Deutschland gegen den § 218
Zu einem selbstbestimmten Leben gehört auch das Selbstbestimmungsrecht über den eigenen Körper und die eigene Fortpflanzung.
Die Rechten und die „Lebensschützer:innen” bekämpfen ganz aggressiv das Recht der Frauen, über eine Fortsetzung ihrer Schwangerschaft selbst zu entscheiden. Es wird höchste Zeit, dass die Paragrafen 5 218 ff aus dem Strafgesetzbuch verschwinden, die Schwangerschaftsabbrüche kriminalisieren - so wie im vergangenen Jahr endlich der S 219 a gestrichen wurde.
Auch der umgekehrte Fall ist ein Verstoß gegen das Selbstbestimmungsrecht: Wenn Menschen zum Abbruch oder zur Sterilisation gedrängt werden, weil ihnen aufgrund ihrer Ethnie, ihres sozialen Status, ihres geschlechtlichen Selbstverständnisses oder aufgrund einer Behinderung die „Fortpflanzungswürdigkeit” abgesprochen wird.
Machen wir den FrauenStreikTag zu einem echten Streiktag!