Als­tom

Pro­test gegen ver­schärf­te Angrif­fe - Was tun?

H.N.

Nach der Betriebs­ver­samm­lung, die am 29. Juni 2015 unter­bro­chen wor­den ist, hat erneut eine Pro­test­de­mo der Als­tom-Beleg­schaft in Mann­heim statt­ge­fun­den. Laut Pres­se betei­lig­ten sich dar­an rund 800 Kol­le­gIn­nen. Soli­da­risch zeig­ten sich Dele­ga­tio­nen aus ande­ren Als­tom-Stand­or­ten (Bex­bach, Stutt­gart, Mainz-Kas­tel, Neu­mark…) und ande­ren Unter­neh­men (Bom­bar­dier, Daim­ler-Benz, John Dee­re…). Beson­ders erfreu­lich war die Betei­li­gung von strei­ken­den Kol­le­gIn­nen der Post.

Bei der Abschluss­kund­ge­bung auf dem Mann­hei­mer Markt­platz spra­chen unter ande­rem der Euro­pa­be­triebs­rats­vor­sit­zen­de von Als­tom, Kai Mül­ler, der ehe­ma­li­ge Als­tom-Betriebs­rats­vor­sit­zen­de Udo Belz und Ver­tre­te­rIn­nen des ICL/­Giu­li­ni-Betriebs­rats aus Lud­wigs­ha­fen. Musi­ka­li­sche Unter­stüt­zung kam vom Als­tom­Chor um Bernd Köh­ler. Geprägt waren Betriebs­ver­samm­lung, Demo und Kund­ge­bung von der schar­fen Kri­tik am aktu­el­len Ver­hal­ten des Alstom-Managements.

Mann­heim-Bex­bach

Einen Tag spä­ter, am 30. Juni, nah­men rund 80 Kol­le­gIn­nen des Mann­hei­mer Werks an einer vor­ge­zo­ge­nen  Betriebs­ver­samm­lung der Bex­ba­cher Tur­bi­nen­schau­fel­fa­brik teil. Laut Infor­ma­tio­nen aus der Beleg­schaft durf­te die Mann­hei­mer Dele­ga­ti­on zunächst auf Anwei­sung der Geschäfts­lei­tung nicht das Betriebs­ge­län­de betre­ten. Im Pfört­ner­häus­chen wur­de offen­bar die Mann­hei­mer Betriebs­rats­vor­sit­zen­de Eli­sa­beth Möl­ler tät­lich vom stell­ver­tre­ten­den Stand­ort­lei­ter angegriffen. 
Die nach Bex­bach gereis­ten Als­tom-Mana­ger der Sek­tor­lei­tung for­der­ten Berich­ten zufol­ge ulti­ma­tiv vom ört­li­chen Betriebs­rat, die Mann­hei­mer Kol­le­gIn­nen nicht zur Betriebs­ver­samm­lung zuzulassen.

Die­ser Ver­such, in das Haus­recht des Betriebs­rats ein­zu­grei­fen, schei­ter­te. Die Mann­hei­mer Dele­ga­ti­on zog unter laut­star­ken Bei­fall der bereits anwe­sen­den Kol­le­gIn­nen in die Betriebs­ver­samm­lung ein. Kurz zuvor hat­te das Manage­ment die Fabrik­hal­le verlassen. 
Im Mit­tel­punkt der Ver­samm­lung stan­den natür­lich die 21 bis­her dem Betriebs­rat von der Stand­ort­lei­tung über­ge­ge­be­nen Kün­di­gungs­an­hö­run­gen. Sie betref­fen vor allem lang­jäh­ri­ge Beschäf­tig­te der Bex­ba­cher Fer­ti­gung. Dane­ben kam es zur Vor­stel­lung eines vom Info-Insti­tut (Saar­brü­cken) erar­bei­te­ten  Kom­pro­miss­vor­schlags zu den bei Als­tom lau­fen­den „Restruk­tu­rie­run­gen“. Er ist aller­dings bereits vom Manage­ment abge­lehnt wor­den. Vor allem aber wur­den  end­lich auch ein­zel­ne Machen­schaf­ten der Kon­zern­lei­tung gegen die Spre­che­rIn­nen des Euro­päi­schen Betriebs­rats und des deut­schen Kon­zern­be­triebs­rats zur Spra­che gebracht (unter ande­rem die Bespit­ze­lung durch ein Detektivbüro).

JedeR, der hören woll­te, hat nach die­ser hoch­emo­tio­na­len Betriebs­ver­samm­lung ver­ste­hen kön­nen, was dis Stun­de geschla­gen hat. Die Angrif­fe auf Betriebs­rä­te und Beleg­schaf­ten ver­schär­fen sich bereits vor der geplan­ten Über­nah­me durch Gene­ral Elec­tric (GE) mas­siv. Bex­bach ist dabei offen­bar die Blau­pau­se für die dro­hen­de Zer­schla­gung des tra­di­ti­ons­rei­chen Mann­hei­mer Werks.

aus der Rhein-Neckar Bei­la­ge zur Avan­ti 235, Juli/August 2015
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