M. G.
Auch die Rhein-Neckar Region ist von der bisher größten Massenbewegung gegen Faschismus in der Bundesrepublik erfasst worden.
Vom Zentrum Mannheim bis zum kleinen Winzerort Rhodt unter Rietburg gab es bald nach dem 10. Januar 2024 – dem Tag der Veröffentlichung des Correctiv-Berichts über das Faschisten-Treffen in Potsdam – dutzende kurzfristig organisierte Proteste.
In Mannheim (etwa 315.000 dort Lebende) fand unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt“ mit 20.000 Menschen die in absoluten Zahlen bisher größte Kundgebung statt. In Rhodt (rund 1.200 Einwohner) versammelten sich 200 Personen unter der Losung „Rhodt statt Braun“. Dies war sogar die relativ größte Aktion.
Kennzeichnend für die Bewegung ist ihr spontaner Charakter. Alle Altersgruppen waren vertreten. Viele Menschen haben zum ersten Mal in ihrem Leben an einer Demonstration teilgenommen. Partei- und Gewerkschaftsfahnen waren ein seltener Anblick. Hingegen waren selbstgemalte Schilder auf Pappkartons sehr oft zu sehen.
Der Wille, sich gegen die faschistische Bedrohung zu stellen, war unverkennbar. Das macht Hoffnung, zumal es den prokapitalistischen Parteien der selbsternannten „Mitte“ bisher nicht gelungen ist, die Proteste für sich zu vereinnahmen. Viele sehen deren Politik im Interesse der Konzerne und Reichen als eine Ursache für den Aufstieg der AfD.
Klar ist aber auch: Es bedarf mehr als Demos und Kundgebungen. Nur der Aufbau einer solidarischen Front gegen Rassismus, Faschismus und Profitgier wird den Rechtsruck stoppen können. Dafür setzen wir uns ein.