Rus­si­scher Besat­zungs­kult um ukrai­ni­schen GPU-Killer

In eini­gen Fäl­len gin­gen die Inva­so­ren über eine Reso­wje­ti­sie­rung hin­aus und kre­ierten sowje­ti­sie­ren­de Stra­ßen­na­men, die es zu sowje­ti­scher Zeit nicht gege­ben hat­te. In Meli­to­pol’ etwa soll nach ihrem Wil­len die nach dem ukrai­ni­schen Natio­nal­ideo­lo­gen Dmy­t­ro Don­cov (1883-1973) benann­te Stra­ße jetzt den Namen Sudo­pla­tov-Stra­ße tra­gen. Der eben­falls aus Meli­to­pol’ stam­men­de Pavel Sudo­pla­tov (1907-1996) arbei­te­te seit Ende der 1920er Jah­re für den sowje­ti­schen Geheim­dienst OGPU, und war dort ab der zwei­ten Hälf­te der 1930er Jah­re für die Orga­ni­sa­ti­on der Ermor­dung von „Geg­nern“ im Aus­land tätig, etwa des ukrai­ni­schen Poli­ti­kers Evhen Kon­o­valec in Rot­ter­dam 1938 und Lev Tro­ck­ijs in Mexi­ko 1940. Nach dem Tod Sta­lins und dem Sturz Beri­jas wur­de er zu 15 Jah­ren Gefäng­nis ver­ur­teilt, 1992 reha­bi­li­tiert. Mitt­ler­wei­le haben die Besat­zungs­be­hör­den in Meli­to­pol’ ein Denk­mal für die­sen „Ehren­bür­ger“ der Stadt errich­tet und ein Frei­wil­li­gen­ba­tail­lon nach ihm benannt.“

(Myko­la Hom­ny­uk, „Reich, Uni­on, Ros­si­ja, Die Sym­bol­po­li­tik der Besat­zer in der Ukrai­ne“, in: Ost­eu­ro­pa 12/2022, https://zeitschrift-osteuropa.de/hefte/2022/12/reich-union-rossija/.)

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Mai 2023
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