„Friedensfähig statt kriegstüchtig!“
O. T.
Am 1. September, dem Antikriegstag, gab es in diesem Jahr in Mannheim zwei Veranstaltungen. Eine im Saal und die andere auf der Straße.
Ab 11 Uhr hatten der DGB Mannheim/Rhein Neckar-West, die DFG/VK, das Friedensbündnis Mannheim, die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung, der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (KDA) der evangelischen Kirche, die Naturfreunde Mannheim sowie die VVN-BdA zu einer kulturpolitischen Matinee in das Ökumenische Bildungszentrum sanctclara eingeladen.
Im Anschluss daran gab es eine Demonstration durch die Innenstadt unter dem Motto „Friedensfähig statt kriegstüchtig!“, zu der neben dem Friedensbündnis Mannheim ein Bündnis von Organisationen − darunter auch die ISO Rhein-Neckar − aufgerufen hatte.
Mit Musik und Ansprachen für den Frieden
Die kulturpolitische Matinee wurde vor allem von ewo² – Bernd Köhler (Gitarre und Gesang), Laurent Leroi (Akkordeon) und Joachim Romeis (Geige) – mit vielen Antikriegs-Liedern gestaltet. Im überfüllten Veranstaltungssaal präsentierten sie vor ca. 100 interessierten Menschen ihr Programm in gewohnt mitreisender Form.
Kurze Reden hielten Sabine Leber-Hoischen, stellvertretende Vorsitzende des DGB Mannheim, Maximilian Heßlein, Sozialpfarrer vom KdA, und Hansi Weber, Naturfreunde Mannheim.
In den Ansprachen wurde die Notwendigkeit der Beendigung aller Kriege angemahnt, insbesondere aber der in der Ukraine und im Nahen Osten. Zudem wurden Friedensverhandlungen gefordert, Verbindungen zur Friedensverpflichtung des Grundgesetzes hergestellt und die hohen Militärausgaben kritisiert.
Besonders großen Zuspruch erhielt dabei die Rede von Maximilian Heßlein. Er schlug die Brücke von der Schuld Deutschlands an den zwei Weltkriegen bis zur hieraus resultierenden Verantwortung, sich für den Frieden und das Ende der Kriege heute einzusetzen. Was aber gerade nicht geschehe.
Er wies eindringlich auf die schlimmen Auswirkungen der Kriege hin, die durch nichts zu rechtfertigen sind. Die vorgesehene Hochrüstung und die geplante Stationierung neuer Raketen in Deutschland, so Heßlein, wird ohne demokratische Teilhabe der Bevölkerung durchgezogen. Der Einsatz für Frieden sei das Gebot der Stunde.
Demo für Frieden – gegen Kriegstüchtigkeit
Nach dem Ende der Saalveranstaltung in sanctclara startete ab 14 Uhr die Bündnis-Demo vom Schlossplatz zum Paradeplatz, über die Planken bis zum Abschluss auf dem Willy-Brandt-Platz. Knapp 100 Menschen beteiligten sich an der rund 2-stündigen Demo durch die Innenstadt, die von mehreren Zwischenkundgebungen unterbrochen wurde. Die ISO Rhein-Neckar war mit dem Transparent „Stoppt die Kriegstreiber – überall!“ vertreten. Außerdem verteilten Aktive unser Flugblatt zum Antikriegstag.
Hauptthemen waren wie schon zuvor auf der Veranstaltung in sanctclara die aktuellen Kriege, hier neben dem Ukrainekrieg vor allem der Gazakrieg, aber auch die Aufrüstung, die damit verbundene Übertragung der Kosten auf die abhängig Beschäftigten und die fehlende Friedensbereitschaft der politisch Verantwortlichen.
Die Hauptrede auf der Abschlusskundgebung am Hauptbahnhof hielt für das Friedensbündnis Sibylle Brosius, Vorstands- mitglied im Verein NatWiss e.V. (NaturwissenschaftlerInnen in Verantwortung für Frieden und Zukunftsfähigkeit).
Sie kritisierte vor allem die geplante Stationierung von modernen Mittelstreckenraketen in Deutschland durch die USA. Diese sind so ausgerüstet, dass sie innerhalb kürzester Zeit Ziele in Russland treffen können. Dass die geplanten Flugkörper mit konventionellen Sprengköpfen ausgerüstet werden, macht ihren Einsatz wahrscheinlicher. Zudem sind sie nuklearfähig und können mit Atomwaffen bestückt werden. So droht Deutschland, wie schon im Kalten Krieg, mögliche Abschussrampe, Zielscheibe und Schlachtfeld eines Atomkriegs zu werden. Das gilt es zu verhindern!