Coro­na 4.0 - Kapi­ta­lis­mus stilllegen!

N. B.

Wie zu erwar­ten war und viel­fach ange­kün­digt wur­de, stei­gen mit den sin­ken­den Tem­pe­ra­tu­ren die Coro­na-Infek­tio­nen. Wir befin­den uns mit­ten in der vier­ten Wel­le und allen Anzei­chen zufol­ge noch lan­ge nicht auf dem dra­ma­ti­schen Höhepunkt.

Dabei wäre die­se Wel­le eben­so wie vie­le der Infek­tio­nen der letz­ten zwei Jah­re ver­meid­bar gewe­sen. Im Gegen­satz zum Wis­sens­stand zu Beginn der Pan­de­mie ist das Virus mit sei­nen Eigen­schaf­ten mitt­ler­wei­le aus­rei­chend bekannt. Doch wie schon im Som­mer 2020 wur­den auch im Som­mer 2021 kei­ne ent­spre­chen­den Vor­keh­run­gen getrof­fen, um ein Wie­der­an­stei­gen der Infek­tio­nen zu verhindern.

Infostand in Mannheim, 5. Juni 2021. (Foto: Privat.)

Info­stand in Mann­heim, 5. Juni 2021. (Foto: Privat.)

Gesund­heits­schutz nach dem TOP-Prinzip
Viel­fach haben wir in der Ver­gan­gen­heit auf das TOP-Prin­zip zum Gesund­heits­schutz am Arbeits­platz ver­wie­sen, das durch­aus auch in allen ande­ren gesell­schaft­li­chen Berei­chen Anwen­dung fin­den könn­te und müss­te. Es meint einen Gesund­heits­schutz durch tech­ni­sche, orga­ni­sa­to­ri­sche und per­sön­li­che Maß­nah­men, mit einer Prio­ri­sie­rung in der genann­ten Reihenfolge.

Für den Schutz vor COVID-19 wür­de das bedeu­ten: Tech­ni­sche Vor­keh­run­gen durch die Ver­sor­gung mit Luft­fil­tern, orga­ni­sa­to­ri­sche Maß­nah­men wie die Bil­dung klei­ner, mög­lichst kon­stan­ter Grup­pen am Arbeits­platz, in Bil­dungs-, Betreu­ungs- und Pfle­ge­ein­rich­tun­gen sowie per­sön­li­che Maß­nah­men wie eine flä­chen­de­cken­de, nach­voll­zieh­ba­re und kos­ten­freie Durch­set­zung der AHA-L-Regeln, Imp­fun­gen und das Bereit­stel­len kos­ten­lo­ser Mas­ken, Tests und Des­in­fek­ti­ons­mit­tel. Die Lis­te lie­ße sich fort­füh­ren. All die­se Maß­nah­men kön­nen einer Wel­le vor­beu­gen oder die­se verlangsamen.

Für einen soli­da­ri­schen Lockdown
Um die aktu­el­le Wel­le zu bre­chen, genügt jedoch selbst ein mas­sen­haf­ter Anstieg der Impf­quo­te nicht mehr. Er wür­de sich erst in eini­gen Wochen bemerk­bar auf das Infek­ti­ons­ge­sche­hen aus­wir­ken. Wir befin­den uns aber in einer kata­stro­pha­len Kri­sen­si­tua­ti­on. Jeden Tag ster­ben hun­der­te Men­schen. Jeden Tag über­schrei- tet das Per­so­nal auf Inten­siv­sta­tio­nen sei­ne Gren­zen weiter.

Daher for­dern wir wie­der, wie vor knapp einem Jahr, einen soli­da­ri­schen Lock­down: Alle nicht drin­gend lebens­not­wen­di­gen gesell­schaft­li­chen Berei­che müs­sen so weit wie mög­lich her­un­ter­ge­fah­ren wer­den. Dazu zäh­len auch und vor allem Betrie­be. Die kapi­ta­lis­ti­sche Pro­fit­wirt­schaft ist nicht lebens­not­wen­dig. In der Pan­de­mie zeigt sich mehr denn je, wie lebens­ge­fähr­lich sie ist!

Statt­des­sen set­zen die Regie­ren­den im Bund und in den Län­dern wie­der dar­auf, Frei­zeit­be­rei­che und Kul­tur ein­zu­schrän­ken, um die hei­li­ge Sphä­re der pro­fit­brin­gen­den Arbeit zu schüt­zen. „Das Virus geht nicht nachts spa­zie­ren, son­dern tags­über arbei­ten“. Das war einer der Slo­gans gegen die inkon­se­quen­te und pro­fit­ori­en­tier­te Coro­na-Poli­tik in der drit­ten Wel­le. Er hat an Aktua­li­tät nichts verloren.

Für den Schutz der Ungeschützten
Unter der vier­ten Wel­le lei­den mehr noch als bis­her die­je­ni­gen, die sich nicht schüt­zen kön­nen. Für Kin­der bis 12 Jah­re ist noch kei­ne Imp­fung zuge­las­sen, für Kin­der unter fünf Jah­ren nicht ein­mal in abseh­ba­rer Zeit zu erwar­ten. Auch für Kin­der bedeu­tet eine Coro­na-Infek­ti­on ein beträcht­li­ches, noch nicht in vol­lem Aus­maß bekann­tes Risi­ko, ins­be­son­de­re für Kin­der mit Vorerkrankungen.

In sel­te­nen Fäl­len kommt es infol­ge von Coro­na-Infek­tio­nen bei Kin­dern zu schwe­ren Mul­ti­sys­tem­er­kran­kun­gen. Long COVID führt bei Kin­dern wie Erwach­se­nen zu einer Viel­zahl kör­per­li­cher und psy­chi­scher Sym­pto­me wie Erschöp­fung, Luft­not, Gedächt­nis- und Kon­zen­tra­ti­ons­stö­run­gen sowie Depres­sio­nen. Auch Mona­te nach einer mög­li­cher­wei­se sogar mil­den Erkran­kung lei­den Men­schen unter die­sen Merk­ma­len. Ob sie über­haupt heil­bar sind, ist noch nicht bekannt.

Hin­zu kom­men sozia­le und psy­cho­so­zia­le Aus­wir­kun­gen der Pan­de­mie. Für klei­ne­re Kin­der ist das Leben in der Pan­de­mie das gan­ze Leben, das sie bewusst erinnern.

Wir brau­chen jetzt einen effek­ti­ven Schutz der Kin­der und der Men­schen mit Vor­er­kran­kun­gen oder ande­ren Risi­ko­fak­to­ren! Dafür müs­sen mög­lichst vie­le Men­schen durch nied­rig­schwel­li­ge Ange­bo­te und nach­voll­zieh­ba­re Argu­men­ta­tio­nen über­zeugt wer­den, sich und ande­re wir­kungs­voll zu schüt­zen. Gleich­zei­tig müs­sen wir die Quer­front aus Faschis­mus, Impf­geg­ner­tum und Coro­na­leug­nung bekämp­fen und ihnen ihre Platt­form neh­men! Denn sie gefähr­den gemein­sam mit der kapi­tal­hö­ri­gen Regie­rungs­po­li­tik un- sere Gesund­heit und unser Leben.

Aus Avan­ti² Rhein-Neckar Dezem­ber 2021
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