Als­tom: Beginn der Zerschlagung

 

Bereits vor der Über­nah­me durch den Kon­kur­ren­ten Gene­ral Elec­tric (GE) hat die Zer­schla­gung von Als­tom begonnen.

H.N.

Der Ver­kauf des Als­tom-Bereichs für Kraft­werks­kom­po­nen­ten (APER) an den Finanz-Inves­tor Tri­ton hat auch Fol­gen für den Stand­ort in Mann­heim. Der Bereich Luft­vor­wär­mer mit rund 130 Beschäf­tig­ten soll nach einem mehr­jäh­ri­gen Zwi­schen­auf­ent­halt in Käfer­tal nach Hei­del­berg ver­la­gert wer­den. Der Bereich Kes­sel­fer­ti­gung, der vor drei Jah­ren als Kom­pen­sa­ti­on für die Schlie­ßung des Gene­ra­to­ren­baus im Werk ange­sie­delt wor­den ist, wird geschlos­sen. Das bedeu­tet die Ver­nich­tung von rund 30 Pro­duk­ti­ons- arbeits­plät­zen. Ein ent­spre­chen­der Inter­es­sen­aus­gleich und Sozi­al­plan ist zwi­schen Geschäfts­lei­tung und Betriebs­rat aus­ge­han­delt wor­den. Pro­test­ak­tio­nen der Beleg­schaft waren in die­sem Zusam­men­hang nicht zu verzeichnen.

Ende Juni 2014 ver­ein­bar­ten Als­tom und GE die Über­nah­me des kon­ven­tio­nel­len Als­tom-Kraft­werks­ge­schäfts durch den US-Kon­zern für rund 12,3 Mil­li­ar­den Euro. Danach haben die Unter­neh­mens­füh­run­gen mit der Vor­be­rei­tung der „Inte­gra­ti­on“ begon­nen. Bis Jah­res­en­de sol­len die ent­spre­chen­den ver­trag­li­chen Rege­lun­gen unter Dach und Fach sein. Eine außer­or­dent­li­che Haupt­ver­samm­lung der Als­tom-Aktio­nä­re soll Ende des Jahr sei­ne Zustim­mung zu dem Deal geben. Die Zustim­mung der euro­päi­schen Kar­tell­be­hör­de mit klei­ne­ren Auf­la­gen gilt als sicher.

Dik­ta­tur der Zah­len“
Für die kampf­erprob­te Beleg­schaft in Käfer­tal wird mit GE ein neu­es Zeit­al­ter begin­nen. Nach den „Kopien“ ABB und Als­tom kommt nun das Ori­gi­nal GE – der Erfin­der der „Dik­ta­tur der Zah­len“.
Die zustän­di­ge Gewerk­schaft IG Metall und der Kon­zern­be­triebs­rat von Als­tom kri­ti­sie­ren, dass sie in die lau­fen­den Gesprä­che zur Über­nah­me der Als­tom-Kraft­werks­spar­te durch den GE-Kon­zern nicht aus­rei­chend ein­ge­bun­den sei­en. In einer Pres­ser­klä­rung heißt es: „Wir for­dern eine sofor­ti­ge Betei­li­gung der Arbeit­neh­mer­ver­tre­ter auf euro­päi­scher und natio­na­ler Ebe­ne“. Offen­sicht­lich erwar­tet die Inter­es­sen­ver­tre­tung der Als­tom-Kol­le­gIn­nen har­te Kon­flik­te, denn es sei „abseh­bar, dass sich erheb­li­che Ver­än­de­run­gen in den Arbeits­be­din­gun­gen und Arbeits­zu­sam­men­hän­gen für nahe­zu alle Beschäf­tig­ten in Deutsch­land erge­ben“. Neben der Betei­li­gung an den Ver­hand­lun­gen zwi­schen Als­tom und GE for­dern Kon­zer­be­triebs­rat und IG Metall des­halb unter ande­rem einen weit­rei­chen­den Kün­di­gungs­schutz, Stand­ort-Garan­tien und eine Aus­set­zung der noch vom Als­tom-Manage­ment ange­kün­dig­ten Restruk­tu­rie­run­gen. Die Zeit läuft, um sich gegen die kom­men­den Angriff zu wappnen …

aus der Rhein-Neckar Bei­la­ge zur Avan­ti 226, Okto­ber 2014
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