Freu­den­berg Wein­heim: Kahl­schlag bei der Aus­bil­dung in 2015

 

K.W.

Freuden­berg Seal­ing-Tech­no­lo­gies (FST) redu­ziert für das Jahr 2015 radi­kal die Zahl der neu­en Aus­zu­bil­den­den. Betriebs­rat, Kon­zern­be­triebs­rat und die zustän­di­ge IG BCE befürch­ten mas­si­ve Aus­wir­kun­gen für den Stand­ort Weinheim.

In einer Pres­se­er­klä­rung vom 18.09.2014 kri­ti­siert der Kon­zern­be­triebs­rat Freu­den­berg im Stamm­werk Wein­heim (ca. 5.000 Beschäf­tig­te, davon ca. 1.700 im größ­ten Teil­be­trieb Seal­ing-Tech­no­lo­gies – Dichtungen/Simmerringe) die Absicht der FST-Geschäfts­lei­tung, statt 24 Azu­bis wie z. B. noch im Jahr 2012 ein­zu­stel­len, für das Jahr 2015 nur noch drei Aus­bil­dungs­plät­ze anzu­bie­ten. Begrün­det wird die­ser Schritt mit dem Argu­ment, man habe in der Ver­gan­gen­heit über Bedarf aus­ge­bil­det. Nun müs­se die­ser „Über­hang“ abge­baut werden.

Schon seit Jah­ren wird die Anzahl der Aus­zu­bil­den­den bei Freu­den­berg am Stand­ort in Wein­heim mas­siv nach unten gefah­ren. Noch vor 10 Jah­ren wur­den rund 100 Aus­zu­bil­den­de ein­ge­stellt. Die­se Anzahl hat sich bis heu­te bereits hal­biert – 2014 waren es nur noch 49 Aus­zu­bil­den­de. In 2015 wer­den, soll­te die der­zei­ti­ge Pla­nung umge­setzt wer­den, nur noch etwa 35 Azu­bis ihre Aus­bil­dung bei Freu­den­berg beginnen.

Zusam­men mit den exter­nen Fir­men, für die Freu­den­berg im Ver­bund aus­bil­det, wären es im Jahr 2015 nur noch etwa 70 Azu­bis (in 2014 waren es noch 110). Die mas­si­ve Redu­zie­rung der Aus­bil­dung beim größ­ten Betrieb in Wein­heim wird, auf­grund feh­len­der Aus­las­tung, die gesam­te Infra­struk­tur der Aus­bil­dung in Wein­heim in Fra­ge stel­len. Die Infra­struk­tur (z. B. das Aus­bil­dungs­zen­trum) wird im Umla­ge­ver­fah­ren finan­ziert, an dem sich alle Freu­den­berg­be­trie­be in Wein­heim ent­spre­chend ihres Anteils an der Aus­bil­dung betei­li­gen. Wenn die finan­zi­el­le Betei­li­gung von FST für das Jahr 2015 redu­ziert wird, dann wird dies zwangs­läu­fig nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen haben. Die bestehen­den Fix­kos­ten der Aus­bil­dung müs­sen dann die ver­blei­ben­den klei­ne­ren Betriebs­ein­hei­ten tra­gen, die dadurch mög­li­cher­wei­se über­for­dert sind und im nächs­ten Schritt ihre eige­ne Aus­bil­dung über­den­ken werden.

Hier­aus droht nicht nur der Zusam­men­bruch der Aus­bil­dung bei Freu­den­berg, son­dern auch der Ver­lust der Arbeits­plät­ze der Aus­bil­der. Offen­sicht­lich ist das von der Kon­zern­lei­tung Freu­den­berg so gewollt! Vie­le Beschäf­tig­te sehen in der Redu­zie­rung der Aus­bil­dung ein wei­te­res Indiz für die Gefähr­dung des Freu­den­berg-Pro­duk­ti­ons-Stand­orts in Wein­heim ins­ge­samt. „Das ist die Stra­te­gie der Kon­zern­lei­tung, um scheib­chen­wei­se die Pro­duk­ti­on in Wein­heim zu redu­zie­ren, bzw. zu ver­la­gern!“ – „Es ist nur noch eine Fra­ge der Zeit, bis es hier kei­ne Pro­duk­ti­on mehr gibt.“ – „Mit der Redu­zie­rung der Aus­bil­dung wird dies nur noch beschleu­nigt!“. Die­se Befürch­tun­gen wer­den von immer mehr Beschäf­tig­ten geäu­ßert und sind mehr als berech­tigt. Was ande­res bedeu­tet eine Kon­zern­stra­te­gie, die nicht auf die Aus­bil­dung des eige­nen Fach­kräf­te­nach­wuch­ses setzt? Ein Betrieb, der kei­ne Zukunfts­per­spek­ti­ven anbie­tet, brau- cht sich nicht zu wun­dern, wenn zukünf­tig über­haupt die Fach­kräf­te wegbleiben.

Die wei­te­re Redu­zie­rung der Aus­bil­dung führt in eine Abwärts­spi­ra­le, die ihre eige­ne nega­ti­ve Dyna­mik ent­fal­ten wird. Dies wird mas­si­ve Aus­wir­kun­gen für Wein­heim und die gesam­te Regi­on haben. Die Aus­bil­dung bei Freu­den­berg darf nicht zer­schla­gen wer­den. Um zukunfts­fä­hig zu blei­ben, müs­sen mehr statt weni­ger Azu­bis aus­ge­bil­det werden!

aus der Rhein-Neckar Bei­la­ge zur Avan­ti 226, Okto­ber 2014
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